Ein Blick zurück in die Historie des karnevalistischen „Wanderzirkus“

Es ist vermutlich die einzige Partyreihe in Deutschland, die seit 17 Jahren immer wieder umziehen muss und von seiner Anziehungskraft dennoch nichts eingebüßt hat: „Da simmer dabei – die kölsche Karnevalsnacht“ hat auf Grevenbroicher Stadtgebiet schon an sieben verschiedenen Orten stattgefunden. Nach zuletzt zwei Jahren in Noithausen hoffen die Organisatoren nun auf einen längeren Verbleib in Wevelinghoven.

 Marc Pesch und der viel zu früh verstorbene Jupp Breuer waren lange Zeit die Motoren der Super-Party.Dieses Bild zeigt einen Blick in das Party-Zelt im Jahre 2009. Die Stimmung waren damals also schon absolut heiß. Überkochgefährdet ...

Marc Pesch und der viel zu früh verstorbene Jupp Breuer waren lange Zeit die Motoren der Super-Party.Dieses Bild zeigt einen Blick in das Party-Zelt im Jahre 2009. Die Stimmung waren damals also schon absolut heiß. Überkochgefährdet ...

Wevelimnghoven. „Eigentlich ist das ganze schon unfassbar, ich komm mir vor wie ein Zirkusdirektor, der immer wieder woanders sein Zelt aufschlägt“, so Organisator und DJ Marc Pesch, der „Da simmer dabei“ 2003 gemeinsam mit seinem Freund Andreas Behr erfunden hatte.

„Das war am Kirmessonntag in Wevelinghoven im Zelt. Damals hatte gerade der Montanushof angekündigt, dass dort kein Karneval mehr gefeiert wird“, so Pesch, „wir wollten einen Anlaufpunkt in Grevenbroich schaffen.“ Da die beiden Initiatoren das ganze nicht ohne einen örtlichen Kooperationspartner machen wollten, ging die erste Anfrage an den Wevelinghovener Bürger-Schützen-Verein.

Der wollte nicht – anschließend wurde der BV Wevelinghoven als örtlicher Fußballverein gefragt. „Der wollte, war Feuer und Flamme“, so Marc Pesch, „ursprünglich sollte das Zelt auf dem Sportplatz aufgestellt werden. Wir hatten mit 800 Besuchern gerechnet.“ Doch daraus wurde nichts. „Ich saß gerade im Skilift, als Holger Pfeiffer vom BV anrief und meinte, wir müssten alles auf den Marktplatz verlagern, die Nachfrage sei zu groß.“

Am Ende kamen 1.400 Besucher, die Schlange für die letzten Karten war 80 Meter lang, viele kamen gar nicht mehr rein. „Der Anfang für eine tolle Erfolgsgeschichte war gemacht“, so Behr. Es folgten insgesamt drei Jahre gemeinsam mit dem BV, dann gab es unterschiedliche Vorstellungen über eine Fortsetzung der Veranstaltung. Die Folge: Der BV und die Organisatoren trennten sich.

„Wir sind in den Nachbarort umgezogen, haben im nächsten Jahr auf dem Kapellener Sportplatz gefeiert, zusammen mit dem SC“, erinnert sich Marc Pesch, „die Kapellener fanden das Spitze, die Wevelinghovener weniger.“

In der Folgezeit explodierte die Besucherzahl. Regelmäßig kamen bis zu 2.600 Menschen in das riesige Festzelt, was im ersten Jahr am Sportplatz, dann zweimal an unterschiedlichen Stellen im jetzigen Gewerbegebiet in Kapellental und letztlich im Industriegebiet „Am Schellberg“ stand.

Auch bekannte Künstler waren dabei, unter anderem Olaf Henning, Mickie Krause und Peter Wackel. „Motor“ des ganzen war der viel zu früh verstorbene SC-Chef „Jupp“ Breuer. „Er war unermüdlich, hat immer wieder dutzende Helfer motiviert“, erinnert sich Marc Pesch, „sein Kostüm war letztlich immer ein Trikot der ersten Mannschaft des SC Kapellen.“

Als 2017 letztlich der Platz „Am Schellberg“ auch nicht mehr zur Verfügung stand, ging es auf das frühere „Blumen Esser-Gelände“ in Noithausen. Dort wurde zweimal gefeiert – bis auch dort Ende war. Inzwischen wird das Gelände als Lagerfläche benötigt.

„Jetzt sind wir wieder zurück, wo alles angefangen hat“, so Marc Pesch.

Mit dem BV Wevelinghoven sind die alten Meinungsverschiedenheiten inzwischen beigelegt, im Vorstand sind neue Leute am Werk, seit fünf Jahren hilft Pesch dem Klub auch bei dessen Karnevalsveranstaltung „Karneval Total“.MP.

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