Wie Gebäudeeigentümer auf CO²-neutrale Heizungsanlagen umsteigen können

Rund 40 Prozent der Energie verbrauchen die Deutschen in Gebäuden. Ein Großteil davon entfällt heute noch auf fossile Heizungen. Dabei soll der Gebäudebestand nach dem Willen der Bundesregierung bis 2050 klimaneutral werden.

 : Wie Gebäudeeigentümer auf CO²-neutrale Heizungsanlagen umsteigen können
Foto: Zukunft Altbau

Wie Gebäudeeigentümern die Umstellung auf eine kohlendioxidfreie Wärmeversorgung gelingen kann, zeigt nun ein Positionspapier von Experten der „KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg“ sowie sieben Forschungsinstituten und Hochschulen.

In dem Papier geben die unabhängigen Fachleute grundlegende Empfehlungen für zukunftsfähige Heizungsanlagen. Das 18-seitige Positionspapier richtet sich sowohl an Gebäudeeigentümer als auch an Investoren, Installateure und Energieberater. Es steht übrigens unter www.kea-bw.de kostenlos zur Verfügung.

Heizungen werden im Schnitt alle 20 bis 30 Jahre ausgetauscht. Steht eine Erneuerung an, sind Hauseigentümer oft ratlos, welche Technik sie wählen sollen. „In Beratungsgesprächen ist eine zunehmende Unsicherheit zu spüren“, sagt Frank Hettler von „Zukunft Altbau“, dem vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Informationsprogramm.

Doch auch unter Heizungsinstallateuren und Energieberatern bestehen teils unterschiedliche Auffassungen, welche Heizung die beste, günstigste und umweltfreundlichste ist.

Hettler begrüßt das Papier daher ausdrücklich: „Das Papier bietet für Laien und Fachleute einen Überblick über die Vielzahl an Möglichkeiten und gibt eine Orientierung.“

Die acht Autoren des Positionspapiers betonen zu Beginn, dass eine Heizungsanlage mehr ist als nur ein Heizkessel. Die Effizienz der Gesamtanlage hängt auch von der Art und Betriebsweise des Heizungssystems sowie der Trinkwassererwärmung ab.

Hauseigentümer sollten deshalb bei einer energetischen Sanierung auf einen hydraulischen Abgleich, die Anlagenregelung, effiziente Heizungspumpen und passende Heizflächen achten. Auch eine Dämmung von Armaturen und Rohrleitungen ist wichtig.

Das bringe wesentliche Effizienzverbesserungen, die höher sein können als die eines neuen Wärmeerzeugers. Umgekehrt gilt dies auch: „Fehler bei der Heizungsregelung können den Energieverbrauch und die Klimabelastung der Heizung im Extremfall verdoppeln“, sagt Dr. Volker Kienzlen, der Initiator des Papiers.

Eine zentrale Herausforderung ist das Ziel, die Wärmeversorgung bis zum Jahr 2050 zu „dekarbonisieren“. Die Autoren zeigen Stärken und Schwächen der einzelnen Heizungstechniken auf. Die Experten weisen darauf hin, dass mit der Nutzung von Öl oder Erdgas eine Dekarbonisierung der Wärmeversorgung kaum erreichbar ist. „Fossil betriebene Heizkessel sollten nach 2025, spätestens nach 2030 nicht mehr eingebaut werden und stellen somit maximal noch eine Brückentechnologie dar“, so Kienzlen. Alternativen gebe es mehrere.

Eine Heiztechnik mit einer besseren Klimabilanz sind Wärmenetze. Sie sind offen für die Nutzung erneuerbarer Energien und Abwärme und können mit Blockheizkraftwerken die fossilen Energieträger besonders effizient nutzen. Liegt ein Wärmenetz bereits in der Straße, so ist der Anschluss daran oft die wirtschaftlichste Option. Besonders für verdichtete, innerstädtische Quartiere sind Wärmenetze ein wichtiges Infrastrukturelement, das die Dekarbonisierung erleichtert.

Eine weitere Option sind Holzpellets-, Holzhackschnitzel- und Scheitholzkessel: Die Verbrennung von Holz sei bei nachhaltiger und regionaler Holzwirtschaft nahezu CO²-neutral.

Noch besser sieht es bei der Solarthermie aus: Sie ist neben Umweltwärme für Wärmepumpen und Photovoltaik die einzige erneuerbare Energieform, die unmittelbar auf dem jeweiligen Grundstück in sinnvoller Menge genutzt werden kann.

Grundsätzlich sollte bei Gebäuden jede energetisch sinnvoll nutzbare Dachfläche zur Energieerzeugung vor Ort herangezogen werden. Eine solarthermische Anlage als ergänzendes System ist vor allem bei einem größeren Warmwasserbedarf sinnvoll.

Im Zuge des Ökostromausbaus erwarten die Autoren auch eine wachsende Bedeutung von Elektro-Wärmepumpen.

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