Hühner verbinden die Generationen Montessori Verein verleiht die Tiere

Jüchen/Grevenbroich · „Es ist einfach die schönste Erinnerung an meine Kindheit“, freut sich Anneliese Schlabs. Die 87-Jährige wird unter den Besuchern der Tagespflege für Senioren als heimliche Hühner-Mama bezeichnet. Denn sobald sie den Tag in der Einrichtung verbringt, zieht es sie schon zu den Hühnern. Die vier Legehennen sind eine freundliche Leihgabe des Fördervereins Montessori Jüchen.

 Die Hühner schlagen eine Brücke zwischen den Kinderhaus-Kindern und den Senioren: Denn es fand immer ein Austausch statt, wenn die Senioren zum Beispiel für die gefederten Besucher gebastelt haben. 

Die Hühner schlagen eine Brücke zwischen den Kinderhaus-Kindern und den Senioren: Denn es fand immer ein Austausch statt, wenn die Senioren zum Beispiel für die gefederten Besucher gebastelt haben. 

Foto: Kurier Verlag GmbH/Julia Schäfer

„Wir haben die Hühner gekauft, um Kindern näher zu bringen, wie der Lauf der Natur ist. Die Kinder sollten lernen, Verantwortung zu übernehmen und die Hühner ganzheitlich erleben, um den Zyklus vom Huhn zum Ei zu verstehen“, erklärt Carolin Unterdorfer vom Verein. Und dass nicht nur Kinder all diese Erlebnisse als spannend empfinden, sondern auch ältere Menschen, zeigte nach zwei Stationen in Jüchener Kindergärten das Leben der Hühner in einer Grevenbroicher Tagespflege.
Die Stellvertretende Einrichtungsleiterin Daniela Kovats hatte von den Leihhühnern des Jüchener Vereins gehört und kurzerhand für ihre Einrichtung gefragt: „Die Senioren mussten wegen Corona auf so viel verzichten, da suchen wir Möglichkeiten, Schönes in ihr Leben zu bringen. Und wenn ich beobachte, wie liebe- und hingebungsvoll sich alle um die Hühner kümmern, merke ich, dass das genau die richtige Entscheidung war.“ Das kann Carolin Unterdorfer bestätigen: „Es wurde sogar gebastelt, um das Gehege zu verschönern. Das haben wir den Kindern gezeigt, die die Hühner vorher in der Kita betreut haben, und die waren vollkommen begeistert.“
Anneliese Schlabs wird es schwer ums Herz, wenn sie daran denkt, dass die Hühner bald weiterziehen in eine Kaarster Kindertagesstätte: „Ich verwöhne sie hier so gerne. Das erinnert mich an meine Kindheit, denn ich bin auf dem Land groß geworden. Da war es ganz normal, dass wir uns um die Tiere gekümmert haben.“ Das kennt auch noch Christel Nobis: „Ich muss hier so oft an unseren frechen Hahn denken. Der war früher so frech... Mein Vater musste ihn immer einsperren, um an die Eier zu kommen.“ 

Daniela Kovats und Carolin Unterdorfer lächeln, als sie den Senioren zuhören: „Genau das ist unser Ziel. Erinnerungen wach halten, den Senioren eine Aufgabe geben – und ihnen das Gefühl schenken, dass sie gebraucht werden!“

Infos zum Verein unter www.montessori-juechen.de. Julia Schäfer

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