Wilfried Breuer (68) ist „die treueste Seele im Verein. Du rufst an und schon ist er da. Und er hat nie schlechte Laune.“ So beschreibt BVW-Präsident Erolt Möller sein Ehrenmitglied, das zu den echten Legenden der Gartenstadt-Kicker gehört.
28 Jahre lang ist er für den BV Wevelinghoven dem runden Leder nachgejagt – von der E- bis zur A-Jugend und natürlich in der ersten Mannschaft. Er sei „sehr heimatverbunden. Ich habe mich nur bei meinen Freunden wohl gefühlt.“ Deshalb habe er ausschließlich für den BVW gespielt, auch wenn es in den drei Jahren Landesliga auch Angebote von anderen Vereinen gegeben hätte.
Nicht nur auf dem Platz hat er stets sein Bestes für den Verein gegeben, auch im Vorstand war Breuer viele Jahre aktiv, überwiegend in der Geschäftsführung. Heute „als Rentner bin ich Mädchen für alles und fast sowas wie der Hausmeister“, lacht er fröhlich. Und die anderen Legenden kommentieren lachend: „… im Notfall würde er noch mal für den BVW spielen!“
Er vergleicht: „Früher war das Spiel technisch versierter, aber langsamer. Heute spielen sie schneller, aber die Power geht auf Kosten der Technik. Da werden viele Stockfehler gemacht.“ Um die auszumerzen, arbeitet Wilfried Breuer in der Jugend (D) als Trainer mit. Er betont: „Mit den Jungs von der Ersten komme ich immer gut aus.“ Immerhin sei er auch stets der letzte, der hinter ihnen abschließt.
Und er erzählt vom alten Rasenplatz, dem ein Ascheplatz folgte, bevor dann der Kunstrasenplatz kam. „Ich habe alle Umbauarbeiten mitgemacht“, sagt er stolz. Und als Angestellter der Grevenbroicher Stadtverwaltung habe er auch mitunter hinter den Kulissen Druck gemacht …
Linus Casperd ist mit seinen 23 Jahren Spieler der ersten Mannschaft. Er kommt aus Frimmersdorf, fand aber über Schule und Schützenverein nach Wevelinghoven. Ein Jahr lang spielte er in der A-Jugend des BVW, irgendwann in der Jugend auch mal in Reuschenberg. In der Gartenstadt trägt er aktuell die Rückennummer 27. „… da kam ich etwas zu spät“, sagt er mit breitem Grinsen: Die gefragteren niedrigeren Nummern waren halt schon vergeben.
Nach dem Pascal-Gymnasium begann er ein duales Studium des Gesundheitsmanagements. Er könnte später also einmal in der Verwaltung eines Krankenhauses arbeiten.
Am Wevelinghovener Verein liebt Casperd die gelebte Gemeinschaft: „Wir sind ein sehr herzlicher Verein. Private Kontakte werden gepflegt und es gibt auch viel ,action‘ außerhalb des Fußballplatzes.“ Und: „In Wevelinghoven sind Fußball- und Schützenverein ein Haufen. Jeder kennt jeden.“ Auf dem Platz gebe es einen klaren Leistungsanspruch: Auch wenn es um „Spaß am Fußball“ gehe, „Ehrgeiz ist schon da“.
„Ich bin sehr, sehr schnell“, definiert Linus Casperd seine Qualitäten. „Technisch bin ich ganz gut, kann aber noch etwas torgefährlicher werden“, fügt er an. Beim aktuellen Trainergespann (siehe gesonderten Bericht) fühle er sich gut aufgehoben.
Aktuell wohnt er in Bedburg, kommt zweimal die Woche zu seinem Training an die Erft. Darüber hinaus ist er in der B-Jugend als Co-Trainer aktiv. Auch das sei normal im BV Wevelighoven. Und die Arbeit mit den Kids mache Spaß.
Markus Beier (51) spielte von 1981 bis 2004. Dabei ist es ihm wichtig zu betonen: „Ich habe keine Kreis-Liga gespielt.“ Der Abstieg des BVW sei erst nach seiner aktiven Zeit „passiert“. Unter Peter Hanschmann schaffte er seinen Durchbruch in der ersten Mannschaft. Präsident Möller wirft ein: „Er hat den Libero erfunden.“ Der so Angesprochene nickt und fügt an: „… dann ist der wieder abgeschafft worden und ich habe als Aktiver aufgehört.“
Beier gehört auf jeden Fall in die besonders erfolgreiche Zeit des BVW: Zwei Aufstiege in die Landes-Liga (95/96 und 97/98) hat er miterkämpft. „Der Verein ist sehr familiär. Der Zusammenhalt zwischen erster und zweiter Mannschaft sowie zur Jugend war schon immer gut“, resümiert er. Und weiter: „In Wevelinghoven hast du Fußball gespielt. Und wenn das nicht mehr ging, bist du in einen Schützenzug gegangen.“ Heute, so schiebt er nach, würden die Schützenzüge allerdings schon in früheren Jahren gegründet.
Noch heute schaut er sich die Spiele am Sonntag gerne an. Dabei treffe er immer wieder Leute, mit denen er früher zusammengespielt habe. „Schade, dass der BVW nur in der Kreis-Liga spielt“, seufzt Beier. In der ewigen Bestenliste stehe man aber immerhin noch in der Top-Ten. Er hofft, dass es irgendwann wieder nach oben geht …
Und Markus Beier erzählt aus der „guten, alten Zeit“, als der TuS Grevenbroich versucht habe, A-Jugendspieler zu sich zu holen, indem sie mit schicken Trainingsanzügen ausgestattet wurden. „Und hier in Wevelinghoven bekam die erste Mannschaft neue Klamotten und die alten musste die zweite Mannschaft auftragen.“ Im inzwischen abgerissenen „Mäusebunker“ wären die Bälle im Winter eingefroren gewesen, so dass man kaum mit ihnen hätte spielen können. „Wenn du einen Kopfball versucht hast, hattest du ´ne Gehirnerschütterung“, kolportiert er lachend.
Nils Herten (18) ist Torwart der A-Jugend, trainiert aber schon in der ersten Mannschaft des BVW mit. „Wir Torwarte unterscheiden uns schon sehr von den Feldspielern. Wie trainieren separat und gehen anders ins Spiel. Zusammen mit den Feldspielern auf dem Platz zu stehen, macht aber auf jeden Fall einen Riesenspaß“, fasst er klar zusammen.
Auch er absolviert ein duales Studium – Bankenwesen bei der „Commerzbank“. Er kommt aus Kapellen (!), hat in der Jugend dort gespielt. Als er dann in einen Jahrgang kam, in dem der SC Kapellen keine eigene Mannschaft aufstellen konnte, kam es zu einer Kooperation mit dem BVW. „Mir hat das Jahr hier so gut gefallen, dass ich keinen Grund hatte zurückzugehen.“ Er habe schon ein paar Freude, die noch in Kapellen spielen würden. Aber: „Ich bin sehr zufrieden hier. Alle Möglichkeiten, die ich haben möchte, habe ich hier.“
Und Herten ist des Lobes voll für seinen Torwarttrainer Ronald Hopp. „Hier liegt der Fokus klar auf einem individuellen Training. Das bringt mir extrem viel.“ Der Trainer habe in seiner aktiven Zeit relativ hochklassig gespielt. „Der weiß, wie es funktioniert. Seine Art zu trainieren finde ich sehr gut. Da geht es nicht darum drauf schießen zu lassen, sondern die Technikdetails zu verbessern“, zeigt sich der junge Sportler begeistert.
Wie aber soll es weitergehen? „Ich habe die Ambition, guten Amateur-Fußball zu spielen. Mit Kurs auf die Bezirksliga“, sagt er bescheiden. Und wie steht es mit höheren Aufgaben? „Wenn du Spaß daran hast, hast du die Hoffnung, möglichst hoch zu spielen. Aber ich will realistisch bleiben. Und ich weiß das ganz gut einzuordnen.“
Alexander Kring (34) ist der Kapitän der ersten Mannschaft des BV Wevelinghoven. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt er im Verein. Zwei Jahre verbrachte er „auswärts“: Die Saison 2006/07 trat er für den SC Kapellen an; 2007/08 hatte er ein Austauschjahr in den USA. „Ich bin in Wevelinghoven aufgewachsen. An der Obermühle, nicht weit vom Sportplatz. Dort habe ich die besten Freunde kennengelernt und natürlich haben wir auch einen Schützenzug gegründet“, gibt er zu Protokoll.
Als Leistungsträger (auf der Sechser-Position) und Kapitän hat er natürlich Mitverantwortung für die erste Mannschaft. Und damit für dem gesamten Verein. Kring unterstreicht „dieses Gemeinschaftsgefühl: Der BVW war immer Heimat. Mit den Menschen, mit denen man eh unterwegs ist.“ Dieser „super Zusammenhalt“ mache einen „Dorfverein“ aus. Es gehe um Kameradschaft. „Anders geht es in den kleinen Orten nicht.“ Die Vereine, die früher mit dem großen Geld versucht hätten, Mannschaften zu bauen, seien inzwischen hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen.
Mit Blick auf die nachwachsenden Generationen sieht Kring noch ein anderes Problem. 1991, 1992 und 1993 seien die „goldenen Jahrgänge“ mit vielen Spielern in der ersten Mannschaft. Und dort zu spielen, müsse das Ziel für jeden Jugendspieler sein. Doch das mit dem Ehrgeiz sei nicht mehr klar: „Heute muss man dem ein oder anderen schon sagen, dass sie jetzt was tun müssen, wenn sie Bock auf die erste Mannschaft haben!“
Katharina Gersdorf ist erst neun Jahre alt, steht aber schon seit fünf Jahren auf dem Fußballplatz. Und das alles nur, weil sie sich damals im Kindergarten langweilte, erzählt sie ernst. „Es gab nichts Interessantes“, erinnert sie sich. Sie habe einen herumliegenden Ball genommen und das Kicken ausprobiert. „… und da wollte ich in einen Fußballverein“, strahlt sie. Mit vier Jahren fing sie in der „Spielgruppe“ des BVW an, wechselte dann zu den Bambinis und gehört inzwischen zum „Regio-Kader“ von „Borussia“ Mönchengladbach.
Im Team mit einem Ball zu spielen, fasziniert die junge Dame. „Katharina kann keinen Ball liegen lassen. Sie ist einfach fußballverrückt“, kommentiert die Mutter ein wenig schicksalsergeben. „Nebenbei“ besucht sie die vierte Klasse der Gebrüder-Grimm-Schule („… läuft gut!“). Dass sie im Fußball-Club der Gartenstadt mit den Jungs trainiert, stört sie nicht. In Mönchengladbach steht sie aber nur mit Mädels auf dem Platz. Gersdorf ordnet ein: „Die Schussstärke ist bei den Jungs besser. Aber die Technik ist bei den Mädchen eindeutig besser.“
Auch sie steht im Tor. Irgendwann im Training musste jeder mal ins Tor und versuchen, einen Elfmeter zu halten. „Das fand ich cool. Und der Trainer hat gesagt: Da haben wir ja schon eine Torhüterin.“ Inzwischen verbessert sie ihre Technik auch in einer „Torwart-Schule“ in Düren. Da werde man nicht angemacht, sondern Fehler würden im Frage- und Antwort-Spiel korrigiert.
Übrigens ist Katharina Gersdorf vor Kurzem mit ihrer Familie nach Widdeshoven umgezogen. „Wir durften nur unter der Voraussetzung umziehen, dass Katharina weiter in Wevelinghoven spielt“, griemelt die Mutter nicht ohne Stolz.