Zusammen mit dem Verein „Team Legit“ und insgesamt über 200 Tänzerinnen aus ganz Nordrhein-Westfalen tanzte sie am 08. August die Eröffnungsshow für die Hockey-Europameisterschaft in Mönchengladbach. Zuvor trat die Gruppe bei der Weltmeisterschaft in Phoenix (USA) als deutscher Meister an und behauptete sich gegen „Dance Crews“ aus über 55 Ländern auf Platz 26. Auch mit den Rappern Summer Cem und Billa Joe stand Havva Idikut schon auf der Bühne.
Als sie mit dem Tanzen begann, konnte sie sich nicht ausmalen, je so weit zu kommen. Tanzwettbewerbe waren für sie ein Konzept, das nur in amerikanischen Tanzfilmen wie „Step Up“ Platz findet. „Ich wusste gar nicht, dass das in Deutschland möglich ist, und dass ich jemals bei einer Meisterschaft antreten werde – und dann auch noch so erfolgreich“, berichtet Havva Idikut gegenüber dem Erft-Kurier.
Mittlerweile ist das Tanzen nicht nur ein Hobby, sondern ihr Beruf – neben dem Studium in Medien- und Kulturwissenschaft. In das Unterrichten rutschte sie damals hinein, als eine Freundin sie um Vertretung in einer Tanzschule bat. Mittlerweile bietet sie eigene Kurse für Tanzbegeisterte aller Altersgruppen im Jugendtreff „St. Josef“ in der Südstadt an. Zwei der Kurse traten beim Weltkindertag in der Grevenbroicher Innenstadt auf. Seit Ende der Sommerferien wurde fleißig geprobt.
Außerdem leitet Havva Idikut als Gründungsmitglied den Tanzverein „Team Legit“ – eine sehr zeitintensive Arbeit, denn das Casting und die Musikauswahl für die neue Saison stehen an. Zudem gibt sie regelmäßig Workshops in Grevenbroich, Mönchengladbach und Krefeld. Choreographien entwickelt sie eher spontan, wie sie gesteht: „Mir fallen die besten Schritte beim Zähneputzen oder beim Ausräumen der Spülmaschine ein. Wenn ich mir Druck mache, klappt das oft nicht.“ Inspiration findet sie überall – bei Tanz- und Musikvideos, Tänzern auf „Social Media“ und nicht zuletzt bei ihren Lehrern und Schülern.
Die Liebe für das Tanzen wurde Havva Idikut in die Wiege gelegt. „Ich tanze schon mein ganzes Leben lang“, strahlt sie. „Zuhause wurde immer viel Musik gehört und getanzt.“ Auch, wenn niemand aus ihrer Familie das Hobby professionell anging, war das Tanzen ein fester Bestandteil von Havva Idikuts Kindheit. Mit fünf Jahren fing sie mit dem Kindertanzen an und wechselte mit elf Jahren zum Hip-Hop Unterricht im Jugendtreff „St. Josef“ – dort, wo sie jetzt selbst Kurse anbietet.
„Ich mag einfach das Gefühl von Freiheit beim Tanzen. Ich mag, dass ich mich ausleben und präsentieren kann, wenn ich das möchte, aber auch einfach alleine meine Emotionen feiern kann“, schwärmt sie. Als „coolen Nebeneffekt“ bezeichnet sie die Tatsache, dass der Sport nicht nur Spaß macht, sondern sie auch körperlich fit hält.
Was ihre Präferenzen in Hinblick auf Tanzstile angeht, möchte sich Havva Idikut nicht einzwängen lassen. Sie tanzt Hip-Hop, aber lehrt auch Choreographien, die Elemente aus unterschiedlichen Stilen zusammenführen. Selbst Salsa- und Bachata-Unterricht hat sie schon genommen. Da ihre Eltern aus der Türkei stammen, liegen ihr auch Volkstänze sehr am Herzen. Derzeit versucht sich Havva Idikut an so genannten „Heels Classes“, die das Tanzen auf hohen Schuhen behandeln. „Es ist sehr schwer, das Gleichgewicht zu halten“, lacht sie, „aber alles, was in Richtung Tanz geht, finde ich total interessant.“