Die letzte Etappe hatte noch mal echtes „Amerika-Feeling“ oder „Jack-London-Feeling“ gebracht: „Auf meinem langen Weg mit dem Fahrrad von Cape Spear, der östlichsten Spitze Amerikas auf Neufundland, bis zur arktischen See nach Tuktojaktuk, habe ich nun die 420 Kilometer von Carmacks bis nach Dawson City mit dem Kanu hinter mich gebracht“, berichtete uns Klaus Lüttgen.
Mit dem „Ei“ und dem Fahrrad an Bord wurde sein Abenteuer auf dem Yukon – besonders bei Gegenwind und den wechselnden Strömungen – trotzdem ein nicht einfaches Unterfangen.
Und die mittlerweile entschärfte Passage durch die „Five Finger Rapids“ war eine ziemlich heikle Herausforderung. Lüttgen weiter: „Während der sieben Tage auf dem Fluss war ich völlig allein unterwegs und hatte somit wirklich viel Zeit zum Nachdenken ...“
Seine Gedanken kreisten da natürlich auch um seine Familie. Mit der Folge, dass die nächsten Zeilen sehr persönlich wurden: „Ich starte ich in Dawson City die 1.050 Kilometer lange Strecke nach Tuktojaktuk an die arktische See. Zunächst geht es 40 Kilometer über den ,Klondike Highway’ raus aus Dawson. Dann biege ich ab nach links und auf den ,Dempster Highway’. Dieser vermutlich härteste Teil meiner Unternehmung ,People Get Ready’ ist meiner Schwester Erika Raaff und dem Jüngsten ihrer drei Söhne, Stefan Raaff, gewidmet“, weihte Lüttgen den Erft-Kurier und seine Leser ein.
Als seine Mutter 1963 verstarb, übernahm seine Schwester Erika deren Rolle und gab ihm für ein Paar Jahre ein Zuhause. „Ich habe meiner lieben Schwester sehr viel zu verdanken.“
Sein Neffe Stefan Raaff war Berufsboxer und Trainer. Und er war bei all seinen Schülern sehr beliebt. Lüttgen weiter: „Stefan hat mich im Jahr 2011 für meine Tour ,20.000 Orden für Alaska’ (wir berichteten damals) physisch und psychisch fit gemacht.“
Am 10. Dezember 2012 wurde Stefan Raaff in Frechen auf offener Straße mit sechs Schüssen kaltblütig ermordet. „Meine Schwester hat diese Tat nie überwinden können und starb am 2019 an gebrochenen Herzen. Meine Tour über den ,Dempster Highway’ widme ich meiner Schwester Erika und ihrem Sohn Stefan Raaff.
Inzwischen hat er Fort Mc Pherson über eine durch den stark Regen völlig verschlammte Schotterstraße erreicht. Dort erhielt Lüttgen eine Einladung und durfte an einem Gottesdienst der „Gwichin First Nation“ teilnehmen. „Danach gab es lecker Essen, das die Leute mitgebracht hatten Übernachtet habe ich bei der herzensguten Winnie, einer Gwichin First Nation hier aus dem Ort“, berichtet der Aktivist, wie er in den nordamerikanischen Medien ihn nennen. Jetzt wird es einige Tage keinerlei Kontakt zur Zivilisation haben ...
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