S-Bahnen im schnellen Takt? „Dann steht das ganze Hammerwerk still!“

Vor den Sommerferien sind die Aufträge für die Verkehrszählung und die Umweltverträglichkeitsprüfung im Zusammenhang mit der L 361 n – nachdem der Landrat diese unterzeichnet und „Straßen. NRW“ sie geprüft hat – erteilt worden. Beide sollen Aufschluss darüber geben, ob und wie es mit der Ortsumgehung Kapellen weitergehen soll.

  Durch das „Bündnis gegen die L 361 n“ wurde jetzt bei sonnigem Wetter in der Erft-Aue interessierten Bürgern das maßstabsgetreue Modell der geplanten Umgehungsstraße präsentiert. Zusätzlich hatte man einen Höhenquerschnitt des bis zu rund 35 Meter breiten und sechs Meter hohen Dammes an dem Ort visualisiert, wo er die Straße auf die Brücke zur Erft-Querung führen soll. In der Spitze ließen sich zeitgleich bis zu 60 Personen von Dirk Schimanski anhand des Modells den genauen Verlauf und die Auswirkungen auf die Erftaue erläutern. Auf Vermittlung durch Peter Gehrmann von den „Grünen“ war prominente Unterstützung mit vor Ort: In Begleitung des Kreistags-Abgeordneten Hans Christian Markert hatte Bundestags-Abgeordneter Oliver Krischer aus seiner ebenfalls vom Strukturwandel aufgrund des Braunkohletagebaus geprägten Heimat Düren den Weg an die Erft gefunden. Der zeigte sich entsetzt und sprachlos ob des zerstörerischen Ausmaßes diese Projektes. Er sagte den Bürgern vor Ort zu, auf Landes-und Bundesebene hinterfragen zu wollen, wie „ein solch überholtes und aus der Zeit gefallenes Projekt ein Beitrag zum Strukturwandel sein könne“. Der begeistere Hobby-Ornithologe Krischer unterbrach zu allgemeinen Erheiterung mehrfach die Diskussion, um die Zuhörer auf seltene Vogelarten, wie den Eisvogel, aufmerksam zu machen, die man zwischendurch hören konnte.

Durch das „Bündnis gegen die L 361 n“ wurde jetzt bei sonnigem Wetter in der Erft-Aue interessierten Bürgern das maßstabsgetreue Modell der geplanten Umgehungsstraße präsentiert. Zusätzlich hatte man einen Höhenquerschnitt des bis zu rund 35 Meter breiten und sechs Meter hohen Dammes an dem Ort visualisiert, wo er die Straße auf die Brücke zur Erft-Querung führen soll. In der Spitze ließen sich zeitgleich bis zu 60 Personen von Dirk Schimanski anhand des Modells den genauen Verlauf und die Auswirkungen auf die Erftaue erläutern. Auf Vermittlung durch Peter Gehrmann von den „Grünen“ war prominente Unterstützung mit vor Ort: In Begleitung des Kreistags-Abgeordneten Hans Christian Markert hatte Bundestags-Abgeordneter Oliver Krischer aus seiner ebenfalls vom Strukturwandel aufgrund des Braunkohletagebaus geprägten Heimat Düren den Weg an die Erft gefunden. Der zeigte sich entsetzt und sprachlos ob des zerstörerischen Ausmaßes diese Projektes. Er sagte den Bürgern vor Ort zu, auf Landes-und Bundesebene hinterfragen zu wollen, wie „ein solch überholtes und aus der Zeit gefallenes Projekt ein Beitrag zum Strukturwandel sein könne“. Der begeistere Hobby-Ornithologe Krischer unterbrach zu allgemeinen Erheiterung mehrfach die Diskussion, um die Zuhörer auf seltene Vogelarten, wie den Eisvogel, aufmerksam zu machen, die man zwischendurch hören konnte.

Grevenbroich. Dabei werden die Verkehrszählungen wohl im November und Dezember erfolgen; Ergebnisse sollen im kommenden Frühjahr vorliegen. Auf die Erkenntnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung wird man noch länger warten müssen: Ein komplettes Jahr müssen Fauna und Flora beobachtet werden, um Rückschlüsse ziehen zu können. Mit anderen Worten: Das Gutachten wird frühestens im Herbst 2020 auf dem Tisch liegen.

Zu dem Zeitpunkt werden Rat und Bürgermeister gewählt. Und die „Erft-Auen-Querung“ dürfte somit ein prädestiniertes Streitthema im Wahlkampf bieten.

Obwohl sich derzeit ja ein politischer Stimmungswechsel in Berlin und damit in der Republik andeutet: Die Halbzeitbilanz der Bundesregierung und die Vorsitzendenwahlen bei der SPD lassen eine zukünftige Regierungsbeteiligung der „Grünen“ wahrscheinlicher wirken (in welcher Konstellation auch immer). Damit aber würden sich auch die Vorzeichen bei umstrittenen Straßenbauprojekten ändern.

Zwar hat das Land Nordrhein-Westfalen – unabhängig vom Bundeswegeplan – eigene Mittel für den Straßenbau, doch müssen alle Projekte auch im Licht des anstehenden Strukturwandels gesehen werden, machte jetzt auch Landtags-Abgeordnete Heike Troles auf Anfrage der Redaktion ganz deutlich. Und die zitierte in diesem Zusammenhang ihren guten Partei-Freund und Landes-Verkehrsminister Hendrik Wüst, der immer betone, man müsse sich breit aufstellen.

„In Grevenbroich hat man immer wieder eine S-Bahn-Linie gefordert, hat aber nichts in Sachen Infrastruktur vorbereitet“, wundert sich die Politikerin doch sehr. Ihrer Meinung nach müsse Grevenbroich endlich zu einer längerfristigen Verkehrsplanung kommen.

Denn, wenn es im Zuge des Strukturwandels wirklich zum Ausbau einer S-Bahn-Linie komme (sie präferiert in Übereinstimmung mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Fortsetzung der Linie Köln-Bergheim über Grevenbroich bis nach Neuss und Düsseldorf mit jeweils einem Knotenpunkt in Richtung Jülich und Mönchengladbach), sei Grevenbroich nicht vorbereitet. Denn, so Troles weiter, wenn dann wirklich S-Bahnen im Zehn- oder 20-Minuten-Takt fahren würden, „dann steht das ganze Hammerwerk still.“

Aber die beiden Bahnübergänge dort, die dann zwangsläufig fast durchgängig geschlossene Schranken aufweisen würden, seien ja nicht die einzigen, die betroffen wären: Die Problematik würde sich von der „Wassermühle“ in Gustorf über Noithausen und Zweifaltern bis zur Talstraße in Kapellen durchziehen.

Von einem zusätzlichen Haltepunkt zwischen Grevenbroich und Kapellen hält Heike Troles wenig: „Die Menschen, die dort einsteigen, müssten ja auch mit dem Auto dorthin kommen.“ Der alte Frimmersdorfer Bahnhof könnte dagegen wiederbelebt werden, ist sich die CDU-Politikerin sicher.

Gerhard Müller

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