Stadt Jüchen verlieh Heimatpreis 2023 Besonderer Einsatz für die Heimat

Jüchen · „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl“ textete schon Herbert Grönemeyer. „Es stimmt, Heimat ist weit mehr als nur ein Ort auf der Landkarte. Sie ist ein Gefühl, das durch Erinnerungen, Kultur, Traditionen und vor allem durch die Menschen geprägt wird. Es ist der Ort, an dem wir uns geborgen und wohlfühlen, an dem wir Wurzeln schlagen und wo wir uns mit anderen Menschen verbunden fühlen“, sagte Bürgermeister Harald Zillikens im Rahmen der Verleihung des Heimat-Preises.

Bürgermeister Harald Zillikens mit den Gewinnern des Heimatpreises 2023.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Die zahlreichen Ehrenamtler, die sich für ihre Mitbürger und ihre Gemeinschaft vor Ort einsetzen, prägen in großem Maße das, was wir unter Heimat verstehen. Um diese Menschen zu würdigen, wurde in dieser Woche wieder der Heimatpreis an drei verdiente Ehrenamtler respektive Vereine und Gemeinschaften verliehen.

Über den mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis durfte sich der Geschichtskreis der Dorfgemeinschaft Otzenrath-Spenrath freuen. „Sie leisten ganz wichtige Arbeit, denn Ihre alte Heimat Otzenrath und Spenrath ist untergegangen durch den Tagebau“, richtete sich der Bürgermeister an Konrad Eickels und Gert Behr, die federführend im Geschichtskreis tätig sind. Es sei unheimlich wertvoll, was für ein Archiv von Bildern, Artikeln und mehr über die Umsiedlung von den Ehrenamtlern zusammengetragen wurde. Und mit der Erstellung von drei Büchern und Bildbänden („Utzerather Platt“, „Otzenrath-Spenrath – verschwundene Dörfer“, „Otzenrath-Spenrath – wiederentstandene Dörfer“) sei ein besonderer Wert für ihre Heimat geschaffen worden.

Für den Geschichtskreis sei es eine riesige Überraschung gewesen, mit dem Heimatpreis geehrt zu werden. „Man macht so etwas nicht, um einen Preis zu kriegen. Aber es ist schön, wenn das Engagement anerkannt wird. Das spornt an, wir machen, so lange es geht, weiter“, sind sich Behr und Eickels einig. Wofür das Preisgeld eingesetzt werden soll, verrieten sie noch nicht: „Es wird in den Geschichtskreis gesteckt. Wir haben Ideen, aber die sind noch nicht spruchreif.“

Der zweite Platz ging in diesem Jahr an die Landfrauen des Ortsverbands Jüchen. „Wir sind ganz schön stolz“, strahlt Vorsitzende Christel Arimond, „es ist schön, dass unsere Arbeit gesehen und wert geschätzt wird.“ Die Landfrauen haben es sich zur Aufgabe gemacht, zur Stärkung der ländlichen Identität und des gemeinschaftlichen Zusammenhalts auf Ortsebene beizutragen. Sie setzen sich unter anderem vermehrt für die Vernetzung von Frauen innerhalb aller Ortsteile ein. In ihrem Programm findet man informative Veranstaltungen, Unternehmungen und Bildungsangebote.

Was sie mit den 1.500 Euro, mit dem der zweite Platz des Heimatpreises dotiert ist, machen, steht noch nicht fest. „Wir möchten gerne Dinge anschaffen, die unsere Vereinsarbeit erleichtern“, berichtet die Vorsitzende. Ob Mikrofonanlage oder Banner mit dem Logo der Landfrauen – an Ideen mangelt es jedenfalls nicht. Man wolle sich daher bald mit dem Vorstand zusammensetzen und überlegen, wofür das Geld eingesetzt werden solle.

Über den dritten Preis und 1.000 Euro durfte sich die Dorfgemeinschaft Gubberath freuen. 1988 entstanden im Rahmen einer Goldhochzeit, sind es nun 25 Pärchen, die mit ihrem Engagement das Dorfleben in Gubberath maßgeblich prägen. „Über die Jahre haben wir mehrere Aktionen initiiert, vom Aufhängen von Lichterketten im Dezember bis hin zum Oktoberfest“, verrät Karl Heinz Kunze, der zusammen mit Willibert Breuer stellvertretend für die Dorfgemeinschaft den Heimatpreis entgegennahm. Neben den zahlreichen Festen haben es sich die Gubberather beispielsweise auch zur Aufgabe gemacht, den Hans-Werner-Warsönke-Platz zu pflegen. Dort trifft man sich bei schönem Wetter wöchentlich, um gemeinsam zu klönen und die nächsten Aktionen zu planen.

„Es fällt immer viel an, wo investiert werden muss, ob es Blümchen sind oder Lichterketten“, antwortet Breuer auf die Frage, wofür das Preisgeld eingesetzt werden solle. Auch laufende Kosten wie Strom und Wasser wie beispielsweise beim anstehenden Glühweinfest gehören dazu.

„Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mit Ihren Aktivitäten ganz unterschiedlicher Art mit dafür sorgen, dass das, was wir Heimatgefühl nennen, auch gestaltet wird“, richtete sich der Bürgermeister an die Preisträger. Und er hofft, dass das vorbildliche Engagement viele weitere Menschen zur Nachahmung anregt.