Fakten-Check „An Mevissen“: Von Mehlschwaben, Fledermäusen und unzufriedenen Eigentümern

Wevelinghoven · Fünf Fakten über den "Rahmenplan Wevelinghoven" und das Baugebiet "An Mevissen", die bei der Beschlussfassung im Planungs-Ausschuss nicht offen ausgesprochen wurden:

 Gelb eingezeichnet sind die Flugbahnen der Zwergfledermäuse. Der rote Punkt rechts unten gibt den Ort wieder, wo der „Große Abendsegler“ gesichtet wurde.

Gelb eingezeichnet sind die Flugbahnen der Zwergfledermäuse. Der rote Punkt rechts unten gibt den Ort wieder, wo der „Große Abendsegler“ gesichtet wurde.

Foto: Renner


1. SPD und CDU sind sich einig: "Wir haben uns im Vorfeld mit der CDU auf den Rahmenplan verständigt, der nun eine Bebauung von rund 400 Wohneinheiten vorsieht", teilt Daniel Rinkert (SPD) auf Nachfrage der Redaktion mit. Damit wird deutlich: Das Konzept, wie es den Beratungsunterlagen für die Planungspolitiker beilag, wird im Rat auf jeden Fall eine Mehrheit finden.


2. Der große Kreis-Verkehr: Der anfangs von Bürgermeister Klaus Krützen angedachte und dann von CDU-Chef Wolfgang Kaiser konkretisierte "große Kreisverkehr mit zwei Bypässen" an der Kreuzung K 10 / L 361 hat Eingang in den Rahmenplan gefunden; er soll wörtlich als "Lösung betrachtet werden".


Eine zugegebener Maßen vage Formulierung. Kaiser betonte dem Erft-Kurier gegenüber, dass Kontakte zum Kreis und zum Land aufgenommen wurden beziehungsweise aufgenommen werden sollen. Hier soll auch über eine direkte Anbindung des Baugebietes an die K 10 im Bereich der Feldweg-Einmündung (Blumen-Selbstschneide-Feld) gesprochen werden. Allerdings will Kaiser nicht ausschließen, dass "am Ende des Tages gar nichts von beidem kommt".


3. Das Verkehrsgutachten: "Ziel ist es", so heißt es in der Vorlage, "die Belastung der Ortsdurchfahrt Wevelinghoven möglichst gering zu halten." Denn eine "Verteilung der künftigen Verkehre auf unterschiedliche Anschlusspunkte an die Ortsdurchgangsstraßen" sei "notwendig". Genau hiergegen aber hatten die Bürger protestiert: Sie hatten betont, mehr als 1.000 Fahrzeuge Tag für Tag zusätzlich schaffe zum Beispiel die Grevenbroicher Straße nicht. Ein Hoffen auf bessere Einsichten der Gutachter erscheint wenig erfolgsversprechend, weil die im Rahmenplan in eine eindeutige Richtung gelenkt werden.


4. Mehlschwalben in Gefahr? Seit Januar läuft ein Artenschutzgutachten. "Die einzige planungsrelevante Vogelart, die im Untersuchungsraum auch Fortpflanzungs- und Ruhestätten besitzt, ist die Mehlschwalbe. Elf Brutpaare der Art konnten an Wohngebäuden im Umfeld des Vorhabensbereichs festgestellt werden", heißt es im Vorbericht. Die Zwergfledermaus besitzt zudem im Untersuchungsraum regelmäßig — wenn auch in geringer Anzahl — genutzte Flugwege. Nach der aktuellen Einschätzung alles jedoch kein Grund, auf die Bremse zu treten ...


5. Geänderte Reihenfolge: Nach dem jetzt für eine Bebauung vorbereiteten ersten Bauabschnitt soll als nächstes wohl der vierte Bauabschnitt (in Richtung Heyerweg) in Angriff genommen werden. Grund soll sein, dass sich dort Anschluss und Kanal schneller realisieren lassen.


Allerdings ist auch zu hören, dass Eigentümer von Flächen im zweiten und dritten Bauabschnitt "richtig Kohle haben wollen". Die mit der Vermarktung beauftragte SEG hat eine Obergrenze vorgeschrieben bekommen, bis zu der sie kaufen darf. "Zwei, drei Eigentümer sind nicht einverstanden und ziehen das Verfahren in die Länge", heißt es im Flurfunk des Rathauses.


Damit aber drohe diesen beiden Bauabschnitten das gleiche Schicksal wie dem neuen Bebauungsplan in Gustorf: Es könnte sein, dass sie am Ende eingestampft und dass nur die Bereich eins und vier realisiert werden ...Gerhard Müller

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