Protest gergen Gewerbegebiet Warum Natur zerstören und woanders aufbauen?

Schaan · Der Blick schweift nach rechts, dann nach links: Zu sehen sind nur Felder. In der Ferne ist ein Bauernhof. Mit Glück könnte man vom kleinen Weg Rehe sehen. Denn die fühlen sich wohl. Pure Idylle in Jüchen.

 Statt Feldern, Tieren und Ruhe ein Gewerbegebiet? „Nein!“ sind sich die Anwohner einig, die sich am Montag vor Ort trafen.

Statt Feldern, Tieren und Ruhe ein Gewerbegebiet? „Nein!“ sind sich die Anwohner einig, die sich am Montag vor Ort trafen.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Doch das soll sich ändern: Zwischen Schaan, Jägerhof und Sasserath soll ein Gewerbegebiet entstehen.

„Wo ist da die Logik? Wir haben hier wunderschöne Natur mit Flora und Fauna. Wer kann uns den Sinn erklären, dass dieses bestehende Gebiet nun als Fläche versiegelt werden, Gewerbe hier ansässig werden und als Ausgleich an anderer Stelle Natur aufgebaut werden soll?“ Diese Fragen stellten jetzt Bürger aus Schaan, die sich vor Ort trafen, um zu verdeutlichen, wie wenig sie verstehen, wie aus ihrem kleinen Natur-Paradies nun ein Gewerbegebiet entstehen soll. Marcus Holz dazu: „Wir haben hier natürlichen Boden. Rheinbraun hat genug toten Boden. Warum wird ein solches Gewerbegebiet nicht dort geplant?“ Auf den Feldern könnten noch Lebensmittel aus der Region angebaut werden, die Landwirte werden von den Bürgern unterstützt. Auch Tim Jansen ärgert sich: „Wir reden vom Klimawandel. Wir können uns gar nicht leisten, eine solche natürliche Fläche zu verlieren!“ Paul Quack vom Nabu warnt: „Solche Flächen sind nicht unendlich da! Wir müssen sie wahren!“

Gisela Jansen ist der Meinung, dass die Menschen in Jüchen schon genug leiden: „Wir leben mit dem Dreck und dem Lärm vom Tagebau, sind eingekesselt von den Autobahnen. Hier ist einer der schönen Rückzugsorte und der soll uns nun genommen werden.“

Die Gewerbegebiet-Idee stammt aus dem Regionalplan der Bezirksregierung. Für die Stadt Jüchen stelle ein solches Gebiet eine gute Einnahmequelle dar: die leere Stadtkasse, der Wegfall vieler Arbeitsplätze durch den Kohleausstieg... Argumente, die dafür sprechen aus Sicht der Stadt. 

Landwirt Elmar Steinfarz vom Jägerhof zeigt sich kämpferisch: „Ich werde mein Land nicht verkaufen. Und ich weiß, dass ich mit der Einstellung nicht alleine bin.“ Denn sein Hof würde an Charme verlieren, wenn sich direkt dahinter statt saftiger Wiesen und Felder Unternehmen ansiedeln. Gewerbegebiet statt Weideflächen und Ausreitmöglichkeiten.

Die Schaaner möchten sich nicht abfinden mit den Plänen der Bezirksregierung: „Wir kämpfen weiter.“ Julia Schäfer

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