Die NGG Krefeld-Neuss beruft sich dabei auf aktuelle Tourismus-Zahlen vom Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Damit hat es im Rhein-Kreis in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 3,4 Prozent weniger Übernachtungen gegeben als im ersten Halbjahr 2024, so die Gastro-Gewerkschaft NGG.
Anlässe, in den Rhein-Kreis zu kommen, gebe es viele: „Urlaub, Tagesausflug, Geschäftsreise, Verwandtschaftsbesuch, medizinische Behandlung, Fortbildung ... – jeder Besuch und jede Übernachtung ist gut für das Hotel- und Gaststättengewerbe im Rhein-Kreis“, sagt Ina Korte-Grimberg.
Für die Geschäftsführerin der NGG Krefeld-Neuss bedeutet das allerdings auch: „Hotels, Pensionen, Restaurants, Gaststätten, Cafés & Co. im Rhein-Kreis sollten gezielt auf Stammpersonal setzen. Vor allem auch auf den Nachwuchs: Die Branche braucht Auszubildende“, so Korte-Grimberg.
In der Gastronomie werde heute deutlich besser verdient als noch vor fünf Jahren. Dafür habe sich die NGG stark gemacht. Vor allem auch das Azubi-Portemonnaie sei deutlich dicker geworden: Wer eine Gastro-Ausbildung starte, bekomme ab August bereits im ersten Ausbildungsjahr 1.150 Euro pro Monat. Und nach drei Jahren – also am Ende der Ausbildung – monatlich sogar 1.350 Euro. Das seien „fixe Ausbildungsvergütungen“. Sie müssten in der gesamten Hotellerie und Gastronomie in ganz Nordrhein-Westfalen gezahlt werden.
Die Gastro-Gewerkschaft NGG warnt Gastronomen im Rhein-Kreis vor einem „gefährlichen Trend“ in der Branche: „Immer mehr Aushilfs- und immer weniger Fachkräfte. Das geht zu Lasten der Qualität – in der Küche genauso wie im Service. Die Hotellerie und Gastronomie im Rhein-Kreis sollte alles daransetzen, als Profi- und nicht als Laien-Branche rüberzukommen“, sagt Ina Korte-Grimberg.
Es sei daher wichtig, junge Menschen davon zu überzeugen, dass sich eine Gastro-Ausbildung lohne. „Wer im Tourismus arbeitet, steht mitten im Leben: Von der Küche über die Bar bis zur Rezeption – in Hotels ist immer etwas los. Allerdings schrecken die wenig attraktiven Arbeitszeiten viele – gerade auch Jugendliche – enorm ab“, so Korte-Grimberg.
Deshalb müsse die Gastro-Branche dringend etwas gegen „Frust-Dienstpläne“ unternehmen: „Nämlich genug Personal einstellen, um superlange Schichten und zu viele Wochenendeinsätze zu vermeiden. Aber auch das Geld muss natürlich stimmen: Nur wer den Tariflohn bekommt, wird fair bezahlt. Und ganz wichtig: Trinkgeld ist kein Ersatzlohn. Auch wenn viele Wirte das nach wie vor anders sehen“, sagt Ina Korte-Grimberg von der Gastro-Gewerkschaft.