„50 Jahre – 50 Orte“ Rund um die Uhr erreichbar

Grevenbroich · Ganz gleich ob medizinischer Notfall oder Rauchentwicklung in einer Wohnung – alle Notrufe unter 112 aus dem Kreisgebiet gehen bei der integrierten Leitstelle für Rettungswesen, Feuer- und Katastrophenschutz des Rhein-Kreises ein.

Foto: RKN.

99.171 Anrufe waren es im vergangenen Jahr. Von hier aus werden an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr kreisweit alle Rettungs- und Feuerwehreinsätze koordiniert.

Die 45 feuerwehrtechnisch und rettungsdienstlich ausgebildeten Mitarbeitenden entscheiden, welche Rettungsmittel und Feuerwehrkräfte jeweils in den Einsatz geschickt werden. Darüber hinaus sind sie für die geplanten Krankentransporte verantwortlich.

84.869 Einsätze verzeichnete die Kreisleitstelle allein im vergangenen Jahr, berichtet deren Leiter André Klöckener. Problematisch sei, dass die Notrufnummer häufig auch dann angerufen werde, wenn kein wirklicher Notfall vorliege.

Klöckener betont: „Wer sich mit einer leichten, nicht ernsten Erkrankung bei der Kreisleitstelle meldet, gefährdet Menschen, die wirklich einen medizinischen Notfall oder einen Unfall haben. Denn jeder unnötige Anruf bindet wertvolle Ressourcen.“

Es sei wichtig, die Kapazitäten für Menschen in lebensbedrohlichen Situationen bereit zu halten. So sollten Anrufer, die ein medizinisches Problem, aber keinen akuten Notfall haben, die Hausärzte kontaktieren. Außerhalb der Sprechzeiten ist in solchen Fällen der ärztliche Notdienst unter der Nummer 116117 zuständig.

Alle Disponenten sind erfahrene und ausgebildete Rettungsassistenten und Notfallsanitäter mit Feuerwehrausbildung. Sie alarmieren bei Bedarf die 2.000 Feuerwehreinsatzkräfte und 400 Helfer im Rettungsdienst.

Die erste Frage ist immer: „Von wo rufen Sie an?“ Denn der Notrufort ist entscheidend, um die entsprechenden Rettungskräfte alarmieren zu können. Bei einem medizinischen Notfall findet parallel zum Gespräch die Alarmierung statt. Rettungswagen und Notarzt werden auf den Weg geschickt, während das Telefongespräch weiterläuft und die Disponenten bei der Betreuung und Begleitung des Patienten unterstützen. „Wir legen in ernsten Fällen erst auf, wenn der Rettungsdienst eintrifft“, erklärt André Klöckener.

Sowohl bei Rettungsdienst- als auch bei Feuerwehreinsätzen wird der Status der Einsatzkräfte ständig an die Leitstelle übermittelt. Wo sind die Rettungswagen aktuell stationiert, wo steht der Baby-Notarztwagen und bei welchen Kommunen kann überörtliche Hilfe angefordert werden? Diese und noch viel mehr Informationen haben die Mitarbeitenden auf ihren Bildschirmen im Blick.

Für sie ist wichtig zu wissen, wo sich die Fahrzeuge befinden und welche Einsatzmittel verfügbar sind. Falls das Team eine hohe Auslastung des Notrufs – etwa bei Unwetterlagen – registriert, reagiert es kurzfristig und besetzt mehr Abfragetische. „Die Leitung ist nie besetzt“, betont Klöckener. Im normalen Dienst sind fünf Disponenten im Einsatz.

In der Leitstelle endet ein Einsatz übrigens erst dann, wenn das Fahrzeug vor Ort nach einem Notfall wieder als einsatzbereit gemeldet wird. Die Dokumentation des Einsatzes wird gespeichert – während die Einsatzkräfte vor Ort sich für den nächsten Notruf bereit machen.

Michael Wolff leitet die Abteilung für Bevölkerungsschutz in der Kreisverwaltung, zu der neben dem Katastrophenschutz auch der Rettungsdienst und die Kreisleitstelle gehören, und betont: „Unser Ziel ist, die Arbeit unserer Kreisleitstelle weiterzuentwickeln und für eine leistungsfähige und zukunftsorientierte Notruf- und Einsatzkoordinierung zu sorgen“, sagt er und fügt hinzu: „Denn eine gut aufgestellte Leitstelle ist ein starkes Signal für den Bevölkerungsschutz und die Sicherheit der Menschen in unserem Kreis.“

Leitstelle unter der Lupe

In der Leitstelle des Rhein-Kreises nehmen 45 Disponenten im Schichtdienst rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im 24-Stunden-Dienst Anrufe entgegen. Weitere sechs Mitarbeitende sind im administrativen Bereich der Leitstelle tätig.

2024 wurden 53.534 Rettungsdiensteinsätze, 23.639 Krankentransporte und 7.696 Feuerwehreinsätze koordiniert. Die Leitstelle verfügt neben einem Arbeitsbereich mit Leitstand, Büroräumen und Konferenzraum auch über einen Bereich, in den sich die Mitarbeitenden während der 24-Stunden-Schicht zurückziehen können.

Anlässlich des 50-jährigen Kreisjubiläums stellt der Rhein-Kreis Neuss im Rahmen der Serie „50 Jahre – 50 Orte“ wöchentlich verschiedene Orte vor. Alle Porträts werden im Laufe des Jahres auf der Homepage des Kreises veröffentlicht unter dem Link www.rhein-kreis-neuss.de/50-jahre.

(-ekG.)