Sie wollen für uns in den Landtag: Markus Schumacher (FDP)

Grevenbroich · „Glauben Sie nicht, dass ich die Ampel liebe. Die Menschen in Deutschland haben so gewählt, wie sie gewählt haben. Und Deutschland braucht trotzdem eine Regierung.“ Markus Schumacher, der für die FDP in den Landtag will, wirbt für eine Art pragmatische Demokratie: „Politik wird immer Kompromiss sein: Im Wahlkampf betont man seine Inhalte. Nach der Wahl setzen sich Parteien zusammen und prüfen, mit wem sie bei den Inhalten am meisten übereinstimmen.“

 Markus Schumacher steht auf Platz 31 der Reserveliste. Aktuell hat die FDP 28 Abgeordnete.

Markus Schumacher steht auf Platz 31 der Reserveliste. Aktuell hat die FDP 28 Abgeordnete.

Foto: FDP

Beispiel: Steuervergünstigungen für Autofahrer angesichts der drastischen Spritpreise. Ja, die jetzt geplante Regelung sei nicht ideal, aber: „Ohne Christian Lindner wäre darüber in der Ampel gar nicht erst gesprochen worden.“

Und, was die Bundesregierung betrifft, hat Schumacher weitere Bonmots auf Lager: Es sei immer interessant, „wenn grüne Politik auf die Wirklichkeit trifft“.

Oder: In der Corona-Pandemie habe sich der „Herrscher-Wille mancher Politiker gezeigt“. Seiner Meinung nach sollten, so lange das Gesundheitssystem nicht bedroht sei, die Menschen selber entscheiden, ob sie mit oder ohne Maske einkaufen oder ins Konzert gehen wollten.

Da bekundet der Grevenbroicher FDP-Chef auch seine Sympathie für einen Partei-Granden: „Wolfgang Kubicki lebt und liebt den Liberalismus“, postuliert er.

Die Frage, ob die „Rolle rückwärts“ zu den Fähigkeiten eines Politikers gehört, bejaht Schumacher übrigens, betont gleichermaßen aber in Sachen L 361 n keine gemacht zu haben: „Die örtliche Politik ist im Wesentlichen bei den Entscheidungen nicht gefragt worden. Das Alles hat doch die Landespolitik im Wesentlichen gemacht“, betont er. Und als „Feierabend-Politiker“ habe er auch all die Gutachten „nicht bis zum letzten Satz gelesen“. Sein Fazit: „Wir müssen uns die Situation anschauen, wie sich der Verkehr durch Corona verändert hat.“

Zum „Nagelprobe“-Interview trafen wir Markus Schumacher in seinem Lieblings-Café „Extrablatt“. Hier eine Auswahl der Fragen:

Welchen Politiker außerhalb Ihrer eigenen Partei finden Sie richtig gut?

Die marktwirtschaftliche Ausrichtung von Friedrich Merz gefällt mir.

Welchen Politiker in Ihrer eigenen Partei mögen Sie nicht?

(Er kündigt eine „echte Politikerantwort“ an...) Es geht immer um Positionen und Inhalte. Die sind bei keiner Persönlichkeit zu 100 Prozent meine.

Politik hat auch was mit Niederlagen zu tun. Wo und wie lassen Sie Dampf ab, wenn Sie sich mal so richtig geärgert haben?

... daheim.

Wie definieren Sie Glück?

Immer nah (auch räumlich) mit meiner Familie leben zu können.

Sein wichtigstes Thema ist übrigens die Energieversorgungssicherheit. „Energie muss sicher und bezahlbar sein. Traurige Realität ist aber unsere Abhängigkeit von Russland. In der Energie-Politik darf es keine Denkverbote geben“, lauten Schumachers Thesen.

Für ihn ist es „zwingend geboten“, das Neurather Kraftwerk in Reserve zu halten. Neue Atomkraftwerke in Europa würden ausreichend Sicherheit bieten. Fracking (in europäischen Standards) müsse auch Thema bleiben. Nur von Verboten (... wie das diskutierte Sauna-Verbot) hält er nichts: „Verbote sind Quatsch. Jeder Bürger weiß, was im Moment passiert. Und jeder Bürger weiß, dass er seinen Verbrauch ein Stückweit selbst in der Hand hat.“

(Gerhard P. Müller)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort