Grevenbroicher Schützenfest Cool auf dem Königsthron – nur eine Sache macht Wolfgang Brocker nervös

Grevenbroich · Er ist cool. Echt gelassen und sympathisch unkompliziert, Kronprinz Wolfgang Brocker. Das höre sich ja so an, „als wenn Du kein Wässerchen trüben könntest. So ist es auch nicht“, schert Lebensgefährtin und kommende Königin Meggie Leicht ein. „Man muss auch schon mal Spaß haben“, kontert Brocker mit einem breiten Grinsen ...

Wolfgang Brocker und Meggie Leicht in ihrem heimischen „Garten“, den der Kronprinz eigenhändig in eine wirkliche umwerfende Badelandschaft umgestaltet hat.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Der Erft-Kurier besucht die beiden in ihrem Haus in Frimmersdorf. Und Wolfgang Brocker wehrt gleich zu Beginn des Gespräches lachend ab: „Ich bin kein Frimmersdorfer. Ich bin Grevenbroicher. Ich wohne nur in Frimmersdorf.“

Bei strahlendem Sonnenschein sitzt man auf der Terrasse im Garten, der von einem Swimmingpool dominiert wird, auf den manches Hotel neidisch wäre. Wolfgang Brocker zuckt mit den Schultern: „Meine Lebensgefährtin wollte einen Pool, den habe ich ihr dann eben

gebaut.“

Das Kronprinzenpaar freut sich wie Bolle auf die Krönung am Schützenfest-Dienstag.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Immerhin ist der seit gestern 55-Jährige (Herzlichen Glückwunsch nachträglich!) gelernter Maurer. Heute arbeitet er als Polier für die Beseitigung von „Rheinbraun“-Schäden, die sich reichlich finden.

Seit 1989 hat er das Schützenwesen für sich entdeckt. Damals war er Mitbegründer der „Schloss-Stadt-Schützen“. Es folgten passive Zeiten; seit dem vergangenen Jahr ist er nun wieder aktiv und das im Jägerzug „Waldeslust“.

Meggie Leicht (Altersangabe: „30+“) ist Rentnerin und brachte drei Töchter (51, 43, 42) in die Partnerschaft ein. Seine Tochter ist 27 Jahre alt. Und die eine Tochter, inklusive Schwiegersohn, hatte erheblichen Anteil daran, dass sich Wolfgang Brocker und Meggie Leicht dem Königsspiel stellten.

Frage und Entscheidung kamen überraschend, betonen die beiden. Immerhin war der vom Verein ins Auge gefasste Königskandidat kurzfristig vor dem Vogelschuss abgesprungen. Schwiegersohn Dominik leitete dann eine Mail an die beiden weiter, in der es um die Suche nach einem neuen Kandidaten ging. Wollen Dominik und Susanne, die 2015/16 Schützenkönigspaar in der Schloss-Stadt waren, noch einmal antreten, fragten sich die beiden.

Die Antwort der Tochter war überraschend: „Ne, ihr sollt das machen!“ Brockers ehrlich: „Ich habe spontan gesagt, das machen wir nicht.“ Dann aber habe man „hin und her überlegt“ – und am Ende stand die Entscheidung für das royale Amt. „Ich mache das hauptsächlich, weil die ,Waldeslust‘ in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen feiert“, macht der Kronprinz mit Nachdruck deutlich.

Dem es natürlich wichtig war, dass sein Zug hinter dem Projekt „Schützenkönig“ stand. Den Ablauf schildert er so: „Der Schwiegersohn hat damit angefangen. Wir haben eine Nacht darüber geschlafen und gesagt: Das passt. Dann gab es eine Zugversammlung mit allen. Das Für und Wider wurde diskutiert und am Ende standen alle dahinter.“ Was ihm wichtig war, „weil auf den Zug kommt viel Arbeit zu“. Zum Beispiel beim Biwak am Freitag der Vorwoche.

Eine wirkliche kurzfristige Entscheidung, die Wolfgang Brocker und Meggie Leicht nicht aus der Ruhe bringen kann, auch wenn sie (noch) nicht so ganz mit den bisherigen Planungen harmoniert. Mit dem Urlaub zum Beispiel, der lange vor dem Königsschuss gebucht war. „Wir machen an unserem Krönungsabend durch und fliegen mittwochs morgens in Urlaub. In die Türkei“, strahlt Leicht.

Und was sind die Erwartungen und Pläne fürs bald beginnende Königsjahr? „Ich schaue, dass ich erst mal die Krönung geschafft bekomme“, sagt Brocker. Die letzten Schützenfeste bis Anfang Oktober will er dann „zum Lernen“ nehmen, um das Jahr 2026 zu planen. „Da habe ich dann ein paar Monate Zeit, um mir Gedanken zu machen, was wir in diesem Jahr erreichen wollen.“ –Also ist der coole Kronprinz doch aufgeregt? „Komischerweise bin ich noch nicht aufgeregt. Alle fragen mich das, aber eigentlich bin ich das nicht“, sagt der kommende König. Und dann ist wieder Meggie Leicht, die ein kleines Geheimnis verrät: „Wolfgang ist ruhig und cool. Unruhig und ganz nervös ist er nur, wenn er eine Rede halten muss“, sagt sie.

Und das muss er bei der Krönung. „... du kannst auch nach zwei Sätzen Schluss machen. Wir schauen aber, dass es was länger geht. Dass ich was sage“, betont er.

Die Rede will er mit seinem Schwiegersohn und Adjutanten schreiben. „Der hat mir das eingebrockt, der schreibt mir jetzt auch die Rede“, griemelt der Kronprinz.

Bleibt noch die Frage nach dem Krönungskleid: Das hänge noch bei der Näherin in Erkelenz. Und dort habe sie das Kleid auch gekauft. Wolfgang Brocker kommentiert lachend: „Jetzt werden alle Frauen googeln, was es in Erkelenz für Läden gibt. Und für Kleider ...“

Zunächst einmal wünscht das Kronprinzenpaar „allen ein erfolgreiches Schützenfest. Spaß haben und friedlich feiern – das ist die Hauptsache.“ Wenn das nicht ein toller Redebeginn ist ..!