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Herbert Manglitz (85) liebt Lego: Das Warten auf die Freiheitsstatue

Herbert Manglitz (85) liebt Lego : Das Warten auf die Freiheitsstatue

Andere Rentner spielen Schach oder lösen Kreuzworträtzel. Herbert Manglitz baut ganze Städte oder Sehenswürdigkeiten aus Lego. Zu seinen großen Bauten gehört zum Beispiel das Disney-Schloss, mit 4.800 Teilen, oder der Nachbau des "City Opera House" mit genau 2.989 Steinen.

"Ich beeile mich nicht mit dem Zusammenbauen, ich bin ja Rentner und hab Zeit", grinst Herbert Manglitz glücklich. Der begeisterte Fan sammelt nun schon seit drei Jahren verschiedenste Bausätze der, wie er sie nennt, "unvergleichbaren" Marke Lego. Diese Leidenschaft hat ihm sogar schon dabei geholfen, sein Sehvermögen zu verbessern: "Auf einem Auge hatte er eine Zeit lang nur 60 Prozent an Sehkraft, doch dann verbesserte sie sich durch das Lego bauen tatsächlich wieder auf 80 Prozent", erzählt seine Ehefrau.

Herbert Manglitz (85) liebt Lego: Das Warten auf die Freiheitsstatue
Foto: Johanna Schurig

"Ich besitze so etwa 50.000 Steine"

"Man kann manche Bausätze auch in China bestellen, dort sind sie dann günstiger, aber in den Bauanleitungen werden die Steine, die man als nächstes anbauen soll nur mit Farben gekennzeichnet", erklärt der 85-Jährige, "bei der Lego-Anleitung gibt es dafür eine Markierung, durch die ich den richtigen Stein sogar mit geschlossenen Augen finden könnte".

Er muss es wissen, denn der Rentner sammelt nun schon seit 40 Jahren die bunten Steinchen. "Doch angefangen habe ich mit diesen kleinen Fußballbildern von früher", erinnert sich Herbert Manglitz. Schon damals entdeckte er seine Sammelleidenschaft und gab diese auch an seine beiden Söhne Martin und Thomas weiter.

"Ach Gott, ich kann gar nicht genau sagen, wie viele Steine ich mittlerweile besitze, das sind bestimmt so ungefähr 50.000 Stück", grübelt er, "wir erweitern die Sammlung ja schließlich immer". Seine Ehefrau unterstützt Herbert Manglitz bei seinem Hobby. "Sie sortiert ab und zu auch mal ein paar Steinchen", lächelt er, "aber am liebsten puzzelt sie mit mir zusammen".

"Ich baue die Sachen nicht mehr ab, wenn sie einmal zusammengesetzt sind"

Geordnet werden die vielen Teile nach einem ganz bestimmten System: ,,Ich sortiere sie nach Farbe, Form und Größe". Aber auch hier gilt es Vorsicht walten zu lassen, denn: ,,je nach Hersteller gibt es optische Unterschiede. Zum Beispiel ist dann ein schwarzer Stein matt und der andere glänzend", weiß der Sammler, " Ich habe zum Beispiel einen ,Millennium Falcon‘, den ich noch zu Ende bauen muss".

Bei einem Rundgang durch sein Haus wird jedoch allerdings klar, dass der Fan noch zahlreiche andere Arbeiten vor sich hat. "Ich baue die Sachen nicht mehr ab, wenn sie einmal zusammengesetzt sind", schüttelt er den Kopf "ich hab genug Platz, also lass ich sie stehen". Und so befinden sich in zahlreichen Räumen des Hauses riesige Vitrinen und Schränke, in denen es allerhand interessante Bauten zu entdecken gibt.

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"Das hier sind zum Beispiel kleine Miniaturabbildungen berühmter Sehenswürdigkeiten", deutet Herber Manglitz auf eine kleinere Vitrine. Im Inneren befinden sich mehrere bekannte Gebäude wie das "Sydney Opera House" oder das Brandenburger Tor. Natürlich hat der Rentner das "Sydney Opera House" auch in einer großen Ausführung längst nachgebaut: "Hier das wäre es jetzt noch einmal", gekonnt zieht der 85-Jährige an dem selbstgebauten Schiebe-Regalbrett und präsentiert vergnügt die Nachbildung, "nur ein bisschen größer".

Eine Stadt als Lego - das neue Hochneukirch?

Als wäre das nicht schon genug, steht diese auf einer kleinen Drehvorrichtung, durch die man sie von allen Seiten beäugen kann. In einem weiteren großen Wandschrank stehen zwei andere prachtvolle Bausätze: der Eifelturm und das Taj Mahal. "Hier mussten wir die Steine leicht mit Kleber versehen, bevor wir sie zusammensetzten, denn der Turm ist uns vorher schon ein paarmal zusammengekracht", lacht der Rentner.

Manche Sammler bauen einzelne Teile zusammen und stellen diese dann einfach nur in eine Vitrine, doch Herbert Manglitz stellt mit seinen Lego-Figuren auch gern einfach mal ganze Landschaften nach: "Das hier ist zum Beispiel eines unserer aktuellen Projekte", erklärt er und zeigt auf eine riesige Stadt ganz aus Lego. Sie steht auf einem selbstgefertigten Tisch mit Rollen, sodass man die kleine Welt ganz einfach hin und her schieben kann.

Die Stadt beinhaltet alles was das Herz begehrt: Restaurants, ein Kino und sogar mehrere durch Strom angetriebene Sachen wie ein Riesenrad, eine Achterbahn und zwei Züge, die das Werk umkreisen. Doch erst beim genaueren Hinsehen sind die kleinen, liebevollen Details zu erkennen: Im Restaurant sitzen Leute, hinter den Häuserfenstern sind Kronenleuchter zu erkennen und beim Kino steht der neuste Kinofilm angeschlagen. "Hochneukirch ist es jetzt zwar nicht, aber es ist trotzdem ein tolles Projekt", gibt der Rentner zu. "Demnächst wollen wir noch Lichter in die Häuser bringen und die Straßen nachbilden".

Bis zum Tod Lego sammeln

Der 85-Jährige werkelt gerne an den Bausätzen rum; zum Beispiel schneidet er sich für ein Lego-Haus aus einer Plexiglasplatte Fenster zu, anstatt die vorgesehenen Fester des Satzes zu benutzen. Auch wenn er zu wenig Steine von einer Farbe hat, ist das für den Tüftler gar kein Problem: "Ich spritze einfach alte Steine an".

Aktuell wartet der Lego-Fan jedoch auch noch auf den Bausatz einer Freiheitsstatue: ,,Der sollte eigentlich heute ankommen", erzählt er vorfreudig. Bei der Frage, wie lange er noch Lego sammeln möchte, fängt der 85-Jährige wieder an zu Lachen und meint ohne zu zögern: "Na bis zum Tod".