Bei Bürgermeisters zu Hause Papas Reden machen den kleinen Leopold glücklich

Rommerskirchen · „Das ist ein spannendes Leben mit ihm. Das erzähle ich auch meinen Freundinnen und in meiner Familie.“ Janine Mertens strahlt bei diesen Worten. Immerhin wusste sie, dass sie nicht nur einen Bürgermeister, sondern auch einen Vollblut-Politiker heiraten würde. Und auch dass er, wo immer er auch geht und steht, angesprochen und in Beschlag genommen wird. „Da kann der Einkauf bei ,Aldi‘ schon mal `ne Stunde dauern. Auch wenn es nur um eine Packung Sahne geht“, zuckt Dr. Martin Mertens die Schultern.

Bei Bürgermeisters zu Hause: Papas Reden machen den kleinen Leopold glücklich
Foto: Kurier Verlag/Gerhard Müller

Kennen gelernt haben sich der Bürgermeister aus dem Gillbachland und die Innenarchitektin aus Düsseldorf (sie wuchs in einer Velberter Konditorei auf) durch Zufall bei einer Veranstaltung in der Landeshauptstadt, zu der eine gemeinsame Freundin eingeladen hatte. „Bei uns hat die Chemie sofort gestimmt“, erzählt sie. Irgendwann zog sie dann in sein Haus am Veilchenweg ein. Inzwischen hat Sohn Leopold aus dem Paar eine Familie gemacht.

Dabei fällt auf, dass der sieben Monate alte Zwerg es regelrecht genießt, in Papas Armen zu liegen, insbesondere wenn der redet und erzählt. „Schon in der Schwangerschaft war es so, dass er in meinem Bauch Purzelbäume schlug, wenn er Martins Stimme gehört hat“, erinnert sich Janine Mertens. Und da es bei der Geburt zu einem ungewollten Kaiserschnitt kam, wurde der neugeborene Leopold auch zuerst auf Papas Brust gelegt, während Mama noch medizinisch versorgt werden musste.

Bei Bürgermeisters zu Hause: Papas Reden machen den kleinen Leopold glücklich
Foto: Kurier Verlag/Gerhard Müller

Dafür, dass seine Bindung zum Erstgeborenen bleibt, tut Martin Mertens auch so einiges. Morgens zum Beispiel versorgt er von 6.30 bis 8 Uhr den kleinen Leopold, spielt mit ihm und verschafft seiner Gattin zugleich eine Erholungsphase, bevor er dann in sein Büro im Rathaus entschwindet. Und auch mittags gibt es mittlerweile nicht mehr die „schnelle Stulle“ am Schreibtisch. Vielmehr fährt er – und wenn es auch nur für ein Glas Wasser reicht – nach Hause, um ein wenig Zeit mit dem Stammhalter zu verbringen. „Jetzt im Sommer“, erzählt Mertens weiter, „packe ich abends den Kleinen gerne in den Kinderwagen und schiebe ihn zwischen den Feldern hindurch nach Evinghoven.“ Dort macht er dann Station bei seinen Eltern, bevor er dann wieder durch die Natur zurückkehrt.

Bei Bürgermeisters zu Hause: Papas Reden machen den kleinen Leopold glücklich
Foto: Kurier Verlag/Gerhard Müller

Das alles klingt absolut harmonisch und auch beim Redaktionsbesuch in den vier Wänden des Bürgermeisters blieb der kleine Leopold pflegeleicht. Hin und wieder kam ein Brabbeln aus seinem Bettchen. Und immer, wenn Papa ihn auf den Arm nahm, schien er gespannt zuzuhören, während er genussvoll-intensiv an seinem Schnuller nuckelte. „Als wir jetzt im Urlaub waren, hat er zum ersten Mal an seinem Daumen gelutscht“, verrät Mutter Janine Mertens vollends hingerissen.

Dass Janine Mertens (damals noch Janine Bräuer), als sie am Veilchenweg einzog, die Inneneinrichtung übernahm, versteht sich von selbst. Nur die „rote Küche“ erinnert noch an die bürgermeisterliche Single-Zeit. Und sie versteht ihr Handwerk offensichtlich: Nichts steht oder liegt wie zufällig; alles scheint seinen vorgegebenen Platz zu haben. Der Designer-Stuhl mit der Sitzschale aus Kunststoff im Wohnzimmer ist zum Beispiel genau ausgerichtet zwischen Couch-Tisch und Krabbellandschaft des kleinen Leopolds. Das sei vor allem praktisch, wenn man den Kleinen aufnehmen wolle.

Martin Mertens genießt, dass seine Gattin in diesem Bereich Regie führt. „… und wenn ich mal meine Socken liegen lasse, bekomme ich das auch gesagt“, griemelt er. „Ich gebe da immer mal Anregungen“, lautet der schmunzelnde Kommentar der Innenarchitektin.

Wie man sieht: Auch bei Bürgermeisters geht es zu wie in ganz normalen Familien. Das gilt auch, wenn es Stress im Rathaus gegeben hat. „Es ist schon so, dass Themen mit nach Hause kommen“, weiß Janine Mertens. Und wie bei vielen anderen, wird dann darüber gesprochen. „Es gibt Tage, da bin ich genervt. Und es gibt Tage, da bin ich euphorisch bis in die Nacht“, gibt der Bürgermeister zu. Und: „Ich fluche auch schon mal zu Hause.“

Sollte das Reden einmal nicht ausreichen, um „runterzukommen“, dann gelingt das beim Kochen. Denn Martin Mertens ist derjenige, der abends kocht. Und der „die großen Sachen“ kocht (so seine Gattin). Dafür ist sie fürs Backen zuständig.

Janine Mertens ist derzeit noch in Elternzeit, sie freut sich aber darauf, bald wieder arbeiten zu gehen. Insofern ist von einem Geschwisterchen für den kleinen Leopold noch nicht die Rede. Nicht zuletzt, weil es eine Elternzeit für einen Bürgermeister nicht wirklich geben könne, überlegt Mertens. „Das wäre eher so was wie ,home office‘.“ Quasi ein Verlagerung des Schreibtisches vom Rat- ins Privathaus. Aber, wenn erst einmal zwei, drei Jahre ins Gillbachland gegangen sind…

Bis dahin wird sich dann vielleicht auch abzeichnen, in welche Richtung sich Leopold entwickelt. Alle Fußball-Vereine der Gemeinde hätten ihm jedenfalls ein passendes Dress geschenkt, in der Hoffnung, den kleinen Kerl irgendwann einmal beim Bambini-Training begrüßen zu können. „Die hoffen wahrscheinlich auf einen neuen Poldi“, lacht Mertens. Ob der Weg dahin führt, kann keiner sagen. „Vorher muss er krabbeln und laufen lernen“, wirft die Mama ein. Und die Untersuchung U4 steht auch an… Das „Großwerden“ käme eh zu schnell, vermuten die beiden, die das junge Elternglück jetzt erst einmal in vollen Zügen genießen wollen…

(Gerhard Müller)
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