DLRG warnt vor Rückstau bei Anfängern Nichtschwimmer dank Corona

Grevenbroich · Das Ziel der DLRG ist ganz klar definiert: Aus jedem Nichtschwimmer einen Schwimmer zu machen und aus jedem Schwimmer einen Rettungsschwimmer. Doch Corona erschwert den Weg dorthin: Denn im Lockdown sind die Bäder ganz geschlossen. Vorher war der Betrieb nur abgespeckt möglich. Indes werden die Wartelisten für die Schwimmkurse immer länger.

 Es ist wichtig, dass Kinder sich sicher im Wasser bewegen und wissen, wie sie aus Gefahrensituationen raus kommen. Doch dafür ist das regelmäßige Training immens wichtig.

Es ist wichtig, dass Kinder sich sicher im Wasser bewegen und wissen, wie sie aus Gefahrensituationen raus kommen. Doch dafür ist das regelmäßige Training immens wichtig.

Foto: DLRG Grevenbroich

Schon vor Corona waren die Wartelisten für die Schwimmkurse der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft überfüllt. „Wir haben schon lange Alarm geschlagen, dass es zu wenig Trainer und zu geringe Übungszeiten in den Schwimmbädern gibt, um alle Kinder zu Schwimmern auszubilden“, erklärt Achim Kuska, Leiter Ausbildung der Grevenbroicher DLRG-Gruppe.

Mit Schließung der Bäder im Frühjahr wurden bis zum Ende der Sommerferien der Trainingsbetrieb komplett eingestellt. Besonders hart trifft dies den Bereich des Anfängerschwimmens. „Frisch gestartete Kurse mussten nach wenigen Stunden eingestellt werden. Anders als bei vielen Landsportarten können die Kinder nicht einfach zu Hause weitertrainieren“, erklärt Kuska das Problem.

Dabei stehe für die DLRG das sichere Schwimmen im Vordergrund der Ausbilung. Dafür wurden Kurse extra so angelegt, dass die Kinder immer ihrem Können entsprechend gefördert und gefordert werden. Mit Spaß am Schwimmen aber auch mit dem nötigen Respekt vor Wasser. Denn wie gefährlich es ist, wenn Kinder keine sicheren Schwimmer sind, zeigen die Unfälle an den Badeseen oder in Schwimmbädern, die vor eineinhalb Jahren auch im Rhein-Kreis erschreckend hoch waren.

Doch wo sollen die Kinder das Schwimmen noch erlernen? Sinnvoll ist es, wenn sie bei Schuleintritt das Element Wasser beherrschen. Denn im schulischen Schwimmunterricht ist wenig Zeit direkt im Wasser, die Lehrer haben große Gruppen, können kaum individuell auf die Vorkenntnisse eingehen.
Entsprechend viel Sinn macht es, bereits im Verein  wie der DLRG das Schwimmen zu erlernen: „Wir sind zwei Trainer für sieben oder acht Kinder. Da können wir immer schauen, auf welchem Stand welches Kind ist. In welchem Riegensystem es am besten aufgehoben ist und welche Tipps dabei helfen, sicher zu schwimmen.Wir fördern die individuellen Stärken.“  

Nach den Sommerferien konnte unter entsprechenden Bedingungen das Training für den Jugend- und Rettungsschwimmbereich stark eingeschränkt wieder starten. Aufgrund der Vorgaben der Betreiber musste auf das Anfängerschwimmen (keine Begleitpersonen) sowie das freie Training für Mitglieder (Wasserzeit wurde für die Jugendschwimmausbildung benötigt) vorläufig erstmal verzichtet werden. Die Auflagen im Schlossbad (20 Teilnehmer inklusive Trainer)  beschränken hier die Trainingsmöglichkeiten massiv.

„Schon vor Corona waren wir an der Leistungsgrenze. Wir haben eben nur begrenzte Kapazität und wir können die Nachfrage gerade nicht mehr auffangen. Zu den Kindern, die eigentlich schon seit dem Frühjahr schwimmen lernen würden, kommen ja bis jetzt neue Anfänger dazu. Also staut es sich entsprechend und wir können die Nachfrage gar nicht mehr bedienen“, resümiert der Ausbildungsleiter. Dabei verweist er auf einen spezifischen Umstand beim Schwimmen: „Wer nicht regelmäßig schwimmt, muss das vorhandene Wissen erst einmal reaktivieren. Wir können nach wochen- oder monatelanger Pause nicht direkt dort ansetzen, wo der Unterricht geendet hat. Also zieht sich alles noch länger.“

Dazu kommt, dass auch die Ausbildung der Ausbilder stockt, wie Kuska verdeutlicht: „Wir arbeiten mit ehrenamtlichen Kräften zusammen. Die müssen aber natürlich auch ausgebildet werden, wofür wir Zeiten in den Schwimmbädern benötigen. Aber das liegt auch fast still.“ Bei Rettungsschwimmern sei die Ausbildung auch kaum möglich, ohne Kontakt zu anderen zu haben. Die Griffe bei einer Rettung im Wasser können nicht nur in der Theorie gelernt werden, die müssen an einer anderen Person im Wasser angewendet werden, damit sie sicher sitzen. Mit Abstand also gar nicht möglich, so dass die Zwangspause auch hier greift.

Schwierige Voraussetzungen für die Schwimmlehrer: „Aber wir holen das Optimum aus der Situation heraus. Uns bleibt ja auch nicht alles übrig. Wir arbeiten unter den Voraussetzungen, die uns gegeben sind. Aber wir hoffen natürlich, dass jetzt der Lockdown genutzt wird, um die Reinigung vorzuziehen. Damit wir nach dem Lockdown schnell wieder durchstarten können und unser Bestes geben, so vielen Kinder wie möglich das sichere Schwimmen beizubringen.“