Die Texte stammen von Dr. Jürgen Kaiser, der bereits zahlreiche Bücher über die Geschichte, Architektur und Kunst des Mittelalters geschrieben hat, die Bilder von Florian Monheim, einem der bedeutendsten Architekturfotografen im deutschsprachigen Raum.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Beate Pricking, Präsidentin des Kreisheimatbundes, und Vize-Verlagsleiter Dr. Dennis Janzen präsentierten das neue Werk gemeinsam mit Kreisarchivleiter Dr. Stephen Schröder und Kreiskulturdezernent a. D. Tillmann Lonnes im Nikolauskloster in Jüchen.
Kreis und Kreisheimatbund haben die Herstellung und Veröffentlichung des Bandes bezuschusst, der Kreisheimatbund zeichnet außerdem als Herausgeber verantwortlich.
„Das neue Buch ist ein gelungenes Werk und zeigt eindrucksvoll, welche religiösen, kulturellen und architektonischen Schätze wir in unseren Kirchen, Klöstern und Kapellen besitzen“, so Petrauschke. Auf ihn ging die Idee zurück, die Gotteshäuser im Rhein-Kreis fotografisch und dokumentarisch erfassen zu lassen. Andererseits gab es einen Anstoß aus der Politik: Die Fraktionen von CDU, FDP und UWG/Freie Wähler/Zentrum baten die Verwaltung im Kreistag, auf Basis des im Jahr 1986 erschienenen Werks „Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss“ eine neue und zeitgemäße Bestandsaufnahme der bedeutenden Sakralbauten zu erarbeiten. Durch das Engagement nicht zuletzt von Tillmann Lonnes hat sich aus diesen Anstößen der Gedanke entwickelt, zusammen mit einem Verlag einen Bildband herauszugeben.
Das Buch ist in Epochen gegliedert und arbeitet sich chronologisch von der karolingischen Zeit über Romanik, Gotik, Barock und Rokoko bis in die Gegenwart vor. „Alle Indizien deuten darauf hin, dass es sich tatsächlich um eine karolingische Kapelle handelt – eine absolute Sensation!“, schreibt Kaiser über „St. Lambertus“ in Ramrath. Mit ihrer Bemalung aus dem späten 19. Jahrhundert sei die romanische Dorfkirche „St. Briktius“ in Oekoven außerdem ein Muss für Freunde sakraler Architektur. „St. Andreas“ in Norf ist für den Autor „die schönste Rokokokirche des Rheinlands“.
Doch im Rhein-Kreis finden sich auch expressionistische und moderne Kirchen, die „höchst eindrucksvoll an die Grenze dessen gehen, was mit Beton statisch möglich ist“, wie Kaiser über „St. Paulus“ in Weckhoven schreibt. Er porträtiert nicht nur die Kirchen und ihre kunsthistorischen und architektonischen Besonderheiten, er setzt sie und ihre Entstehung auch in einen lokal- und welthistorischen Kontext und stellt die Menschen vor, die diese Bauwerke und ihre Ausstattung überhaupt erst möglich gemacht haben.
Das Buch geht nicht lexikalisch vor, sondern schildert anhand in der Regel zweier ausgewählter Kirchen grundlegende Fragen, wodurch die insgesamt 25 behandelten Bauten in ihren (kunst-) geschichtlichen Kontext eingeordnet werden. Alle acht Kommunen des Kreises sind in dem Buch übrigens mit mindestens einem Sakralbauwerk vertreten.