Die Freude, die Entscheidung um das Amt des Bürgermeisters vertagt zu haben, war groß bei Philipp Sieben. Doch die wandelte sich mit Beginn der Stimmenauszählung der Stichwahl in Anspannung, wie er verrät: „Im ersten Wahlgang hatte Herr Zillikens noch etwas mehr Stimmen als ich, sodass der Ausgang keineswegs klar war.“
Wie gut, dass an dem Abend daher nicht nur die SPD Jüchen zur Unterstützung an seiner Seite stand, sondern seine Frau und Tochter sowie Freunde im „Roten Salon“ anwesend waren. Vor allem die Anwesenheit seiner Familie sei ihm sehr wichtig gewesen, betont Sieben. Denn die habe während des Wahlkampfs zwangsläufig oft auf ihn verzichten müssen.
Mit jedem weiteren Bezirk, der ausgezählt wurde, machte sich am Stichwahlabend schließlich immer mehr Euphorie breit. Denn es wurde deutlich: Die Wähler (die Wahlbeteiligung lag bei 47,48 Prozent) möchten einen Wechsel an der Rathausspitze. „Als dann der Sieg feststand, machten sich große Erleichterung und Freude breit!“, strahlt Philipp Sieben.
Zum Feiern blieb aber nicht allzu viel Zeit, da der Otzenrather noch stark beruflich bei der Bezirksregierung Köln in seiner Rolle als Hauptdezernent eingebunden ist. Am Tag nach der Stichwahl galt es daher erst einmal, Kontakt zu seiner Vorgesetzten und seinem Stellvertreter aufzunehmen, um die weiteren Schritte bis zu seinem Ausscheiden zu besprechen. Sieben dazu: „Glücklicherweise kann ich hier in Köln auf ein engagiertes und kompetentes Team von Führungskräften zurückgreifen, sodass alle offenen Projekte erfolgreich fortgeführt werden können.“
Auf seine neuen Aufgaben als Bürgermeister seiner Heimatstadt und darauf, vor Ort wichtige Fragen gestalten zu können, freut sich Philipp Sieben schon jetzt „wahnsinnig“.
Und sein Einzug ins Rathaus ist dabei ein klein wenig wie nach Hause kommen, hat er doch sechs Jahre im Ordnungs- und Liegenschaftsamt gearbeitet. „Ich weiß, dass ich im Rathaus auf zahlreiche engagierte Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen kann, denn zahlreiche Mitarbeiter kenne ich noch aus meiner damaligen Tätigkeit“, erklärt er.
Als neuer Chef im Rathaus wird Philipp Sieben die ersten Wochen nutzen, um mit allen Ämtern der Verwaltung in den Austausch zu gehen. Denn: „Nach meiner Auffassung muss man erst das eigene Haus gut kennen, bevor man größere Projekte angehen kann.“ Die wichtigste und dringendste inhaltliche Frage sei für ihn (wie schon im Wahlkampf von ihm betont) die Auseinandersetzung mit dem Haushalt, damit die Verwaltung handlungsfähig bleibe.
Nicht zuletzt werde er zeitnah den Austausch mit der Politik suchen, etwa über einen Ältestenrat der Fraktionsvorsitzenden. „Hier gilt es auch, die Fraktionschefs von mir zu überzeugen, die sich im Wahlkampf noch für Herrn Zillikens ausgesprochen haben“, so Sieben. Denn es darf nicht vergessen werden: Auch Bündnis 90 / Die Grünen, FDP und FWG haben die Kandidatur des CDU-Bürgermeisters unterstützt. Obendrein hat die CDU Jüchen alle Direktmandate in der Kommunalwahl geholt und ist mit 19 Sitzen stärkste Kraft. Seine Parteilosigkeit hat Philipp Sieben vor seiner Wahl als großen Vorteil gesehen: „Das macht es viel einfacher, unvoreingenommen mit allen Parteien zu sprechen. Ich möchte ein Bürgermeister sein, der alle Ideen aufgreift. Egal, von welcher demokratischen Partei diese kommt.“ Ob das letztlich wirklich ein Vorteil sein wird, wird sich bald zeigen.