Kaiser redet Tacheles Kauft die Stadt das historische Wevelinghovener Rathaus?

Wevelinghoven · Die CDU-Fraktion setzt sich mit Nachdruck dafür ein, das historische Rathaus in Wevelinghoven dauerhaft im Sinne der Allgemeinheit zu sichern. Ein entsprechender Antrag bereits eingereicht.

Wolfgang Kaiser.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Auslöser der Diskussion ist die Tatsache, dass der historische Gebäudekomplex am Marktplatz den Eigentümer wechseln soll: Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude aus dem Jahr 1909 wird von der Immobilienvermittlung der Sparkasse auf gängigen Plattformen zum Kauf angeboten. Knapp fünf Millionen soll das alte Gebäude bringen. Heimatfreunde und Vereine (Schützen!) sind natürlich alarmiert.

Deshalb wurde auch die Politik aktiv: Ziel der CDU ist es, dass die Verwaltung gemeinsam mit der „Stadtentwicklungs- und Grundstücksgesellschaft“ (SEG) den Erwerb des gesamten Areals – inklusive des denkmalgeschützten Rathauses – prüft und möglichst bald in die Umsetzung geht.

Die CDU schließt nicht aus, einzelne Gewerbeflächen im Anschluss weiter zu veräußern – unter der Prämisse, dass das historische Gebäude selbst in öffentlicher Hand bleibt.

Dunkle Wolken über dem Wevelinghovener Rathaus: Es steht für knapp fünf Millionen Euro zum Verkauf. Doch der ehemalige Ratssaal wird nicht nur von den örtlichen Schützen für besondere Anlässe genutzt ... Fotos: Gerhard P. Müller

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Das im Grundbuch festgeschriebene Nutzungsrecht ist der CDU-Fraktion zu vage.

„Das alte Rathaus ist ein Herzstück von Wevelinghoven – ein Stück gelebte Geschichte und Identität“, sagt Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kaiser. „Es geht uns nicht nur um den Erhalt eines Denkmals, sondern um den Schutz eines sozialen und kulturellen Ankers. Wenn wir jetzt nicht handeln, droht der Verkauf an private Investoren mit rein wirtschaftlichen Interessen und mit ungewissem Ausgang für die Bürger und Vereine.“

Die historische Fassade, der Uhren-Turm und der im Inneren erhaltene ehemalige Ratssaal prägen das auffällige Gebäude. Für die CDU geht es dabei nicht nur um den Schutz eines historischen Bauwerks, sondern auch um eine strategische Stadtentwicklung. „Die SEG bietet die notwendige Struktur, um eine solche Investition langfristig solide aufzustellen“, so Wolfgang Kaiser weiter in dieser Woche im Gespräch mit der Redaktion des Erft-Kurier.

Kaiser weiter: „Die Immobilie generiert jährliche Mieteinnahmen von rund 250.000 Euro – das ist wirtschaftlich darstellbar. Unser Augenmerk liegt jedoch darauf, dass das Rathaus auch künftig für die Bürger-Schützen, sonstige Vereine und die gesamte Bürgerschaft zugänglich bleibt.“

Gerade für den Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven spielt das Gebäude eine zentrale Rolle – unter anderem als Austragungsort für feierliche Programmpunkte wie den Schützenempfang oder den Großen Zapfenstreich. „Aus Sicht der CDU darf das bestehende Nutzungsrecht daher keinesfalls verloren gehen“, so Wolfgang Kaiser gegenüber dem Erft-Kurier mit Nachdruck.

Auch Heike Troles, Vorsitzende des CDU-Stadtverbands, appelliert an die Stadtverwaltung: „Wir dürfen die identitätsprägenden Orte unserer Stadtteile nicht dem Markt überlassen. Das frühere Rathaus ist ein Symbol für bürgerschaftliches Miteinander und Teil unserer städtischen DNA. Die Stadt muss hier Verantwortung übernehmen – mit Weitblick und Entschlossenheit.“

Wolfgang Kaiser vor dem Rathaus der Gartenstadt: Nicht nur in der Innenstadt sollten Stadt und SEG aktiv werden ...

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Die CDU fordert daher zeitnahe Gespräche zwischen Stadt, Eigentümern und der SEG. Zusätzlich sollen Fördermittel aus Denkmalpflege- oder Städtebauförderprogrammen in Betracht gezogen werden. Der politische Wille sei klar: Der Gebäudekomplex soll – zumindest mit dem historischen Rathaus – unter kommunaler Kontrolle bleiben und als Ort für das öffentliche Leben erhalten werden.

Abschließend richtet Wolfgang Kaiser einen deutlichen Appell an den Bürgermeister: „Die Stadt darf sich nicht nur auf große und teure Innenstadtprojekte konzentrieren. Auch die Ortsteile brauchen sichtbare Zeichen der Entwicklung. Wevelinghoven ist ein aktiver Stadtteil – und das alte Rathaus ein Ort mit Strahlkraft. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Verantwortung zu übernehmen.“

Und an das Mehrheitsbündnis gerichtet: „Der CDU ständig den Vorwurf einer Blockadehaltung zu machen, nur weil man eine andere Meinung vertritt, ist nur noch lächerlich. Man kann über vieles, wie die Neubauten eines Rathauses oder des Bahnhofs, diskutieren oder auch philosophieren. Nachhaltig aber ist das nicht.“

Auch die FDP ist inzwischen aktiv geworden, fordert – wenn möglich – den singulären Ankauf nur des „Alten Rathauses“. Partei-Chef Markus Schumacher wörtlich: „Als Mindestziel sollte allerdings sichergestellt sein, dass das vorhandene Nutzungsrecht der Stadt beziehungsweise die Nutzung für die Vereinsaktivitäten des BSV Wevelinghoven auch im Falle eines Verkaufs weiterhin erhalten bleiben kann.“