Christian Hirte, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, hatte im Rahmen seiner Sommertour durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auch in der Quirinusstadt halt gemacht. Begleitet wurde er vom VRR-Sprecher Oliver Wittke. Gemeinsam mit ihm blickte er auf den Ausbau der S-Bahn „Rheinisches Revier Ost“.
Das „Rheinische Revier“ ist das größte Braunkohle-Abbaugebiet Europas, doch 2030/33 soll mit der Förderung Schluss sein. Das größte Verkehrsinfrastruktur-Projekt ist der Ausbau der Revierbahn, eingeteilt in Ost und West. So soll die Strecke der heutigen RB 39 (Düsseldorf – Neuss – Grevenbroich – Bedburg) zweigleisig ausgebaut und von Dieselbetrieb auf Elektrifizierung umgestellt werden.
Thomas Blome (VRR) erhofft sich so eine Taktverdichtung und ein besser und enger getaktetes Nahverkehrsangebot. Kreistags-Abgeordneter Johann-Andreas Werhahn (CDU) schaut auf die Klimaziele und eine Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene: „Rund 320 Züge täglich mehr würden circa 8.000 Lkw weniger bedeuten.“
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke macht deutlich, dass der Ausbau der Revierbahn auch bei der Ansiedlung neuer Unternehmen und somit der Schaffung neuer Arbeitsplätze helfe und führt als Beispiel die Ansiedlung des US-Unternehmens „Microsoft“ in Grevenbroich an.
Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, bringt die Idee einer zusätzlichen Haltestelle an der Jülicher Landstraße ins Spiel: „Das würde das Gewerbegebiet Moselstraße mit einbinden.“
Aber er mahnt auch: „Die Revierbahn darf nicht in Bedburg enden.“
Abschnitt Ost und West (Bedburg – Jülich – Aachen; diese Strecke muss neu gebaut werden, es gibt noch keine Fördermittel) sollten miteinander verbunden werden.
„Für die Revierbahn Ost liegen die Bundesmittel auf dem Tisch“, macht Christian Hirte deutlich, dass hierfür Mittel aus dem Investitionsgesetz Kohleregion zur Verfügung stehen. Die Fertigstellung ist 2029/30 vorgesehen.
Mit Blick auf den Abschnitt Ost fordert Hirte „eine Planungsgenehmigungsbeschleunigung“. „Was können wir denn tun, um die Planung zu beschleunigen?“, fragt Steinmetz.
Hirte betont, dass oftmals die Abarbeitung von Einsprüchen aus der Bürgerschaft für Verzögerungen sorgten. Es wäre also hilfreich, wenn in Sachen Revierbahn möglichst schnell eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung geschaffen würde.