Nutzungseinschränkungen für den „Platz der deutschen Einheit“? Lärm und Unrat

Grevenbroich. · Martina Suermann-Igné schlägt Alarm: Die Anwohner des „Platzes der Deutschen Einheit“ seien seit Jahren in erheblichem Maße durch nahezu täglichen, massiven, sich bis in die Nachtstunden fortsetzenden Lärm belastetet. Auch Unrat, der durch die derzeitige Nutzung entsteht, trage zur Belastung bei.

Martina Suermann-Igné am „Platz der deutschen Einheit“. Foto: -gpm.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Deshalb fordert die Frontfrau von „Mein Grevenbroich“ die Verwaltung auf, zu prüfen, inwieweit am „Platz der Deutschen Einheit“ eine Nutzungseinschränkung erlassen und diese schnellstmöglich umgesetzt werden kann.

Die Ergebnisse dieser Prüfung und der damit einhergehenden Maßnahmen sollen in der Sitzung des Hauptausschusses am 25. Juni, spätestens aber zur nächsten Sitzung des Rates am 3. Juli vorliegen.

Suermann-Igné wörtlich: „Vorausgegangen sind diesem Antrag eine Vielzahl von Missständen, die mit erheblichen Belastungen der Anwohner einhergehen und zu berechtigten Beschwerden geführt haben. Seit der Umsetzung der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme ISEK im Bereich des Bahnhofsviertels, insbesondere am ,Platz der Deutschen Einheit’, hat sich die Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Anwohner deutlich verschlechtert.“

Dies gelte insbesondere für die Frühlings- bis Spätsommerzeit. Hierbei spielt in die Gestaltung des Platzes mit großen ebenerdig zusammenhängenden, versiegelten Flächen eine große Rolle.

Am „Platz der Deutschen Einheit“ befinden sich das Ehrenmal und eine in den Boden eingelassene Tafel zum Gedenken an die Opfer aus Kriegen und Verfolgung. „Dieses Ehrenmal wird zweckentfremdet – als Klettergerüst, als Sitzgelegenheit, zum Beschmieren mit Farbe, Essenresten und Unrat“, so die Politikerin weiter.

Die Nutzergruppen des Platzes seien trotz Ansprache und Hinweise nicht bereit, auf die Regeln zum Umgang mit diesem historisch bedeutsamen Raum einzugehen und sich entsprechend respektvoll zu verhalten.

Die neu angelegten Versickerungsflächen im Bereich der vor wenigen Monaten gepflanzten, jungen Linden und die vorhandenen Pflanzscheiben werden bisweilen als „Buddelkasten“ benutzt und die jungen Pflanzen beschädigt.

Ein Piktogramm, welches darauf hinweist, dass Ballspielen auf dem Platz nicht gestattet ist, werde bewusst ignoriert.

„Die Nutzergruppen verhalten sich nahezu tagtäglich, vom Nachmittag bis in die Nachtstunden in einem Maße grob störend, das Öffnen der zum Platz befindlichen Fenster ist kaum mehr möglich – insbesondere in der warmen Jahreszeit ist das ein unzumutbarer Umstand“, weiß die „Mein GV“-Chefin aus eigener Erfahrung.

Die Unzumutbarkeit gilt auch für den am Platz befindlichen Betreiber einer Außengastronomie. Die Gäste bleiben aus, weil die Umgebungssituation eher „vertreibend“ ist, statt zum Verweilen einzuladen: „Wer möchte als Nutzer der Außengastronomie einer massiven Lärmbelästigung ausgesetzt sein, oder Gefahr laufen, vor umherfliegenden Bällen getroffen zu werden?“, so Suermann-Igné,

Selbst wenn der OSD der Stadt vor Ort ausrückt und zur Einhaltung der Nachtruhe Platzverweise ausspreche, würden diese kurz nach Abrücken des OSD ignoriert und das Fehlverhalten fortgesetzt.

Martina Suermann-Igné weiter: „Die Gesamtsituation wurde bereits im vergangenen Jahr vor Ort mit allen Fraktionen und der Fachverwaltung diskutiert. Uns ist bekannt, dass der OSD personell nicht so ausgestattet ist, dass er überall im Stadtgebiet gleichzeitig Dienst tun kann. Jedoch spitzt sich die Situation im Bereich des ,Platzes der Deutschen Einheit’ weiterhin massiv zu. Die Anwohner sind in erheblichem Maße belastet und die Grenze der Zumutbarkeit ist bereits weit überschritten.“

In der öffentlich zugänglichen, ordnungsbehördlichen Verordnung über die Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Stadt Grevenbroich (Gefahrenabwehrverordnung) vom 13. Dezember 2001 ist auch die Nutzung von öffentlichen Plätzen im Stadtgebiet festgelegt.

„Dort sind Regeln definiert, die von allen Bürgern einzuhalten sind. Es obliegt den Ordnungsbehörden Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Stadt Grevenbroich abzuwehren, deshalb sind alle ordnungsrechtlichen Maßnahmen umfassend auszuschöpfen und Regelverstöße in aller Konsequenz zu ahnden. Wenn niederschwellige Aufklärung und sachliche Ansprache bei den Verursachern nicht ausreichen, um ein respektvolles, gesellschaftliches Miteinander sicherzustellen, muss schnellsten mit konsequenten, ordnungsrechtlichen Maßnahmen geantwortet werden“, schließt die Politikerin ihre Ausführungen.

(-gpm.)