Während sie sich einspielten, waren die Stufen des Atriums des Gymnasiums Jüchen mit Jugendlichen aller Jahrgangsstufen besetzt, die ihre Pause zum Zuhören nutzten. Der Gong beendete die Vorstellung, so dass das „reguläre“ Publikum seine Plätze einnehmen konnte.
Flötistin Anette Maiburg, ihres Zeichens künstlerische Leiterin des Festivals, der türkischstämmige Percussionist Fethi Ak, Kontrabassist Caspar van Meel und Pianist Pascal Schweren sowie der Stargast Mohammad Saado Kharouf bestritten an diesem Vormittag das abwechslungsreiche Programm. Zu Beginn erklang das alte türkische Gülümcan, eine wunderschöne, einschmeichelnde Weise, die für das Maiburg Ensemble neu arrangiert wurde.
Dann folgten literarische und musikalische Beiträge im bunten Wechsel: Anette und Saado erzählten von der Geschichte des Bosporus, beschritten den Weg hinauf bis zum Rhein und rezitierten aus den poetischen Werken des persischen Mystikers Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rūmī, dessen enthusiastische Weisheiten seit nunmehr siebeneinhalb Jahrhunderten lebendig sind. Was glücklich macht, was Freundschaft bedeutet, wie man den eigenen, persönlichen Lebensweg findet und was es mit der alles verbindenden Kraft der Liebe auf sich hat – das sind einige der Themen, mit denen sich der berühmte Dichter im Laufe seines Lebens auseinandergesetzt hat.
Als dann Wolfgang Amadeus Mozarts „Alla turca“ aus der A-dur-Sonate KV 331 erklang, staunte das Publikum nicht schlecht: Pascal Schweren hatte den populären Satz in ein orientalisches und jazzig gewürztes Stück verwandelt, das freilich von den Anwesenden sogleich erkannt wurde – lautstarker Applaus!
Ein großes emotionales Spektrum entfaltete Mohammad Saado Kharouf mit seinem Derwischtanz, der allgemein faszinierte: „Im Drehen loslassen, sich vom Körperlichen lösen und sich wieder mit der Seele verbinden“, erklärte Saado den Schülern den Ursprung dieses alten Rituals und spirituellen Erlebens. Die Frage, „ob ihm dabei nicht schwindlig würde“ parierte er mit der Gegenfrage, ob sich die Jugendlichen als Kinder nicht auch schon gedreht hätten? Das Drehen sei eine natürliche Bewegung, man kann sie lernen, wie so vieles im Leben – „reines Wollen, macht es möglich“. Die Schüler der beiden Schulen dankten den Künstlern mit Begeisterung für den Vormittag!