Der bis dato letzte Nikolausmarkt liegt satte fünf Jahre zurück. Corona und die Folgen lösten diese Pause aus. Hinzukamen Auflagen.
Das Besondere des „alten“ Marktes war, dass die Bewohner der Altstadt ihre Häuser öffneten, die Wohnzimmer leer räumten, um dort Advents-Deko zu verkaufen und die Gäste zu bewirten.
So eine Art „Buden-Tetris“ veranstaltete der AKAK-Vorstand, als es darum ging, die Standordnung für den ersten Outdoor-Nikolausmarkt zu entwickeln. Ein entsprechender Altstadt-Plan wurde auf den Boden gelegt und die 24 Buden eines Adventskalenders wurden hin- und hergeschoben, bis das System der einzelnen Stände zu aller Zufriedenheit ausfallen konnte.
Foto: KV./Gerhard P. MüllerDas sei heute nicht mehr möglich, betont Daniela Freudemann-König, Vorsitzende des AKAK. Brandschutzauflagen und Fluchtwege-Vorschriften stünden dem entgegen. Deshalb habe man den Weihnachtsmarkt von innen nach außen verlagert: Zahlreiche festlich geschmückte Buden verteilen sich rund um den wunderschönen Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz und in den herrlich dekorierten angrenzenden Höfen.
Dort bieten Anwohner, örtliche Vereine, aber auch einige „Profis“, die man vom „Riccarda-Markt“ her kennt, Kreatives und Leckeres an. Zudem wurde eine „wild card“ unter Kindergärten und Schulklassen verlost. Erfolgreich war die KiTa „Kleeblatt“ aus Spless (Ortsteil von Kaster), die in ihrer Bude nun für sich und ein besonderes Projekt werben kann.
„Nicht der Weihnachtskonsum, sondern das Miteinander“ sei wichtig, unterstreicht Inga Sondermann, die noch gar nicht lange in Alt-Kaster wohnt, sich aber schon voll einbringt: „Die Leute pflegen das Miteinander und den Ort“, beschreibt sie die Situation, die sie vorgefunden habe. Und an der sie nun auch mitwirke.
Auch Pressesprecher Reinhold Deutzmann liefert seine ganz eigene Beschreibung des „Besonder-Zaubers“ des Weihnachtsmarktes in Kaster: „Er findet nicht irgendwo auf einem Parkplatz, sondern mitten in der Altstadt mit den Stadtmauern drumherum statt. Der Duft des Marktes bleibt also lange stehen und trägt zum Wohlfühlen aller bei.“
Dieser Duft aber wird bestimmt von vielen Produkten, die direkt aus dem Ort kommen: Der Honig kommt vom Imker aus Königshoven, der seine Bienenstöcke am Kasterer See stehen hat. Dort und in der Erft werden die Fische geangelt, die in einem Hof an der Hauptstraße geräuchert wurden. Der Saft, der aus den Äpfeln gepresst wurde, die auf der vereinseigenen Streuobstwiese geerntet wurden, wird als heißer Apfel-Punsch für die Kids von den Aktiven des AKAK verkauft. Auch die Kartoffeln kommen von den Äckern der Umgebung. Zudem wird eine alte Tradition aufgegriffen: Der AKAK verkauft Mistelzweige, die von den Bäumen rund um die Kasterer Altstadt geschnitten werden. Die seien stark „vermistelt“ und die Bäume würden sich schon freuen, wenn sie nach dem Schnitt wieder „mehr Luft“ bekommen würden. Unter den Zweigen aber könnten per Kuss viele Mitbürger in ein glückliches Weihnachtsfest starten ...
So, wie das Feilgebotene aus Kaster kommt, fließt auch der Erlös des Nikolausmarktes wieder in Projekte für die Altstadt Kaster. In diesem Jahr wurden so die Kreuzigungsgruppe und ein Denkmal nahe des hinteren Tors zur Erft saniert. Geld floss auch wieder in die zahlreichen Sitzbänke in und um die Altstadt herum.
Der Markt öffnet am 29. November von 15 bis 21 Uhr und am 30. November von 11 bis 18 Uhr. Sonntags kommt dann auch um 16.30 Uhr der Nikolaus. Der hat Weckmänner und Süßes für die Kinder im Gepäck.