Lässt die Stadt die Schulbuss-Unternehmen bluten?

Grevenbroich. In normalen Zeiten ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Schüler Tag für Tag mit Bussen zur Schule gefahren werden. Diese Verkehre basieren auf Verträgen zwischen Busunternehmen und den jeweiligen Schulträgern.

Das sind in der Regel die Kommunen. Nun, während der Corona-Pandemie, ist das grundlegend anders.

Die Schulen sind auf behördliche Anweisung hin seit fast fünf Wochen geschlossen und die Schülerbeförderung wird aktuell nicht benötigt.

„Anders als in manch anderer Stadt nimmt man das in Grevenbroich aber zum Anlass, die vertraglich vereinbarten Zahlungen für bestellte Verkehrsleistungen komplett zu verweigern. Busunternehmen, die oft schon über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg als zuverlässige Vertragspartner ihren Teil der vertraglich vereinbarten Pflichten erfüllen, lässt man einfach mit ihren Kosten im Regen stehen“, moniert jetzt Manfred Krause vom Verband nordrhein-westfälischer Omnibusunternehmen (NWO; Foto).

Das wolle so überhaupt nicht zu dem von der Politik immer wieder vorgetragenen Bekenntnis zum Schutz und Erhalt des Mittelstands passen. „Dieses Verhalten der Stadt Grevenbroich gegenüber den klein- und mittelständischen Busunternehmen in Zeiten der Corona-Pandemie ist in hohem Maße unsolidarisch und hat mit fairer Partnerschaft nun wirklich nichts zu tun“, empört sich denn auch Christian Gladasch, Geschäftsführer des NWO. Er zeigt sich enttäuscht von der Kommune. „Man muss sehen“, so Gladasch weiter, „dass die Unternehmen speziell für die Schülerverkehre Fahrzeuge und Personal vorhalten, die auch in der Krisenzeit finanziert werden müssen.“

Stattdessen spare man in Grevenbroich die im städtischen Haushalt vorgesehenen Mittel zu Lasten der ohnehin durch die Pandemie besonders stark unter Druck stehenden Busbetriebe und ihrer Mitarbeiter und verschärfe damit deren Notlage.

„Während manche Städte und Gemeinden ihrer vertraglichen Verpflichtung zur Bezahlung der von ihnen bestellten Verkehrsleistung nachkommen oder eine faire Lösung gemeinsam mit den Busunternehmen suchen, glaubt die Stadt Grevenbroich anscheinend, dieses Geld nun anderweitig ausgeben zu können.“

Dies bezeichnet der Verbandsgeschäftsführer als gleichermaßen unsozial und kurzsichtig und verweist darauf, dass die von den privaten Busbetrieben vorgehaltene Infrastruktur für Schülerverkehre bald wieder dringend benötigt wird, wenn der Schulbetrieb schrittweise wieder aufgenommen wird. Der NWO fordert daher von der Stadt die eine Rückkehr zum partnerschaftlichen Miteinander.Foto: NWO.

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