Ehrenamtler halten zusammen „Gemeinsame Stärke bringt uns alle weiter“

Jüchen · Kann eine Stadt ohne Ehrenamtler auskommen? Die Antwort ist klar: Auf keinen Fall. Was Jüchen ganz besonders stark macht, ist die Stimmung unter den Ehrenamtlern. Denn statt Konkurrenz wird auf gemeinsame Stärke gesetzt. Das zeigt sich auch bei den „Helfenden Händen“ Jüchen, den Mitarbeitern der Tafel und den Ehrenamtlern des Netzwerks 55+.

 Zusammenhalten für Jüchen: Mechthild Bökler, Bettina Kasche, Anja Peltzer und Wolfgang Norf.

Zusammenhalten für Jüchen: Mechthild Bökler, Bettina Kasche, Anja Peltzer und Wolfgang Norf.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Man merkt Wolfgang Norf, Geschäftsführer der Existenzhilfe, zu der die Tafel gehört, an, dass es ihn traurig stimmt, aktuell keine neuen Kunden bei der Tafel aufnehmen zu können: „Wir haben 30 Prozent mehr Kundenzulauf, aber 30 Prozent weniger Sachspenden. Aber wir sind optimistisch, dass sich das bald wieder ändern wird.“ Der Krieg in der Ukraine, die steigenden Preise, Altersarmut – all das sind Faktoren, die dafür sorgen, dass Menschen auf die Hilfe der Tafel angewiesen sind. „Vor dem Krieg hatten wir 40 bis 50 Kunden, jetzt sind es 120 bis 140“, erklärt Norf. Und dabei gebe es bestimmt noch viele Menschen, die erst eine Hemmschwelle überwinden müssten, um die Hilfe in Anspruch zu nehmen: „Besonders die ältere Generation versuchen wir immer zu erreichen.“

Ein Thema, das auch Anja Peltzer vom Deutschen Roten Kreuz kennt: „Wir haben überlegt, wie wir bei Prävention und Bewältigung von Armut im Alter unterstützen können.“ Als Kooperationsprojekt mit der Caritas, dem Türkisch-Deutschen Freundeskreis und dem Seniorennetzwerk wurden die „Helfenden Hände“ gegründet. Ehrenamtler kümmern sich um Aufgaben, die andere alleine nicht schaffen. Eine Art Nachbarschaftshilfe, bei der jemandem, der etwas alleine nicht schafft, unter die Arme gegriffen wird. „Wenn wir mitbekommen, dass jemand nicht genügend Geld für Essen hat, verweisen wir sofort an die Tafel“, so Mechthild Bökler von den „Helfenden Händen“. Die Tafel wiederum verweist an das Reparaturcafé des Netzwerks, wenn einer der Kunden berichtet, dass ihm etwas kaputt gegangen ist. 
„Wir sind wirklich gut vernetzt mittlerweile, denn wir wissen, dass wir so doch viel weiter kommen und stark sind“, sind sich alle einig. Peltzer erklärt: „Alles greift ineinander, weil uns einfach wichtig ist zu helfen. Wenn wir das nicht können, helfen wir, indem wir die richtigen Ansprechpartner für das Problem nennen.“
Auch Bürgermeister Harald Zillikens ist dankbar für den Einsatz: „Wir arbeiten zum Beispiel seit 18 Jahren eng mit der Tafel zusammen. Hilfeempfänger werden bereits bei der Antragstellung auf das Angebot der Tafel hingewiesen!“ Wichtig: Die Existenzhilfe als Betreiber der Tafel untersteht der Aufsicht des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes.

Wer sich ehrenamtlich betätigen möchte, ist bei allen Institutionen herzlich willkommen. Und dass die gegenseitige Unterstützung auch wirklich ernst genommen wird, zeigte sich beim Termin mit dem Top-Kurier. Norf erklärte, dass er für die Ausgabe in Jüchen Ehrenamtler aus Grevenbroich abziehen muss, die dann dort fehlen. Mechthild Bökler versprach, dieses Thema bei den „Helfenden Händen“ anzusprechen und dann vielleicht vermitteln zu können.

Julia Schäfer

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