„Es ist selbstverständlich, dass er herzlich in unserem Team willkommen ist“ Sport braucht keine Sprache: „Scorpions“ helfen Ukrainer

Jüchen · Matvey hat eine Flucht hinter sich. Drei Tage im Zug, nur mit dem Notwendigsten im Gepäck. Weg aus Charkiw. Weg von der Zerstörung, den lauten Einschlägen von Bomben. Seine Familie hat sich in Sicherheit gebracht vor Putins Krieg. Bei Verwandten in Hochneukirch und Odenkirchen sind die Ukrainer untergekommen und erhalten Hilfe. Die Kleiderkammer der Malteser erzählte unserer Top-Kurier-Redakteurin von Matvey. Denn mit Schuhgröße 51 konnten in der Kleiderkammer zunächst keine Schuhe gefunden werden.

 Die „Scorpions“ fackelten nicht lange, luden Matvey aus der Ukraine zum Training ein und spendeten ihm die passende Ausrüstung. 

Die „Scorpions“ fackelten nicht lange, luden Matvey aus der Ukraine zum Training ein und spendeten ihm die passende Ausrüstung. 

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Malteser Thomas Zanders bat den Top-Kurier, im Artikel nach Schuhen für Matvey zu fragen. Die Basketballer der „Scorpions“ erfuhren schon vorher vom Top-Kurier von dem jungen Mann, der auf großem Fuße lebt, und überlegten nicht zweimal. Norbert John, verantwortlich für die Presse bei den Sportlern, berichtet: „Wir hatten zwar niemanden, der Schuhgröße 51 hat. Aber es war allen sofort klar, dass wir dennoch helfen. Wir haben gesammelt und richtig tolle Schuhe bestellt. Außerdem haben wir noch Sportkleidung, die wir Matvey schenken möchten.“

Und das blieb nicht die einzige Unterstützung, denn die Basketballer luden den 16-Jährigen auch gleich einmal zum Probetraining ein: „Wir können einem Jungen dabei helfen, sich hier zu integrieren und wohl zu fühlen. Es ist selbstverständlich, dass er herzlich in unserem Team willkommen ist.“ Wenn Matvey bleiben möchte, kann er ohne Beitrag bei den „Scorpions“ trainieren. Auch das Fahren wird kein Problem sein. „Wir finden schon Lösungen, wenn er dabei sein möchte“, zeigen sich die „Scorpions“ motiviert.

 Matvey schnappte sich direkt einen Ball und trainierte mit.

Matvey schnappte sich direkt einen Ball und trainierte mit.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Und Donnerstagabend sah es aus, als hätten Matvey und sein Cousin Alex viel Freude am Training. „Wir kommen wieder“, waren sich die beiden einig. Denn es dauerte nur ganz wenige Minuten und die beiden waren aufgenommen. Auch wenn Matvey kein Deutsch spricht, schaffte das Basketballspielen sofort eine Verbindung: Sport braucht kein Sprache.

Und dann gab es noch mehr Überraschungen, denn auch hilfsbereite Leser hatten sich entschieden, Matvey mit Schuhen zu versorgen und er erhielt noch zwei Paar Schuhe, so dass er nun für den Sport und den Freizeitbereich ausgestattet ist. Auch wenn Matvey sich sehr willkommen fühlt, die Hoffnung bleibt, bald zurück in die Heimat zu kommen: „Ich möchte wieder nach Hause, wenn alles vorbei ist.“

Natürlich ist das Engagement der „Scorpions“ exemplarisch für viele Vereine in Jüchen. So ruft zum Beispiel auch der VfB 08 Hochneukirch dazu auf, Kinder aus der Ukraine kostenfrei im Verein aufzunehmen und ihnen bei der Sportausrüstung auszuhelfen.

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