Bürgermeister Klaus Krützen machte Ende vergangener Woche – er stellte vor Ort gemeinsam mit Thomas Staff, Manuel Zobel und den Vertretern der beiden beauftragten Unternehmen das Projekt vor – überdeutlich, dass es zwei wesentliche Gründe gibt, die das jetzige Invest (3,9 Millionen fürs Stadion und 350.000 Euro für die Tribüne) möglich machen: Zum einen lobte er das Eigenengagement der Vereine; der Tipp für die jetzt geplante Sanierung des Bodens kam nämlich aus dieser Richtung.
Zum anderen betonte Krützen, dass es bei einem „Verbleib in der Haushaltssicherung nicht möglich gewesen wäre, sich eines solchen Projektes anzunehmen“. (Wie berichtet ist aktuell in der Grevenbroicher Kommunalpolitik ein Streit ausgebrochen, wer sich die Sanierung des städtischen Haushalts nun eigentlich auf die Fahnen schreiben darf.)
Wie Boden und Untergrund im Schloss-Stadion endgültig und dauerhaft saniert werden sollen, erläuterte Gerd Schmitz von „Terra Invest“: Zunächst sollen 50 bis 60 Zentimeter abgetragen werden (ein „nicht wertvoller Boden“). Dann wird mit einer speziellen Walze (30 Tonnen schwer und mit einer gesonderten Walzenform) der Boden weiter verdichtet.
Dabei soll die Wirkung bis in drei Meter Tiefe spürbar sein und alle „Torflinsen“ wortwörtlich plattmachen. Fachmann Schmitz: „Wenn Torf einmal kompaktiert hat, bläht er sich nicht mehr auf“.
Zur absoluten Sicherheit kommt direkt über die verdichtete Schicht eine Art „Fischernetz“ aus Polyester, das den Druck aufrechthalten und ein Wiederaufploppen der Torflinsen verhindern soll. „Wir arbeiten mit Hosenträgern und Gürteln“, kommentierte Schmitz. Dann werden Kies und neues Erdreich aufgebracht, auf dem die Sportplatzplaner ihre Arbeit verrichten sollen.
Die hatten im Rahmen der Pressekonferenz ihren ersten Besuch im Schloss-Stadion und wollen den Sommer über mit der Stadt, mit den Vereinen und mit den Bürgern die genauen Pläne für den Umbau gestalten.
Hier machte Krützen deutlich, dass das neue Schloss-Stadion vielfältig, vor allem aber auch von den Bürgern genutzt werden solle.
„Wenn so viel Geld investiert wird, kann man es nicht elitär für zwei Vereine zur Verfügung stellen“, sagte er wörtlich. Wie auch anderenorts soll jeder Bürger Zugang erhalten, um zum Beispiel im Winter unter LED-Flutlicht seine Trainingsrunden zu drehen. Das mache „Regel- und Schließdienste“ erforderlich, funktioniere an anderer Stelle aber bestens.
Der Bürgermeister hat aber noch eine andere Nutzergruppe fest im Blick: „Wir haben fünf Oberstufen in Grevenbroich, aber keine angemessenen Bedingungen fürs Sport-Abitur.“ Das soll sich mit dem „neuen“ Stadion ändern.
Bleibt die Tribüne, die durch ihre Überdachung eine Sonderstellung im gesamten Rhein-Kreis einnimmt? Auch die ist in die Jahre gekommen; es gibt Risse und der Beton bröckelt an der ein oder anderen Stelle.
Da sie in Zukunft aber auch genutzt werden soll, um anderweitige, Open-Air-Veranstaltung anzubieten (Krützen sprach unter anderem von Open-Air-Kino), wurden 350.000 Euro für die Sanierung zur Verfügung gestellt. Dafür soll es etwas mehr geben als Betonsanierung und rutschfesten Neuanstrich.
Wie das „etwas mehr“ aussehen soll, ist dabei noch offen. Auch das soll mit den Vereinen und den Bürgern besprochen werden. „Ein neuer, spannender Prozess“, machte Thomas Staff, Leiter des Bereiches „Sport“, deutlich. Der Bogen könnte von Sitzschalen über neue Stehbereiche bis zu Theken reichen. Auch die beiden Räume hinter der Tribüne sollen in die Überlegungen mit einbezogen werden.