„Umstrukturierung des Walzgeschäftes“ Hydro kündigt massiven Stellenabbau an

Grevenbroich · Eigentlich wollte die Hydro-Chefetage erst heute die Katze aus dem Sack lassen, doch dank einer Mitteilung im Internet sickerten die ersten Informationen schon gestern Abend durch: Geplant ist, den Folien-Hauptbetrieb zu schließen.

Hydro baut Stellen ab
Foto: Hydro

So steht es auf der News-Internet-Seite der Hydro. Zitiert wird hier Einar Glomnes, Executive Vice President von Hydro Rolled Products. Der Grund: zu hohe Kosten in der Folienproduktion, weil die Produktionsprozesse „zu personalintensiv und weitgehend manuell“ seien.

Wie zu hören ist, soll die Hydro im vergangenen Jahr ein Minus von über 40 Millionen Euro eingefahren haben.

Ab dem kommenden Jahr sollen nun 60 Millionen Euro eingespart werden. „Das bedeutet einen Abbau von bis zu 735 Vollzeitstellen. Darin enthalten sind 226 Stellen des Folien-Hauptbetriebes sowie 117 Stellen im Bereich Folienveredlung, die bereits Ende 2019 abgebaut werden“, steht weiter auf der Hydro-Internetseite zu lesen.

Zukunftsmärkte sollen die Bereiche Automobil und Getränkedose sein. Hier wird auf die gemachten Investitionen in die „Automobillinie 3“ in Grevenbroich und auf die Recyclinganlage für Getränkedosen in Neuss verwiesen.

Weitere Details zur Umstrukturierung sollen am 24. September beim „Investorentag“ folgen.

In der gestrigen Nachtschicht machten diese Informationen natürlich schnell die Rede. Es hieß auch, dass es wohl keinen Sozialplan geben werde...

Mit großem Bedauern hat Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Nachricht über den geplanten Stellenabbau im Bereich der Folienproduktion bei Hydro Aluminium in Grevenbroich aufgenommen. „Es ist bitter für die Beschäftigten und das Unternehmen, dass die internationale Entwicklung Hydro dazu zwingt, eine so große Zahl an Arbeitsplätzen abzubauen“, so der Landrat. Der Abbau müsse sozial ausgewogen erfolgen, fordert Petrauschke und ist bereits im Gespräch mit Hydro. Wichtig ist, dass Perspektiven für möglicherweise betroffene Beschäftigte und den Wirtschaftsstandort erarbeitet werden: „Viele Unternehmen sind auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften. Gemeinsam mit dem Unternehmen, unserer Wirtschaftsförderung und allen Arbeitsmarktakteuren müssen hier Perspektiven aufgezeigt werden.“

Zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und der Sicherung des Industriestandortes im Rhein-Kreis sei es notwendig, neue und schnell verfügbare Gewerbe- und Industrieflächen zu schaffen, so Petrauschke.

(Gerhard Müller)
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