Workshop des BUND Jüchen Im Einsatz für die Schlafmäuse

Jüchen · Auf Einladung des BUND Jüchen konnten sich Groß und Klein über das Wildtier des Jahres 2023, den Gartenschläfer, sowie seine nächsten Verwandten, die Haselmäuse, informieren. Der Workshop kam sehr gut an.

 Fleißig wurde an den Schlafmaus-Kästen gewerkelt.

Fleißig wurde an den Schlafmaus-Kästen gewerkelt.

Foto: L. Fehrenbacher

Zehn Schlafmaus-Kästen konnten konnten beim BUND-Workshop in zwei Stunden zusammengebaut werden. Da der BUND fertige Bausätze bereitgestellt hatte und genügend Akkuschrauber vorhanden waren, ging die Arbeit flott voran. Für die Kinder war es so nicht nur eine Hilfsaktion für die gefährdeten Tiere, sondern auch eine erste Heimwerkererfahrung, die sie mit Bravour meisterten.

Vor dem praktischen Werkeln gab es zunächst einen Informationsteil, denn die wenigsten Menschen kennen Schlafmäuse oder Bilche, wie sie auch genannt werden. Den Zuhörern wurden die verschiedenen Schlafmausarten vorgestellt, ihr Aussehen, ihre Nahrung und Lebensweise. Schon immer lebten diese Tiere im Verborgenen, denn sie sind nachtaktiv und machen einen fast sieben Monate dauernden Winterschlaf. Namensgebend heißt deswegen einer der Bilche dann auch Siebenschläfer. Doch in den letzten Jahren sind die Schlafmäuse europaweit auch in den Regionen, wo sie früher häufiger vorkamen, fast verschwunden. Deswegen hat der BUND Deutschland in Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ ins Leben gerufen. Mit diesem Projekt wird das Leben der relativ unbekannten Tiere erforscht, um die Ursachen für ihr Verschwinden herauszufinden.

Jüchen liegt am Rand des Verbreitungsgebietes der Schlafmäuse. Einzelfunde gibt es in Grevenbroich vom Gartenschläfer, aber auch Haselmäuse werden gelegentlich gemeldet. Im Rekultivierungsgebiet kommen sie gesichert vor. Haselmäuse sind die kleinsten der Schlafmäuse und leben meist am Waldrand. Sie sind mausgroß und haben ein ockerfarbenes Fell. Der Gartenschläfer ist etwas größer und gut an seiner schwarzen Zorromaske zu erkennen. Er lebt in naturnahen, strukturreichen Gegenden, auch in Siedlungen und Obstwiesen. Um die Tiere zu schützen, braucht es artenreiche Waldränder, Obstwiesen oder Gartenanlagen. Besonders für die Haselmaus müssen die Lebensräume über strauchreiche Wegstrukturen miteinander vernetzt sein.

Alle Schlafmäuse haben im Gegensatz zu Ratten und Mäuse immer einen behaarten Schwanz und sind ausgezeichnete Kletterer. Sie fressen bevorzugt energiereiche Nahrung, die von Insekten und Schnecken über Nüsse und Obst reicht.

Ein Ergebnis des Projektes Spurensuche Gartenschläfer kann schon jetzt festgehalten werden. Gründe für den Rückgang der Bestände ist der Verlust natürlicher, artenreicher Lebensräume, die Vergiftung durch Pestizide in der Landwirtschaft, im Obstanbau und in den Gärten. Für den Gartenschläfer ist ausserdem ausgelegtes Rattengift oft die festgestellte Todesursache.

Die zehn zusammengebauten Kästen werden nun in Jüchen in unterschiedlichen, möglichen Lebensräumen für die Schlafmäuse aufgehängt. Da die Tiere wahrscheinlich trotz des milden Wetters schon im Winterschlaf sind, werden die Kästen frühestens im nächsten Jahr bezogen werden.

Wer sich an der Spurensuche beteiligen will oder in Jüchen Gartenschläfer oder Haselmäuse gesehen hat, kann sich an den BUND Jüchen wenden. Unterstützung für die Schlafmäuse kann zudem mit artenreichen und giftfreien Gärten sowie mit Baumhöhlen, dichten Hecken oder Nistkästen erfolgen. Die Ortsgruppe würde sich sehr darüber freuen, wenn diese versteckt lebenden Tiere in Jüchen gefunden würden. Informationen bitte an bund.juechen@bund.net.