Dieses Amt füllte der CDU-Politiker, der von 1952 bis 1974 auch Bürgermeister von Korschenbroich war, bis 1989 aus. In der Zeit der kommunalen Neugliederung setzte er sich für eine starke Kreisgemeinschaft ein – und dafür, dass Korschenbroich nicht nach Mönchengladbach eingemeindet wurde.
Auch im neu geschaffenen Kreis Neuss wurde Matthias Hoeren, im Hauptberuf Landwirt mit Hof in Raderbroich, zum damals noch ehrenamtlichen Landrat gewählt. Er war eine Integrationsfigur, über Parteigrenzen hinaus hochgeschätzt und ist bis heute der Landrat mit der längsten Amtszeit.
Auf Matthias Hoeren folgte Hermann-Josef Dusend als Landrat. Geprägt von der katholischen Soziallehre und durch seine Tätigkeit als Direktor des Caritas-Verbandes Neuss stand er für eine christlich geprägte Sozialpolitik und setzte sich auch auf Kreisebene nachhaltig hierfür ein.
Dabei wusste er engagierte Mitstreiter wie Hans-Ulrich Klose (CDU) an seiner Seite. Mit dem Ausbau der Einrichtungen für Senioren mit Hilfe des „Silbernen Plans“ und der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen im Bereich Arbeiten und Wohnen sowie der breiten Unterstützung von freien Wohlfahrtsverbänden wurde seinerzeit das Fundament für die unverändert starke Sozialpolitik des Kreises gelegt.
Hermann-Josef Dusends Wirken ging dabei weit über den Sozialbereich hinaus.
Zu seinem Nachfolger wurde Dieter Patt – als erster hauptamtlicher Landrat des Kreises. Zum 1. Juni 1996 trat er sein Amt an. In seine bis 2009 währende Amtszeit fällt unter anderem der Umzug von Teilen der Kreisverwaltung ins ehemalige Horten-Kaufhaus in Neuss. Und noch etwas änderte sich: Seit 2003 trägt der Kreis Neuss auch den „Rhein“ im Namen.
Der Fluss ist weltweit bekannt und steht nicht nur für die Heimat der Menschen, die in der Region zu Hause sind, sondern bietet auch Möglichkeiten, den international erfolgreichen Wirtschaftsstandort „Rhein-Kreis Neuss“ noch besser zu vermarkten.
Auch Patt selbst weckte weit über die Grenzen hinaus immer wieder Interesse: Er ist nicht nur Verwaltungsexperte, sondern auch als Künstler und Musiker bekannt.
Sein Nachfolger Hans-Jürgen Petrauschke steuert den Kreis seither verlässlich und mit Weitsicht durch Zeiten des globalen Wandels, in denen die Digitalisierung zunehmend alle Bereiche des täglichen Lebens durchdringt und die Welt grundlegend verändert.
Beste Lebensbedingungen für die Bürger im Rhein-Kreis, eine starke Wirtschaft, hervorragende Standortbedingungen, das Meistern des Strukturwandels mit Innovationskraft, beste Bildungsmöglichkeiten sowie eine hohe Lebensqualität – dafür setzt sich Petrauschke mit Nachdruck ein.
Dazu zählt, dass die Berufs-Bildungs-Zentren des Kreises in Neuss, Grevenbroich und Dormagen mit Investitionen fortwährend so aufgestellt werden, dass sie junge Menschen bestmöglich auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes vorbereiten.
Zudem sorgte Petrauschke dafür, dass der Kreis die Trägerschaft des Theodor-Schwann-Kollegs von der Stadt Neuss übernommen und dies mit dem Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kolleg zusammengeführt und damit den Weiterbildungsstandort Neuss zukunftsfest aufgestellt hat. Auch für den Erhalt der Förderschulen machte er sich einst entgegen der Maßgabe der damaligen „rot-grünen“ Landesregierung stark. Sein Ziel ist klar formuliert:
Der Rhein-Kreis soll auch bei neuen Herausforderungen einer der attraktivsten und wettbewerbsfähigsten Kreise in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bleiben und langfristig Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie Wertschöpfung vor Ort sichern und erhöhen.
Um die Grundlagen hierfür zu schaffen, setzt er sich auch für den weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur und ebenso wichtige zukunftsweisende Infrastrukturprojekte wie beispielsweise die Umsetzung der Revierbahn ein.