„Gastro-Betriebe sollen auf Profis setzen – mehr Stammpersonal, mehr Azubis“ Rollkoffer im Rhein-Kreis unterwegs

Grevenbroich · Jede Menge Rollkoffer auf dem Pflaster im Rhein-Kreis unterwegs: Im ersten Halbjahr gab es im Rhein-Kreis Neuss rund 430.200 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mitgeteilt.

Der beste „Botschafter“ für den Tourismus: der Rollkoffer. „Egal, ob privat oder geschäftlich: Wer in den Rhein-Kreis kommt und in Hotels und Restaurants geht, belebt das Geschäft“, sagt Ina Korte-Grimberg von der Gastro-Gewerkschaft NGG. Wichtig sei allerdings, dass Hotellerie und Gastronomie „nicht am falschen Ende“ sparten: Mehr Fach- statt immer mehr Aushilfskräfte – darauf müssten Gastronomen achten. „Profi-Küche und Profi-Service sind wichtig. Stammpersonal und Nachwuchs sind daher das A und O. Sie müssen aber auch ordentlich bezahlt werden“, so Korte-Grimberg.

Foto: NGG/Alireza Khalili

Die NGG Krefeld-Neuss beruft sich dabei auf aktuelle Tourismus-Zahlen vom Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Damit hat es im Rhein-Kreis in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 3,4 Prozent weniger Übernachtungen gegeben als im ersten Halbjahr 2024, so die Gastro-Gewerkschaft NGG.

Anlässe, in den Rhein-Kreis zu kommen, gebe es viele: „Urlaub, Tagesausflug, Geschäftsreise, Verwandtschaftsbesuch, medizinische Behandlung, Fortbildung ... – jeder Besuch und jede Übernachtung ist gut für das Hotel- und Gaststättengewerbe im Rhein-Kreis“, sagt Ina Korte-Grimberg.

Für die Geschäftsführerin der NGG Krefeld-Neuss bedeutet das allerdings auch: „Hotels, Pensionen, Restaurants, Gaststätten, Cafés & Co. im Rhein-Kreis sollten gezielt auf Stammpersonal setzen. Vor allem auch auf den Nachwuchs: Die Branche braucht Auszubildende“, so Korte-Grimberg.

In der Gastronomie werde heute deutlich besser verdient als noch vor fünf Jahren. Dafür habe sich die NGG stark gemacht. Vor allem auch das Azubi-Portemonnaie sei deutlich dicker geworden: Wer eine Gastro-Ausbildung starte, bekomme ab August bereits im ersten Ausbildungsjahr 1.150 Euro pro Monat. Und nach drei Jahren – also am Ende der Ausbildung – monatlich sogar 1.350 Euro. Das seien „fixe Ausbildungsvergütungen“. Sie müssten in der gesamten Hotellerie und Gastronomie in ganz Nordrhein-Westfalen gezahlt werden.

Die Gastro-Gewerkschaft NGG warnt Gastronomen im Rhein-Kreis vor einem „gefährlichen Trend“ in der Branche: „Immer mehr Aushilfs- und immer weniger Fachkräfte. Das geht zu Lasten der Qualität – in der Küche genauso wie im Service. Die Hotellerie und Gastronomie im Rhein-Kreis sollte alles daransetzen, als Profi- und nicht als Laien-Branche rüberzukommen“, sagt Ina Korte-Grimberg.

Es sei daher wichtig, junge Menschen davon zu überzeugen, dass sich eine Gastro-Ausbildung lohne. „Wer im Tourismus arbeitet, steht mitten im Leben: Von der Küche über die Bar bis zur Rezeption – in Hotels ist immer etwas los. Allerdings schrecken die wenig attraktiven Arbeitszeiten viele – gerade auch Jugendliche – enorm ab“, so Korte-Grimberg.

Deshalb müsse die Gastro-Branche dringend etwas gegen „Frust-Dienstpläne“ unternehmen: „Nämlich genug Personal einstellen, um superlange Schichten und zu viele Wochenendeinsätze zu vermeiden. Aber auch das Geld muss natürlich stimmen: Nur wer den Tariflohn bekommt, wird fair bezahlt. Und ganz wichtig: Trinkgeld ist kein Ersatzlohn. Auch wenn viele Wirte das nach wie vor anders sehen“, sagt Ina Korte-Grimberg von der Gastro-Gewerkschaft.

(-ekG.)