„Weihnachten feiert man doch am besten jedes Jahr auf die gleiche Art und Weise. Es gibt die lieb gewonnenen Traditionen und guten religiösen Gebräuche. Die Gottesdienste mit ihren vorgeschriebenen Gesängen und Texten sind für uns im Kloster besonders prägend. In der Kirche stehen Krippe und Weihnachtsbaum und auch unser persönlicher Wohnbereich ist mit einem Weihnachtsbaum und einer Krippe gestaltet.
Die gemeinsamen Mahlzeiten mit unseren Hausbewohnern aus dem „Netzwerk Mensch“ am zweiten Weihnachtsfeiertag gehören ebenfalls dazu. So bereiten wir uns auf Weihnachten vor.
Doch gerade der Blick in das zu Ende gehende Jahr zeigt, dass alles plötzlich ganz anders werden kann. Wie sehr werden politische und gesellschaftliche Werte in Frage gestellt, die bislang von der großen Mehrheit akzeptiert wurden? Wie sehr fühlen sich viele immer mehr gedrängt und getrieben von Entwicklungen und Entscheidungen einiger weniger Menschen, die die Macht oder das Geld dazu haben? Wie wird sich das Klima entwickeln? Bei all den Unsicherheiten könnte man kritisch fragen, ob man noch ruhig und besinnlich Weihnachten feiern sollte.
Und ich sage ja. Die Weihnachtsbräuche führen uns als Menschen zusammen. Sie geben Verlässlichkeit. Die Weihnachtsbräuche öffnen mich als Christen immer wieder neu auf Gott hin. Er kommt in unsere Welt – mag sie sein, wie sie ist. Gott kommt trotzdem.
Und so ist das bewusste Feiern des Weihnachtsfestes auch ein gewisser Trotz gegenüber allen Pessimisten und Realisten, die eine solche frohe Feier für unangemessen halten. Wir feiern Weihnachten, weil es uns stärkt und weil es Kraft gibt, sich weiter für das Gute einzusetzen.