Für Hambacher Forst soll nicht Jüchen das Nachsehen haben RWE verspricht: „Die östlichen Restlöcher werden auf jeden Fall verfüllt“
In Jüchen (und Umgebung) macht man sich Sorgen, dass der Erhalt des Hambacher (Rest-)Forstes nicht ohne Folgen für die Verfüllung der hiesigen Braunkohle-Löcher bleibe. Immerhin muss dort eine imposante Rampe angeschüttet werden. Bei einem Pressefrühstück auf Schloss Paffendorf standen die RWE-Spitzen jetzt auch hierzu Rede und Antwort.
Jüchen. „Der Erhalt des Hambacher Forstes ist wirtschaftlich wie technisch keine sinnvolle Lösung“, machte Frank Wiegand, Vorstandsvorsitzender des RWE, seine Sicht deutlich. Aber es sei eben „ein Symbol, um das es geht“. Und: „Wir respektieren den Wunsch, den Hambacher Forst zu erhalten“, so Weigand.
Technisch keine ganz leichte Aufgabe. Immerhin muss eine ausreichende große und massive Erd-Rampe aufgeschüttet werden, damit der Hambacher Forst nicht eines Tages in den Rest-See rutscht, der in 30, 40 Jahren in der Braunkohlegrube (geflutet mit Rheinwasser) entstehen soll.
Dieser See wird einst (wenn der Klimawandel nicht Anderes vorhat) nach dem Bodensee Deutschlands zweitgrößter Binnensee sein.
Bei den Erdmassen, die für die Rampe bewegt werden müssen, steckt natürlich auch ein finanzieller Aufwand dahinter, den das RWE – mit all den anderen Fragen – aktuell in Berlin verhandelt.
Michael Eyll-Vetter, Leiter der RWE-Sparte Tagebauentwicklung, machte beim Termin in Schloss Paffendorf allerdings deutlich, dass dies alles keine Auswirkungen auf das Jüchener Gebiet habe. „Die östlichen Restlöcher dort werden auf jeden Fall komplett verfüllt“, betonte er auf Nachfrage des Erft-Kurier.
Vielmehr werde die besagte Rampe mit Erde aus dem Tagebau Hambach gebaut. Zusätzlich werde „noch etwas Material“ gebraucht, das dann dorthin gebracht werden müsse. Die Gemeinde Jüchen soll dies aber nicht tangieren.
Die detailgenauen Berechnungen würden derzeit noch laufen; die Kosten und deren Verteilung würden derzeit unter anderem auch mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verhandelt.
In diesen Gesprächen – so Frank Weigand (kleines Foto) – geht es vor allem aber um die drei Gigawatt Kohlestrom, die kurzfristig vom Netz genommen werden sollen. Ein weiterer Schritt hin zum Kohleausstieg, der sich in der Region bemerkbar machen wird: „... dass sind ein paar tausend Stellen, die wegfallen. Und das sehr zeitnah. Das ist ein signifikanter Eingriff“, macht der Vorstandsvorsitzende des RWE sehr deutlich.
Betroffen wären zum Teil Mitarbeiter „im rentenfähigen Alter“, die über das Instrument eines „Anpassungsgeldes“ gesichert werden könnten. Trotzdem bliebe das ein „gravierender Einschnitt“.
Wie viel dieser drei Gigawatt im „Rheinischer Revier“ vom Netz genommen werden, wird derzeit ebenfalls in Berlin verhandelt. Auf Schloss Paffendorf sprachen die RWE-Vertreter aber schon zwei- bis dreitausend Stellen, die betroffen sein können.
Mehr zum Thema „RWE und die Windkraft“ können Sie übrigens in der kommendne Ausgabe Ihres Erft-Kurier am nächsten Mittwoch lesen.
Gerhard Müller