Der Erft-Kurier berichtete regelmäßig über die Tour, mit der Klaus Lüttgen den Blick auf die wichtigste Ressource des Menschen lenken und sein „Herz für Wasser“ deutlich machen wollte. Dabei waren nicht irgendwelche Professoren seine Ansprechpartner, sondern einfache Menschen, die ihren eigenen Blick auf das Wasser haben.
Lüttgen erzählt von der Schamanin aus Quebec, bei der er „den Kreislauf des Wassers in mir gespürt habe“. Und vom Finnen aus Thunderburg, der über eine eigene Trinkwasser-Quelle verfügt, von der er trinken durfte: „Ich habe noch nie ein so gehaltvolles, klares Wasser trinken dürfen“, erinnert sich Lüttgen an den klar süßlichen Geschmack des unverfälschten Wassers.
Zudem hat er auf seiner Tour auch Gletscherwasser und das aus den großen Seen (wie dem „Great Edwin Lake“, dem größten Trinkwasser-Reservoir des amerikanischen Nordens) probiert.
Seine ersten Ansprechpartner waren die „First Nation“, acht Stämme an der Zahl. Lüttgen lacht: „Ich war immer schon Winnetou. Und Winnetou ist gut“. Dass man im heutigen Gender-Deutsch nicht mehr „Indians“ oder „Indianer“ sagen darf, entlockt ihm ein Kopfschütteln: Er habe bei seinem Besuch bei der „Turtle Mountain First Nation“ eine große Erinnerungsplakette mit dem Wappen geschenkt bekommen und da prange groß das Wort „Indians“ drauf ...
Wesentlich ist für Klaus Lüttgen noch eine andere Erkenntnis: „Zelten isset nit“, sagt er in seiner lockeren Art. Mancher „Campground“, auf dem er einsam nächtigte, habe ihm schon Schlaf gekostet: Er habe nachts das Getapse neben seinem Zelt gehört und sich schon gefragt, wer da um ihn herumschleiche. Ein andermal habe er gerade sein Fresspaket zwei, drei Meter hoch auf einen Baum gezogen, als er beim Rückwärtsgehen merkte, dass er in einen Bären-Haufen getreten sei. Es folgte eine unruhige Nacht, denn: „Da war überall Bären-Zeit.“
Eine innere Stimme habe ihn aber all die Monate aufs Rad und weitergetrieben, sodass er sich oft zu wenig Zeit genommen habe, die epochalen Landschaften zu genießen. „Ja, meine Heidi, sie hätte das besser gesehen“, resümiert er nach Gesprächen mit seiner Gattin.
Und diese Unruhe bleibt auch nach seiner Rückkehr: „Was passiert mit dem Ei? Es einfach in der Ecke liegen zu lassen, wäre albern, absolut albern“, sprudelt es aus ihm heraus. Natürlich könnte es am Ende in einer Ausstellung landen, davor – so sein „frommer Wunsch“ – würde er es gerne mit auf eine echte „Europa-Tour“ nehmen: Durch Den Haag, Brüssel, Luxemburg, Straßbourg und Genf (die Städte mit den europabezogenen Behörden und Parlamenten) könnte es am Ende nach „Bella Italia“ und nach Rom gehen.
„Ja, zum Papst“, sagt Klaus Lüttgen, „das ist der Mann, dem ich das Ei gerne vorstellen möchte“, verrät er mit einem tiefen Leuchten in den Augen. Er schränkt aber ein, dass es darauf ankomme, ob und wie diese Idee ausgekleidet werden könne.
Lüttgen träumt so davon, dass er auf dieser Tour auch die zahllosen Vespa-Clubs, die an der Strecke liegen, besucht und zum Begleiten motiviert. Aber: Wenn diese Tour-Idee reifen soll, dann brauche er jede Menge Unterstützung von Politikern und Unternehmern.
Und was sagt Gattin Heidi dazu, wenn er wenige Tage nach Rückkehr von seinem Mega-Trip schon wieder neue Pläne schmiedet? „Die ist schon lange auf dem Zug“, lacht Lüttgen, „sie hat gesagt, dass sie mich unterstützen will. Meine Heidi.“