Zeitzeugin vor Realschülern: Geboren beim SS-Todesmarsch

Die Aula der Diedrich-Uhlhorn-Realschule war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Elzbieta Podbielska vor den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 begann, ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Die 74-Jährige erzählte von ihrer Mutter, die mit 19 Jahren schwanger als politische Gefangene in das Konzentrationslager „Auschwitz II“ verschleppt worden war.

 Elzbieta Podbielska berichtete vor den Jungen und Mädchen der Diedrich-Uhlhorn-Realschule über ihr Leben.

Elzbieta Podbielska berichtete vor den Jungen und Mädchen der Diedrich-Uhlhorn-Realschule über ihr Leben.

Wevelinghoven. „Sie hatte so schöne Haare, dass man sie ihr nicht wie sonst üblich bei der Ankunft im Lager vollständig abschnitt. Sie durfte einen

Pony behalten“, berichtete Elzbieta Podbielska den gebannt zuhörendern Schülern.

Und sie führte, dass die aber auch nicht verhindern konnte, dass ihre Mutter im Lager nicht mehr als eine Nummer war, ihrer Würde beraubt wurde. Sie erhielt übrigens die Nummer 88.220. „Zu essen gab es täglich nur eine Kelle lauwarmes Wasser mit einem Stückchen Brot“, führte die Zeitzeugin über die Lebensumstände ihrer Mutter aus. Schließlich gab die SS das Lager Auschwitz im Januar 1945 auf und Elzbieta Podbielska kam dann auf einem der so genannten „Todesmärsche der SS“ in Richtung Westen zur Welt. Tief beeindruckt von den Ausführungen Podbielskas und auch ihren mitgebrachten Bildern nutzten viele Schülerinnen und Schüler im Anschluss an den Vortrag die Gelegenheit Fragen zu stellen.

„Das ist Geschichte zum Erleben und ergänzt den Geschichtsunterricht in der Jahrgangsstufe 10 in idealerweise“, resümierte Sebastian Potschka,

Geschichtslehrer und Initiator dieser jährlichen Zeitzeugen-Veranstaltung.

Und Schülersprecher Robert Borek ergänzte: „Wer weiß, wie lange es überhaupt noch die Gelegenheit gibt, Zeitzeugen live zu erleben.“

Gemeinsam mit dem Maximilian-Kolbe-Werk aus Freiburg, das sich um finanzielle und medizinische Unterstützung für

Opfer des Nationalsozialismus in Osteuropa bemüht, ist es organisatorisch möglich, Zeitzeugen aus Polen ins Rheinland zu holen und in die Schule einzuladen.

Zum Abschluss der Veranstaltung lud Podbielska alle Schülerinnen und Schüler herzlich in die polnische Hauptstadt Warschau ein, das zu ihrer Heimatstadt geworden: „Die Stadt wurde wieder so aufgebaut, wie sie vor dem Krieg aussah.

Kommt mich gerne dort besuchen!“.

ekG.

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