Traumquote für die KiTa „St. Josef“ nur durch echten Kraftakt ermöglicht

Bohnenbäder. Flur-Scooter. Spiegel in den Gruppenräumen. Und jedes Projekt wird so aufgearbeitet, dass alle Sinne angesprochen werden. Die katholische Kindertagesstätte „St. Josef“ in der Südstadt wurde jetzt zum dritten Mal als „Stätte des ganzheitlichen Lernens“ ausgezeichnet. 99,5 Prozent der Anforderungen wurden erfüllt. Ein Traumquote, hinter der sich aber auch ein echter Kraftakt steht.

 KiTa-Leiterin Dagmar Hanschmann und André Uhr (Verwaltungsleitung des Kirchengemeindeverbandes „Vollrather Höhe“) zusammen mit den Vertretern des Kinderrates Daniel, Emilia, Fabian und Max.

KiTa-Leiterin Dagmar Hanschmann und André Uhr (Verwaltungsleitung des Kirchengemeindeverbandes „Vollrather Höhe“) zusammen mit den Vertretern des Kinderrates Daniel, Emilia, Fabian und Max.

Südstadt. Wenn in einer Gruppe ein neues Thema, ein neues Projekt initiiert wird (natürlich gemeinsam von den Erzieherinnen und den Kindern), dann wird es so angelegt, dass alle Sinne aktiviert werden: Schmecken und Fühlen stehen dann genauso auf dem Plan wie zum Beispiel Ausflüge.

„Alle Menschen lernen mit allen Sinnen. In einer KiTa müssen wir natürlich besonders darauf eingehen“, erklärt Leiterin Dagmar Hanschmann. Um dies auch umsetzen zu können, sind natürlich besondere Anforderungen an die Räume, ans Material, vor allem aber ans Personal zu erfüllen.

Schulungen im zuständigen Institut in Köln, Seminare in der KiTa in der Südstadt und die jährlichen Überprüfungen zur Zertifizierung – viele Stunden, die da zusammenkommen. Und die von den notorisch unterbesetzten Kindertagesstätten geleistet werden müssen.

Die Zahlen aus der KiTa an der Hans-Böckler-Straße: 80 Kinder von vier Monaten bis zu sechs Jahren werden dort in vier Gruppen betreut. Um sie kümmern sich 16 Mitarbeiter (einschließlich der Teilzeitkräfte in der Küche).

Zwei freie Stellen für Erzieherinnen können derzeit nicht besetzt werden, weil es – wie mehrfach berichtet – viel zu wenige Erzieherinnen gibt. Hinzukommen Krankheitsfälle; Dagmar Hanschmann macht deutlich, dass 100 nicht abrufbare Arbeitsstunden in der Woche normal seien. 100 Stunden, die vom restlichen Personal aufgefangen würden. Das sei nur dank eines „total engagierten Teams“ möglich, so die Leiterin.

Angesichts dieser „allgemeinen“ Voraussetzungen wird klar: „Die Fortbildung im Rahmen der Zertifizierung zur ,Stätte des ganzheitlichen Lernens’ zeitlich einzurichten, war problematisch“, so Dagmar Hanschmann, die ja auch darauf zu achten hat, dass es nicht zu zusätzlichen Schließzeiten kommt.

Das sei von den Arbeitsbedingungen her „gar nicht zu stemmen“. Es gebe nun einmal nicht genügend Personal, aber die Anforderungen (gerade auch aus der bürokratischen Ecke) würden immer höher, so dass sich die Frage stelle: „Wie geht es weiter?“

Die Antwort will die KiTa-Leiterin während eines Festes am kommenden Samstag zwischen 14 und 17 Uhr geben, bei dem „Drei Jahre Stätte des ganzheitlichen Lernens“ gefeiert werden sollen.

Bei diesem Fest wollen die Kinder – sie werden von einem „Kinderrat“ vertreten – den Besucher zeigen, was sie so den ganzen Tag in der KiTa machen. Unter anderem geht es dabei um das Lieblingsbuch der Kinder, um die „Steinsuppe“.

Die Igel-Gruppe hat eigens Theater-Szenen einstudiert. Die Maikäfer-Gruppe macht die passende Musik dazu. Und die Sonnenblumen-Gruppe erzählt die Geschichte des Wolfes, der ins Haus der Henne kommt, um dort seine Steinsuppe zu kochen.

Dass das auch für die Besucher zu einer „ganzheitlichen Erfahrung“ wird, versteht sich von selbst: „Mats Mama und meine Mama backen Kuchen“, verrät der kleine Max voller Begeisterung. Der Besuch lohnt sich also.Gerhard Müller

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