Das Personal habe das genaue Datum der Schließungen kurzfristig erhalten, die Schließung war zuletzt für Mitte Juli im Gespräch.
Reinhold betont, dass der Kreistag und die Kreisverwaltung intensiv um den Erhalt der betroffenen Abteilungen gerungen haben: „Wir haben über Monate hinweg gekämpft, Optionen geprüft, Gespräche geführt – aber am Ende reichte das alles nicht aus. Der Druck durch die gesetzlich vorgegebenen Reformen der Krankenhauslandschaft auf Bundesebene war enorm. Ein Festhalten an diesen Abteilungen hätte am Ende die wirtschaftliche Stabilität des gesamten Klinikums gefährdet. Diese Verantwortung konnten wir – und da schließe ich die Kollegen der SPD-Kreistagsfraktion mit ein – nicht ignorieren.“
Gleichzeitig macht die Kreistags-Abgeordnete deutlich: „Der Kreis hat in seiner Rolle als für den Rettungsdienst verantwortlicher Träger reagiert – mit der einmütig im Kreistag beschlossenen Aufstockung des Rettungsdienstes und dem Verbleib eines Notarztes vor Ort. Diese notwendigen Anpassungen wurden einstimmig mitgetragen, entschärfen die Situation und sichern die medizinische Notfallversorgung auch ohne zentrale Notaufnahme. Die CDU wie auch der Landrat wissen um die enorme Bedeutung dieser Versorgung für die Menschen in Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen. Dementsprechend verantwortungsvoll handeln wir mit Blick auf die vorherrschende Situation.“
Barbara Brand, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, kritisiert das Verhalten von Bürgermeister Klaus Krützen, welches dieser mit seinem Statement zu den geplanten Schließungen erneut unter Beweis stellt. „Statt in der zu Recht emotional geführten Debatte seiner Verantwortung im Amt nachzukommen und bestehende Bedenken durch Fakten zu entkräften, versucht er seit Monaten mit reißerischer Rhetorik in der eigenen Bevölkerung zu punkten“, wird Brand deutlich.
„Der Kreistag wie auch die Kreisverwaltung haben sich nicht nur nach Kräften für den Erhalt des Klinikstandortes in Grevenbroich eingesetzt, nein – auch die Aufrechterhaltung der nun schließenden Abteilungen wurde durch ihr Handeln zumindest zeitlich soweit aufgeschoben, bis dass Ersatzstrukturen bereits greifen, bevor Bestehendes wegfällt. Als erster Bürger seiner Stadt sollte der Bürgermeister es besser wissen: die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Kreis im Sinne der gelingenden Notfallversorgung zugunsten der eigenen Wahlkampfkampagne mit Füßen zu treten, lässt tief blicken. Der Kreistag trägt die gefällten Entscheidungen einmütig – mit den Stimmen der SPD im Haus.“
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Hier noch nachgeliefert die Presse-Erklärung des Rheinland-Klinikums im vollen Wortlaut:
„Die ,Rheinland Klinikum Neuss GmbH’ befindet sich in einem Umstrukturierungsprozess. Dies beinhaltet die Verlagerung der Leistungsgruppe Chirurgie aus dem ,St. Elisabeth’-Krankenhaus Grevenbroich in die anderen Verbundkrankenhäuser des ,Rheinland Klinikums’ in Dormagen und Neuss. Dieser Schritt war ursprünglich für den 1. Juli einhergehend mit der Schließung der Zentralen Notaufnahme (ZNA) am ,St. Elisabeth’-Krankenhaus geplant.
Das ,Rheinland Klinikum’ hat den Betrieb der Notaufnahme über den 1. Juli hinaus aufrechterhalten, da das Planungsverfahren von Seiten des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) noch nicht abgeschlossen werden konnte.
Aufgrund personeller Engpässe können die genannten Strukturen ab dem 17. Juli nicht mehr in der bisher gewährleisteten Versorgungsqualität und Patientensicherheit weitergeführt werden.
Deshalb muss die ,Rheinland Klinikum Neuss GmbH’ darüber informieren, dass das ,St. Elisabeth’-Krankenhaus in Grevenbroich ab Donnerstag ab 7 Uhr von der chirurgischen Versorgung und die Zentrale Notaufnahme abgemeldet werden wird. Dies hat die Geschäftsführung mit dem Ärztlichen Direktor sowie der Pflegedirektorin nach Rücksprache mit den Gesellschaftervertretern abgestimmt.
Bezirksregierung, Rettungsdienste und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS), umliegende Krankenhäuser sowie niedergelassene Ärzte sind über die Abmeldung informiert worden.
Das Klinikum dankt explizit dem pflegerischen und ärztlichen Personal, das die chirurgische sowie die Notfallversorgung mit hohem Engagement an diesem Standort so lange aufrechterhalten hat“, so Johanna Protschka, Pressesprecherin und Leiterin der Unternehmenskommunikation.