Plakat gegen digitale Gewalt

437 Frauen im Rhein-Kreis sind im vergangenen Jahr Opfer von Gewalt geworden, 45 (Dunkelziffer) davon waren es in Jüchen. Die Digitalisierung spielt dabei eine große Rolle und ist im Rahmen von Stalking, Schnelligkeit und auch Anonymität auf dem Vormarsch. Denn gerade hier wird die Hemmschwelle für Angriffsformen wie Erpressung, Rufschädigung, Nötigung und soziale Isolation herabgesetzt. Eine landesweite Kampagne der Frauenberatungsstellen im Rahmen des „Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ will nun sensibilisieren und aufmerksam machen, dass auch digitale Medien ein Akt der Gewalt sein können.

 Mit einer Kampagne gegen Digitale Gewalt und Cybermobbing will die Frauenberatungsstelle, Gleichstellungsbeauftragten und Bürgermeister Harald Zillikens aufmerksam machen.

Mit einer Kampagne gegen Digitale Gewalt und Cybermobbing will die Frauenberatungsstelle, Gleichstellungsbeauftragten und Bürgermeister Harald Zillikens aufmerksam machen.

Jüchen. „Es ist traurig, dass es einen Bedarf solcher Aktionen gibt“, äußert sich Bürgermeister Harald Zillikens im Bezug auf die „Kampagne gegen Digitale Gewalt und Cybermobbing“, „daher kann ich nur an Alle appellieren, für das Thema Öffentlichkeit zu schaffen.“

Seit ein paar Tagen soll auch ein Plakat am Bahnhof in Jüchen Aufklärung schaffen und aufmerksam auf die Hilfsmöglichkeiten der Frauenberatungsstelle im Rhein-Kreis machen. Denn im Zeitalter digitaler Medien „muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass auch das Gewalt ist“, betont Meike Offer, Mitarbeiterin der Frauenberatungsstelle im Rhein-Kreis. Denn private Fotos werden ohne Zustimmung verschickt, falsche Informationen in Sekundenschnelle verbreitet oder Standorterkennungen und Passwörter zum Stalken missbraucht.

Im Rahmen der „Kampagne gegen Digitale Gewalt und Cybermobbing“ beteiligt sich auch die Frauenberatungsstelle im Rhein-Kreis mit Plakaten. „In den vergangenen Jahren haben wir Kampagnen gegen häusliche und sexuelle Gewalt von Frauen unterstützt“, erklärt Janne Gronen, Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle in Neuss, „in den nächsten Jahren wollen wir auf Stalking, Essstörung und Zwangsheirat eingehen.“ Dabei sei Gewalt aber immer noch ein prioritärer Schwerpunkt.

Und auch hier greife die Frauenberatungsstelle beratend ein. „Dass es einen Anlaufpunkt gibt, muss auch in Jüchen publik gemacht werden“, so auch Ursula Schmitz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Jüchen. Denn oft sind Scham, Angst und Hilflosigkeit die Folgen betroffener Frauen. „Wir unterstützen die Opfer und suchen gemeinsam nach Lösungen“, laden Offer und Gronen in die Frauenberatungsstelle am Markt in Neuss ein.

Alina Gries

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