Kiefer appelliert an den Zusammenhalt Harte Zeiten für den Sport

Jüchen · Die Jüchener Vereine haben in den vergangenen Tagen die Entwicklung und den raschen Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus mit Sorge verfolgt. Nun müssen die Vereine aufgrund der aktuellen Corona-Lage den Sport- und Übungsbetrieb einstellen. Das alles drückt natürlich aufs Gemüt. „Die Vereine haben eine erste Phase hinter sich, hilft uns das in der jetzigen Phase? Die aktuellen Ereignisse bringen uns wieder in einen schwierigen Stand. Nach wie vor ist eine sehr große Unsicherheit vorhanden“, so Heinz Kiefer, Vorsitzender des Stadtsportverbands (SSV).

 „Wir bewegen was“ ist das Motto des Stadtsportverbands – und der Spruch hat auch während des neuen Lockdowns Bestand.

„Wir bewegen was“ ist das Motto des Stadtsportverbands – und der Spruch hat auch während des neuen Lockdowns Bestand.

Foto: SSV

Hier war sicher das deutsche Sprichwort „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ der Antrieb. In einem Schreiben der Stadt Jüchen vom 31. Oktober wird verfügt: „Somit sind alle städtischen öffentlichen Sportanlagen und Schwimmbäder ab dem 2. bis zum 30. November 2020 zu schließen. Die Anlagen bleiben jedoch gem. § 9 Abs. 4 Coronaschutzverordnung für den Schulsport geöffnet“.

Der SSV Jüchen unterstützt diese Entscheidung vollumfänglich. „Wir gehen hier noch einen Schritt weiter und bitten auch von selbstorganisierten Sportgruppen im Vereinskontext abzusehen. Wir rufen dazu auf, die Kontaktbeschränkungen im Sinne der getroffenen Regelungen zu beachten und unnötige Kontakte zu vermeiden. Wir sollten nicht hingehen und Schlupflöcher zur Umgehung des Verbotes für die Ausübung des Vereinssportes suchen. Es gilt jetzt, so wenig Kontakte wie möglich zu haben und in Solidarität ,GEMEINSAM’ gegen die Ausbreitung des Coronavirus anzugehen“, so Kiefer. Die Infektionszahlen sind nicht nur im Rhein-Kreis Neuss besorgniserregend, sondern auch in der Stadt Jüchen. Waren es lange Zeit nur neun Infizierte, waren es am 20. Oktober schon 13 Personen, am 28. Oktober schon 20 Personen, am 1. November ein Höchststand von fast 30 Personen. Dieser für Jüchen exponentielle Anstieg erfordert Reaktionen.

„Wir müssen jetzt Solidarität zeigen“, appelliert der Vorsitzende und erklärt Punkte, die es nun einzuhalten gebe:

1. Wir sollten versuchen, soweit wie möglich Normalität zu schaffen.

2. Wir müssen die jetzige Situation annehmen und akzeptieren.

3. Wir sollten die über uns ergehende Informationsflut dosiert aufnehmen und uns wechselseitig informieren.

4. Die Sorgen und Nöte der ehrenamtlich geführten Vereine sind nicht auf der aktuellen Liste. Vor diesem Hintergrund müssen wir aktiv bleiben und informieren und sensibilisieren.

5. Wir sollten diese Auszeit für uns positiv nutzen und jeder nach seinem Empfinden Rückzugsmöglichkeiten schaffen.

6. Wir sollten ein Herz haben für gegenseitige Hilfe und Unterstützung.

7. Wir sollten die Digitalisierung für Kontakte und Nähe kreativ und herzlich pflegen.

Kiefer berichtet weiter: „Wir sprechen Lob und Anerkennung dafür aus, wie diszipliniert die Jüchener Sportvereine mit den seit vielen Monaten dauernden Einschränkungen umgegangen sind. Respekt und Wertschätzung für Einsatz und Arbeit der Vereinsvorstände.

Wir haben bewiesen, dass wir in Krisensituationen handeln können. Man muss sich nicht alles anhören, auch hier sollte man Schwerpunkte setzen. Weiter sollten wir die Einschränkungen ohne Wenn und Aber akzeptieren. Wir sollten reflektieren, dass die Arbeitslosenzahl steigen wird, es werden Firmen, Gaststätten, Hotels und viele andere Betriebe um ihre Existenz bangen. Insgesamt sind Handwerk, Handel und Industrie stark betroffen.

Die Sportstätten werden nun mindestens in den kommenden vier Wochen geschlossen bleiben. Wir sollten uns in der jetzigen und für uns auch sehr schwierigen Situation solidarisch zeigen und unter dem Dach des Stadtsportverbandes die staatlich getroffenen Entscheidungen mittragen.

Wir sollten uns fragen, wie können wir uns als Einzelperson beteiligen? Jetzt müssen wir etwas tun: Wir müssen uns zurückziehen und nichts tun. Dieses passt nicht zu unserem ehrenamtlichen Engagement. Aber: Es ist ein sehr wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Kontakte. Die vierwöchige Schließung soll ja gerade eine möglichst maximale Kontaktreduzierung sicherstellen.“ Ganz wichtig sei in der jetzigen Phase aber auch, die Kommunikation in den Vereinen und in allen Altersgruppen der Vereine zu pflegen. Hierbei werde man nicht alle erreichen, aber wenn die erreicht werden können, die mitmachen, dann sei sehr viel geschafft.

„Was bewegt uns jetzt?“, fragt Kiefer. Seien es Unmut oder Ärger über erneuten Verzicht? All dies seien Gefühle, die nachvollziehbar seien und ihre Berechtigung haben. „Obwohl wir Ärger und Unmut empfinden, dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren, was jetzt wirklich wichtig und richtig ist: So müssen wir aus Vernunft und dem Bewusstsein darüber, andere damit zu schützen, die getroffenen Einschränkungen mittragen.“

Trotz Frust sollte das Verständnis überwiegen. Es sei und bleibe nach wie vor ein Kraftakt: „Wir müssen gemeinsam einen Weg finden und uns in dieser Krise nicht unterkriegen lassen. Jeder von uns muss jetzt kreativ sein und sich die Frage stellen, wie kann ich mein Bedürfnis nach Bewegung und Geselligkeit anders umsetzen? Zum Beispiel können Fürsorge und Unterstützung untereinander gelebt werden, wenn Vereinsmitglieder sich digital vernetzen“, verdeutlicht der Vorsitzende.

Die verschärften Maßnahmen nach der Corona-Schutzverordnung erfordern Verständnis und Akzeptanz im Handeln für den Sport: „Natürlich möchten wir gerne den Normalbetrieb. Das muss uns auch weiter motivieren. Sobald wieder Lockerungen in Sicht sind und wir etwas Verbindliches mitteilen können, werden wir darüber informieren.“

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