Bürgermeister Solbach erntet, was sein Vorgänger eingestielt hat ...

Für Hans Bünting, Vorsitzender der Geschäftsführung der „RWE Innogy“, ist es die Energiewende pur, für Sascha Solbach, Bürgermeister der Stadt Bedburg, ein Leuchtturmprojekt, das „uns besonders Freude macht, wenn uns der Wind ins Gesicht bläst.“

Am Donnerstag weihten die Stadt Bedburg und RWE ihr gemeinsames Projekt, den Windpark Königshover Höhe, feierlich ein.

Bedburg

. Selten war im Schloss Bedburg die Promi-Dichte so hoch, obwohl Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (krank) und RWE-Vorstand Peter Terium (wegen eines Unfalls in England) in letzter Minute absagen mussten und die Hauptprotagonisten, 21 Windkraftanlagen, einige Kilometer entfernt ihr Geld einfuhren.

Landes-Umweltminister Johannes Remmel deutete an, warum das so ist: „Hier auf dem ehemaligen Tagebaugelände können wir sehen, wie Strukturwandel optimal funktioniert. Die 21 Windenergieanlagen stehen für eine zukunftssichere Energieversorgung und den gelebten Klimaschutz made in Nordhrein-Westfalen.“

Er regte an, den Ausbau der regenerativen Energien weiter vorantreiben. Die Landesregierung gebe dazu mit dem Klimaschutzplan Hilfestellung, für Bürger, für Kommunen, für Unternehmen und auch für alle, die sich am Gemeinschaftsprojekt Klimaschutz beteiligen wollen.

Auf dem Rücken der Braunkohle, auf dem rekultivierten Gelände des ehemaligen Tagebaus Garzweiler, stand einmal die Ortschaft Königshoven, nun sind in nur zwei Jahren Bauzeit 21 Windkraftanlagen Ende 2015 in Betrieb genommen worden. Das Gemeinschaftsprojekt von Stadt Bedburg (49 Prozent) und RWE (51 Prozent) hat ein Investitionsvolumen von rund 110 Millionen Euro. Der gesamte Windpark verfügt über eine Leistung von rund 67 Megawatt, damit können jedes Jahr rechnerisch 58.000 Haushalte klimafreundlich versorgt werden. Die Windkraftanlagen des Herstellers „Senvion“ erreichen eine Gesamthöhe von 200 Metern und überragen damit den Kölner Dom.

In Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden spielte der Artenschutz eine große Rolle, sind neun Hektar Ausgleichsfläche geschaffen und die Höhe wieder als Naherholungsgebiet aufbereitet worden. So ist auch die Petrus-Kapelle wieder erreichbar.

Ein Novum ist die Direktbeteiligung einer Kommune, auch noch einer Kommune in der Haushaltssicherung. Bürgermeister Sascha Solbach deutete an, dass sein Know-How für dieses Geschäftsmodell bei vielen Nachbarkommunen gefragt ist. Allerdings: für Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens kommt das Modell nicht in Frage, „weil die Rahmenbedingungen nicht vergleichbar sind“. Auch nicht die Windverhältnisse mit bis zu sieben Metern pro Sekunde. „Das geht hier schon in Richtung Küste“, sagt RWE-Chef Bünting. Dementsprechend gut sind die ersten Ertragszahlen. Aus dem Startjahr 2015 konnten in den Bedburger Haushalt bereits 100.000 Euro eingestellt werden. Eingestielt hat das Projekt allerdings Solbachs Vorgänger Gunnar Koerdt ...

(Kurier-Verlag)
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