Das Resümee des CDU-Kandidaten für den Bürgermeister-Posten fällt positiv aus: Er sei mit dem Verlauf des Wahlkampfes zufrieden, habe ein ordentliches Ergebnis eingefahren (auch wenn er von Krützens Stimmenverlusten nicht habe ausreichend profitieren können) und ihm sei es gelungen, den Wahlkreis in der Südstadt direkt für die Christdemokraten zu holen. „Und das gab es seit Irmintrud Berger nicht mehr“, merkt er nicht ohne Stolz an.
Seine Wähler in der Südstadt will er nun aktiv im Rat vertreten. Auch wenn er in den vergangenen Wochen ein wenig „abgetaucht“ sei (nicht, weil er die Niederlage verarbeiten musste, sondern weil Familie und Freunde im Wahlkampf den Sommer über ins Hintertreffen geraten seien und er nun einiges nachgeholt habe), habe er ganz viele Anregungen und Wünsche während des Wahlkampfes, in zahllosen Gesprächen und auch per Mail gesammelt. Diese Liste gelte es nun abzuarbeiten.
Ob Tim Heidemann darüber hinaus als stellvertretender Bürgermeister unterwegs sein will/wird, lässt er dabei in dieser Woche noch offen. Klar äußert er sich dagegen beim Blick in die weitere Zukunft: „Diese Erfahrung Wahlkampf noch mal zu machen, wäre nicht schlimm“, lacht er. Immerhin habe er es diesmal „nicht einen Moment bereut“.
In fünf Jahren aber bringe er neben seiner „wahnsinnigen Motivation, Grevenbroich zu verbessern“, auch kommunalpolitische Erfahrung mit. „Und meine Kontakte zu den Funktionsträgern laufen immer noch.“
Apropos Beraterkreis: Den hatte Heidemann Anfang des Jahres präsentiert, dann war er aber wieder in den Hintergrund geraten. Der CDU-Mann erklärt: „Der Unterstützerkreis war nie weg, der ist sogar gewachsen. Der Wahlkampf hat aber irgendwann eine Ausrichtung bekommen, die nicht immer ganz fair war. Insbesondere der ,social media‘-Rummel. Das war zum Teil richtig eklig.“
Und dabei denkt er nicht nur an den eingangs erwähnten „Stachel“, der deshalb so tief sitzt, weil dadurch Ehefrau und Kinder in Mitleidenschaft gezogen wurden. Konkret geht es um die durch SPD-Kreise verdrehte Wiedergabe einer seiner Aussagen im Rahmen der Befragung beider Spitzenkandidaten vor den rund 400 Zuhörern (darunter viele „Claqueure“). Vielmehr sei auch auf Mitglieder seiner Unterstützergruppe „aus unterschiedlichen Kreisen Einfluss genommen worden. Auch auf Geschäftsleute.“
Dass auch Tim Heidemann „spitzzüngig“ sein kann, beweist er dann mit diesem Satz: „Es ist mein großer Wunsch, dass von den in Klaus Krützens ,Vorsprungs’-Büchlein aufgelisteten Projekten möglichst viele umgesetzt werden. Ich habe aber so meine Zweifel, ob er das schafft.“ Immerhin habe er, Heidemann, mit seinem Auftritt „etwas verändert. Ich habe den ein oder anderen aus der Reserve gelockt. Die haben den Mund ziemlich vollgenommen.“ Jetzt müsse geliefert werden.
Auch wenn er heute natürlich noch nicht weiß, wie die nächsten fünf Jahre im Rat laufen werden, grundsätzlich ist er aber schon bereit, wieder für den Bürgermeister zu kandieren. „… und dann ist es mir auch egal, ob mir Klaus Krützen, Philipp Bolz oder Markus Schumacher als Kandidat gegenüber sitzen.“