Mallorca-Hit made in Jüchen „Olivia“ von den Zipfelbuben erobert Charts

Jüchen · „Olivia“ ist „Layla“ dicht auf den Fersen – was nach einem vermeintlichen Wettrennen klingt, ist tatsächlich der Kampf um die Spitze der Deutschen Singlecharts. Seit über sieben Wochen ist der Ballermann-Hit „Layla“ von DJ Robin x Schürze auf Platz 1. Und mit „Olivia“ von den Zipfelbuben (alias Dirk Ostermann aus Stessen, Timo Schulz und Florian Flesch) ist auf Platz 2 direkt die nächste Partyhymne zu finden.

 Von links: Florian Felsch, Dirk Ostermann und Timo Schulz stürmen als Die Zipfelbuben mit „Olivia“ die Charts.

Von links: Florian Felsch, Dirk Ostermann und Timo Schulz stürmen als Die Zipfelbuben mit „Olivia“ die Charts.

Foto: Die Zipfelbuben

Was beiden gemein ist: eingängige Melodien und Texte, die für Diskussionen über Seximus sorgen. Zeilen wie „Ich hab ‚n Puff und meine Puffmama heißt Layla / Sie ist schöner, jünger, geiler“ oder „Dich kennt der ganze Laden / Vom Kopf bis zu den Waden / Und jeder kann dich haben / Man muss dich einfach fragen“ spalten die Nation. Doch warum erhitzen gerade diese Songs so die Gemüter?

Timo Schulz kann es nicht ganz verstehen: „In unzähligen Liedern und Genres wurde etwas anzüglich gesungen in den letzten Jahrzehnten. Um nur eine der bekanntesten deutschen Bands zu nennen: Die Ärzte mit ,Claudia hat nen Schäferhund‘. Und auch ,die fette Elke‘ ist Kult. Oder Fettes Brot: ,Bettina, pack deine Brüste ein‘. Oder ‚Skandal im Sperrbezirk‘. Im Hip Hop ist es absoluter Standard und keiner regt sich mehr darüber auf. Die Liste ist lang und es wurde immer drauf gefeiert.“

Auf ihrem „TikTok“-Kanal „Die Zipfelbuben“ sei auch zu sehen, wer alles den Party-Hit mitsingt – genauso viele Mädels wie Jungs. Und Schulz gibt zu bedenken, dass immer zwischen Realität und Fiktion unterschieden werden müsse: „Wenn ich ins Kino gehe und mir den neuen Spiderman Film anschaue, dann klettere ich danach nicht auf ein Dach und hangel ich mich von Haus zu Haus. Was ich sagen will: Das eine ist Unterhaltung, das andere die Realität. ,Layla‘ und ,Olivia‘ sind Unterhaltung.“

Fakt ist aber wohl, dass die Debatten um die Songs sicher nicht ganz ungelegen kommen und ihren Teil zum Erfolg beitragen. Das wissen auch Die Zipfelbuben: „Sicherlich hat die Diskussion um ,Layla‘ die Türen weit geöffnet, sodass ,Olivia‘ plötzlich mit gehypt wurde. Da diskutiert man über einen Hit, ob er zu anrüchig ist, und dann kommt einfach ein noch frecherer daher.“ Übrigens: Olivia entstand schon 2019. Im Jüchener Studio von Dirk Ostermann trafen sich die drei Freunde damals, um eine Mallorca-Single zu schreiben.

„Meine gute Freundin Tina hat mir schon vor einigen Jahren die Zeile ,Wenn deine Mutter wüsste‘ empfohlen, und die ist mir nie aus dem Kopf gegangen“, erklärt Schulz, „dann haben wir Google angeworfen und sind beliebte Mädchennamen aus den 90ern durchgegangen. Bei Olivia hats sofort ,klick‘ gemacht. Der Name lässt sich gut singen und mitgrölen. So ist die Idee geboren.“ Dass die Single schließlich drei Jahre später zum Hit wird, damit hätten die Musiker nicht gerechnet, auch wenn sie von Anfang an ein gutes Bauchgefühl hatten.

Sie haben auf jeden Fall den Zeitgeist getroffen, denn Mallorca-Songs erleben gerade ein richtiges Hoch. „Das Genre erlebt so ein Hoch wie lange nicht mehr und uns geht allen in der Branche deshalb das Herz auf“, freut sich Schulz, „wir waren immer Sparte und sind jetzt Mainstream.“ Daher wollen die Zipfelbuben auch an ihren Erfolg anknüpfen, viele Ideen und Pläne gibt es. So wird es diverse Remixe geben, möglicherweise sogar eine Version auf holländisch.

„Und wir schreiben natürlich an weiteren Songs. Wir sind da sehr kreativ im Austausch und jeder Tag ist anders und spannend“, erzählt Schulz, „für uns drei ist aber vor allem eins wichtig: Wir wollen so oft es geht live auf die Bühne und mit den Leuten feiern. Das war viel zu lange nicht möglich und deshalb genießen wir jeden Auftritt umso mehr.“

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