Anwohner aus Holz verärgert Dorfplatz ist „Tretminenfeld“ statt Platz zum Spielen

Holz · Viele bunte Kreise auf dem Dorfplatz in Holz zeigen: Achtung Hundehaufen! Und davon gibt es nicht gerade wenige. Dass die Festwiese eher einem „Tretminenfeld“ statt einem Ort zum Spielen und Erholen ähnelt, ist den Anwohnern seit Jahren ein Dorn im Auge. Viele packen mit an, um die Wiese bedenkenlos begehbar zu machen. Doch die Freude über einen sauberen Dorfplatz währt meist nur kurz.

Klein und Groß fragen sich: Muss das sein? Der Dorfplatz in Holz gleicht einem Hundeklo.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Bewaffnet mit einer Sprühdose mit auffälliger pinker Farbe, umweltfreundlich versteht sich, ist Christoph Thorwarth vor Kurzem auf dem Holzer Dorfplatz unterwegs und markiert die Hinterlassenschaften der Vierbeiner. „Zehn Hundehaufen sind es mindestens wieder“, ärgert er sich. Er gehört zu der Gruppe Ehrenamtler, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Dorfplatz vor großen Festen – das tagtäglich zu machen, sei ehrenamtlich nicht zu stemmen – auf Vordermann zu bringen. „Das hat sich aus dem Martinskomitee heraus entwickelt, dass sich Eltern aus Holz zusammengetan haben“, erklärt seine Gattin Kim Thorwarth. Mit dazugehören unter anderem auch Maike Rütten, Ina Koenigs, Annette Dieckmann und Daniel Dürselen, der Vorsitzende des Spiel- und Bürgervereins Holz, in dem das Martinskomitee seit 2023 wieder involviert ist.

Über die Jahre haben die Holzer bereits ein Auge dafür entwickelt, wem sie die Hinterlassenschaften auf ihrem Dorfplatz verdanken haben. Das seien in der Regel Leute aus den Nachbardörfern, die nur kurz mit dem Auto vorfahren würden, so Kim Thorwarth: „Oftmals steigen sie noch nicht mal aus, sondern lassen den Hund einfach kurz auf die Wiese laufen, während sie im Auto warten.“ Dabei wurde vor ein paar Jahren am Zugang zur Festwiese gegenüber vom Bürgerhaus sogar ein Hundekotbeutelspender samt Mülleimer von der Stadt aufgestellt. „Seitdem ist es ein bisschen besser geworden, aber wir hatten erst heute wieder einen Haufen direkt neben der Mülltonne. Das kann ich nicht nachvollziehen“, ärgert sich Daniel Dürselen.

Alle wünschen sich insbesondere für die ortsansässigen Kinder einen sauberen Dorfplatz, dessen Zweckbestimmung übrigens „Parkanlage und Kinderspielplatz“ lautet. „Beim Dorffest an Vatertag haben wir zu Höchstzeiten über 60 Kinder gezählt, die hier gespielt haben. Aber auch an normalen Nachmittagen sind immer viele Kinder unterwegs, spielen Fußball oder picknicken“, so Maike Rütten. Doch oft genug würden sich die Kids aufgrund der Begebenheiten gar nicht auf die Grünfläche trauen, weiß Daniel Dürselen: „Inzwischen spielen viele Kinder und Jugendliche auf dem Parkplatz Fußball, weil auf dem Rasen zu viel Unrat liegt.“

Das sei traurig, wo es doch gerade für die größeren Kinder sonst kaum Möglichkeiten in der näheren Umgebung gebe, sich auszutoben, ergänzen Ina Koenigs und Annette Dieckmann: „Für die Kleinen gibt es den Spielplatz, aber irgendwann kommen sie in ein Alter, wo sie sich dort Fehl am Platz fühlen. Wir wollen alle, dass Kinder nicht nur am PC oder Handy hängen, aber andererseits gibt es hier keine Möglichkeit, wo sie sich einfach mal frei bewegen können.“

Hinweisschilder aufstellen oder den Dorfplatz gar für Hunde sperren? Ideen, wie man der Situation Herr werden könne, gibt es vonseiten der Ehrenamtler. In erster Linie würden sie sich aber auch mehr Unterstützung vom Ordnungsamt wünschen. Knöllchen beispielsweise fürs Falschparken würden schnell verteilt, wirft Kim Thorwarth in die Runde, warum also nicht auch mal auf dem Dorfplatz konsequent Bußgelder für Hundebesitzer, die die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners liegen lassen, verhängen? Von Seiten der Stadt erfolgen Kontrollen im Rahmen der Außendiensttätigkeit des Ordnungsamtes und es werden bei konkreten Hinweisen auf Verstöße gegen die ordnungsbehördliche Verordnung Bußgeldverfahren gegen die Verursacher eingeleitet, erklärt die Stadt auf Nachfrage des Top-Kuriers. Hundehaufen auf öffentlichen Gehwegen und Plätzen seien ein ständiges Ärgernis, heißt es.

„Gerade auf den öffentlichen Grünflächen und kleineren Parkanlagen in den einzelnen Ortschaften stellt der nicht beseitigte Hundekot ein großes Problem dar. So werden diese Flächen von rücksichtslosen Hundehaltern ausgenutzt, um ihre Hunde unangeleint laufen lassen zu können und lassen den Hundekot einfach auf dem Rasen liegen. Das eine solche Grünfläche beziehungsweise Parkanlage jedoch für viele Menschen einen Rückzugsort bieten soll oder von Kindern zum Spielen genutzt wird, wird dabei außer Acht gelassen“, so die Stadt.

Trotz vieler Appelle in der Vergangenheit seien einige Hundehalter leider vollkommen uneinsichtig in Bezug auf die Verunreinigungen, heißt es weiter. Die Stadt Jüchen appelliert deshalb erneut an die Vernunft der Halter und verweist auf die entsprechenden Pflichten. Die geltenden Regeln sind einfach und leicht zu merken: Straßen, Gehwege, verkehrsberuhigte Bereiche sowie Park- und Grünanlagen dürfen nicht mit Hundekot verunreinigt werden. Notfalls muss der Kot dann von der Person, die mit dem Hund unterwegs ist, sofort beseitigt werden.

Die Pflicht zur Beseitigung der Verunreinigungen und der Leinenzwang „innerhalb im Zusammenhang bebauter Ortsteile“ sind in der ordnungsbehördlichen Verordnung geregelt. Danach kann bei einer Verunreinigung oder bei einem Verstoß gegen die Anleinpflicht ein Bußgeld verhängt werden. Ein generelles Verbot für Hunde in Parkanlagen und auf Grünflächen sollte im Interesse aller Bürger vermeidbar sein, so die Stadt abschließend, wenn alle Hundehalter ihren Pflichten nachkommen würden und die Hinterlassenschaften der Hunde ordnungsgemäß in den aufgestellten Mülleimern entsorgen. Und so bleibt auch den engagierten Holzern vorerst nur, ein weiteres Mal an die Hundehalter zu appellieren, für einen „Tretminen“ freien Dorfplatz zu sorgen.