Hermann Gröhes „Berliner Notizen“ Gib mir fünf: Hier wird Deutsch gesprochen!

Liebe Leserinnen, · liebe Leser,

 Konrad Adenauer und Charles de Gaulle bei der Unterzeichnung des „Élysée-Vertrages“ am 22. Januar 1963.

Konrad Adenauer und Charles de Gaulle bei der Unterzeichnung des „Élysée-Vertrages“ am 22. Januar 1963.

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Rückblick auf ein Kinoplakat aus dem Sommer 1988: „Man spricht Deutsh“ lautete der vielsagende Titel einer bissigen Filmkomödie über deutsche Touristen im ungewollt abenteuerlichen Italienurlaub. Prädikat: wertvoll. (Ja, ich habe das noch einmal geprüft, im Filmtitel steht tatsächlich „Deutsh“.)

Der junge Günther Jauch ist in einer Nebenrolle als Sprecher der Verkehrsnachrichten des Bayerischen Rundfunks zu hören; lang, lang ist’s her ...

Man spricht Deutsch: Das gilt nicht nur in dieser Komödie, sondern auch für die jährlichen Arbeitstreffen des „Gesundheitsquintetts“.

Dabei treffen sich die fünf jeweils deutschsprachigen Gesundheitsministerinnen und -minister Österreichs, Liechtensteins, der Schweiz, Luxemburgs und Deutschlands, um sich über ge-meinsame Herausforderungen in der Gesundheitspolitik direkt auszutauschen.

Daniel Bahr, bis zum Winter 2013 mein Amtsvorgänger als Bundesgesundheitsminister, hatte zur ersten Arbeitstagung des Gesundheitsquintetts nach Münster eingeladen und bei den folgenden Treffen habe ich Deutschland gerne vertreten: 2014 in der Schweiz, 2015 in Österreich und in diesem Jahr vor Kurzem in Luxemburg. Lydia Mutsch (Luxemburg), Mauro Pedrazzini (Liechtenstein), Alain Berset (Schweiz), Cle-mens Auer, der als Leiter der Sektion I des österreichischen Gesundheitsministeriums die erkrankte Ministerin Sabine Oberhauser vertrat, und ich haben gute Gespräche geführt. Unsere Länder pflegen freundschaftliche Beziehungen zueinander.

Deutsch als gemeinsame Sprache verbindet uns dabei in besonderer Weise.

Die Sprache erleichtert uns Mitgliedern des Quintetts einen zügigen Ideen- und Erfahrungsaus-tausch zu gesundheitspolitischen Herausforderungen. Ja, wir lernen gegebenenfalls auch schnell voneinander!

Unsere Gesundheitswesen sind leistungsstark und zudem in vergleichbarer Weise ausgerichtet. Also bietet sich die Ausarbeitung gemeinsamer Lösungen an.

Denn Einigkeit macht stark, auch und gerade mit Blick auf grenzüberschreitende Fragen zur Gesundheitspolitik.

Die Prävention und Bekämpfung von Suchtverhalten, sichere Datenverbindungen und der bestmögliche Schutz vertraulicher Daten in unseren zunehmend digitalisierten Gesundheitswesen, aber auch neue Chancen der Digitalisierung für gesundheitliche Fragen und Möglichkeiten für ein umfassenderes Gesundheitswissen in der breiten Bevölkerung standen im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung. Dabei wurde erneut deutlich: Unsere Länder stehen in vielen Bereichen vor vergleichbaren Herausforderungen und deshalb handeln wir gemeinsam.

Unser staatenübergreifender, steter Austausch hat sich bewährt und wird weiter ausgebaut.

Die Qualität unserer Gesundheitswesen ist übrigens wahrlich nicht selbstverständlich. Deshalb bin ich froh, dass es uns auch im Rahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelingt, gemeinsam wichtige Themen voranzubringen, etwa den weltweiten Kampf gegen Blutvergiftungen oder gegen demenzielle Krankheiten.

Die Treffen des Gesundheitsquintetts verlaufen immer herzlich. Ja, es gibt viel zu tun – und zugleich lassen gemeinsame Stadtbesichtigungen immer auch die Zeit, um persönliche Beziehungen zu verstärken. Was ich dabei auch feststellen konnte: Insbesondere die Petruss- und Bock-Kasematten in Luxemburg sind sehr beeindruckend!

Was das Gesundheitsquintett betrifft: 2018 wird erneut in Deutschland getagt und im kommenden Jahr sehen wir uns in Liechtenstein wieder! Dort hatten sich übrigens wenige Wochen vor uns die deutschsprachigen Außenministerinnen und -minister zu ihrer alljährlichen Tagung getroffen. Ich freue mich sehr auf die nächste Begegnung des Gesundheitsquintetts.

Ich spiele schon heute mit dem Gedanken, ein Pappschild an die Tür zu hängen, wenn wir uns zu fünft zu unseren Beratungen zurückziehen, Aufschrift: „Man spricht Deutsh“. Ja, auch als deutschsprachiger Gesundheitsminister darf man sich einmal selbst „auf’s Korn nehmen“, oder?

Jetzt aber ernsthaft: Unsere fünfköpfige Runde ist in ihrer Arbeit so erfolgreich, dass Bundestagspräsident Norbert Lammert inzwischen auch ein Quintett der Parlamentspräsi-denten unserer Länder angeregt hat. Und das ist doch eine sehr schöne „Nebenwirkung“ unserer gesundheitlichen Runde!

Es grüßt Sie herzlich aus Berlin

Ihr Hermann Gröhe MdB

Mitglied des Deutschen Bundestages

Bundesminister für Gesundheit

www.hermann-groehe.de

(Kurier-Verlag)
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