Der Erft-Verband nennt Zahlen: Insbesondere im nördlichen Einzugsgebiet im Raum Bedburg konnten bislang am meisten Niederschläge in der Größenordnung von 120 Liter pro Quadratmeter registriert werden.
Die angekündigten, schweren Regengebiete hatten sich in Teilen des Stadtgebietes Bedburg entladen und zu großen Überschwemmungen geführt. Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen sind die Folge. Da es weiter regnet, bleibt die Lage angespannt.
Aktuell werden 80 Tonnen Sand in 4.000 Säcke gefüllt, die den Ortsteil Lipp-Millendorf/Oppendorf vor den Wassermengen schützen sollen. Die elf Anwohner aus Oppendorf wurden mit ihren Haustieren vorsorglich evakuiert. Auch im Ortsteil Kirdorf werden in Teilen Sandsäcke zum Schutz vor dem Wasser aufgebaut.
Der nahe Pützbach, der in der Regel keinen Wasserlauf mehr hat, ist über seinen Bachlauf getreten.
Seit der Nacht sind 160 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz, die mit Unterstützung von Einheiten aus Bergheim, dem THW, dem Deutschen Roten Kreuz und den Maltesern in Bedburg abgearbeitet werden.
Ebenfalls seit dem späten Abend sind der städtische Bauhof und der Technische Dienst der Stadt im Einsatz. Der Krisenstab der Stadt koordiniert die Rettungseinsätze und ist dabei im engen Kontakt mit der Polizei des Rhein-Erft-Kreises.
„Ich bin dankbar, dass wir eine so hervorragend aufgestellte Feuerwehr haben, die sich bereits gestern sehr konzentriert auf die kommende Lage eingestellt hat. Wir sind gut vorbereitet, das große Ausmaß dieses Unwetters mit bis zu 130 Litern Wasser pro Quadratmeter, ist jedoch eine sehr große Herausforderung und so bin ich froh, dass die Zusammenarbeit der Kräfte aus Bergeheim des THW, den Maltesern, dem DRK und unseren Leuten auch vom Bauhof und Technischen Dienst, seit Stunden gemeinsam so effektiv und strukturiert abläuft“, sagt Bürgermeister Sascha Solbach.
Betroffen sind vor allem der Ortsteil Kaster, die Ressourcenschutzsiedlung, Teile des Industriegebiets „Mühlenerft“ und die L279. Hier sind einige Straßen teilweise gesperrt. In den Wohngebieten liefen viele Keller voll und werden derzeit ausgepumpt. Personen kamen nicht zu Schaden.
In den Bereichen der unteren Erft zwischen Bedburg und Neuss kommt es aufgrund der intensiven Niederschlägemzu seltenen Abflüssen in der Erft. Am Pegel Neubrück wurde der Abfluss von 36 m³/s bereits überschritten.
Der Erft-Verband teilt mit: „Wir gehen davon aus, dass der Pegel weiter steigt. Es sind die amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiete des Landes zu beachten. Der Erft-Verband ist in der Einsatzstufe und führt damit seinen geregelten Hochwassereinsatz durch.“
Auch in Rommerskirchen war vielfach „landunter“. Vor allem die Schiene von Nettesheim-Butzheim bis Anstel war nach Angaben von Bürgermeister Martin Mertens stark betroffen. Ausgerechnet der Gillbach hat starkes Hochwasser; in einigen Bereichen werden bereits die Brücken umspült.
Mertens verweist darauf, dass für die nächste Zeit noch einmal eine heftige Gewitterzelle angekündigt sei. Treffe die Rommerskirchen heftig, dann könnten diese Brücken überspült werden und der Gillbach auf breiter Fläche über die Ufer treten.
Man sei in Kontakt mit dem Erft-Verband, inwieweit noch Regenrückhaltebecken zur Verfügung stehen würden. Allerdings seien einige dieser Pufferbecken bereits jetzt randvoll.
Die Erft in Grevenbroich führt auch Hochwasser. In Stadtmitte umspielt ihr Wasser die Unterseite einiger Brücken. Die Rübenstraße ist wegen Schlammabfluss vom Feld gesperrt. Räumung mit schwerem Gerät läuft. Die Brücken und der Elsbachtunnel steht laut Stadtverwaltung unter Beobachtung. Noch aber bestehe kein akuter Handlungsbedarf.