„Rent a Klaus“: Stall säubern mit Igel-Mama Inge Lempka

Wevelinghoven. „Igel sind nachtaktive Tiere, die sich in Gebüsch und Unterholz bewegen. Wenn man tagsüber einen auf der Terrasse oder auf dem Rasen sieht, kann man davon ausgehen, dass er verletzt oder krank ist“, macht „Igel-Mama“ Inge Lempka aus Wevelinghoven beim bürgermeisterlichen Besuch im Rahmen der Aktion „Rent a Klaus“ gleich von vorne herein deutlich.

 Igel-Babys kommen in eine kuschlig-warme, dunkle Fellhöhle, wo sie in Ruhe gedeihen können.

Igel-Babys kommen in eine kuschlig-warme, dunkle Fellhöhle, wo sie in Ruhe gedeihen können.

Aktuell hat sie 35 Igel-Babys in ihrer Obhut. „Wurfzeit ist im Rheinland von Juni bis September“, weiß sie. Und so ist der „Andrang“ eigentlich kein Wunder. Es gebe aber auch „späte Babys“, so genannte „Wintergeburten“, die es noch schwerer hätten.

Überhaupt sei die heutige Gartengestaltung – vom sauberen Rasen bis hin zu den geschotterten Vorgärten – absolut nicht „igelfreundlich“. Die würden sich eher über „ungepflegte Ecken“ (wo sie eben Schutz vor ihren Fressfeinden finden könnten) freuen.

Denn die Igel wandern, brauchen es, ohne Gefahr von dem einen in den nächsten Garten huschen zu können. Inge Lempka spricht von „Durchschlüpfigkeit“.

Und sie lacht: „Männliche Igel laufen in der Paarungszeit in der Nacht einige Kilometer, um ein williges Igelweibchen zu finden.“

Igel, die zu ihr gebracht werden, haben allerdings ganz andere Probleme als die Partnersuche: Wildtiere zeigen sich nämlich erst, wenn sie gar nicht mehr können. „Ich bekomme Igel, die kommen nur, um zu sterben“, seufzt sie. „Manche sind schon so lange verletzt, dass ich sie erlösen muss.“

Oft seien sie dabei von Maden (Fliegen legen in die offenen Wunden ihrer Eier ab) befallen. Hier versucht sie mit Pinzette und Medikamenten Abhilfe zu schaffen. 70 bis 75 Prozente ihrer Igel-Gäste genesen im Durchschnitt und können wieder ausgewildert werden. Übrigens genau in dem Garten oder an der Stelle, wo sie auch gefunden wurden.

Und wie finanziert „Igel-Mama“ Inge Lempka ihre Arbeit: „Das ist mein Einsatz. Und es kommen Spenden – nicht zuletzt auch dank der ,facebook’-Gruppe.“ Allerdings kosten Tierarzt, Futter und Medizin so einiges. Allein braucht sie 15 Dosen Katzenfutter am Tag. Denn Igel dürfen keine Kuhmilch trinken, weil sie laktoseintolerant sind.

Gerhard Müller

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