Robin Pesch trainierte afrikanische Schüler

„Wenn man Angst hat, muss man die besiegen. Am besten indem man einfach macht, wovor man Angst hat.“ Das hat Läufer Robin Pesch sich vor seiner Afrika-Reise gedacht und flog über Silvester nach Mombasa. Dort trainierte er mit Kindern einer Schule. Und besiegte die Angst?

 Robin Pesch fühlte sich sichtlich wohl im Kreise der Kinder. Er organisierte ein Schul-Projekt.

Robin Pesch fühlte sich sichtlich wohl im Kreise der Kinder. Er organisierte ein Schul-Projekt.

Hochneukirch. „Ich wurde immer gewarnt, dass ich nicht alleine nach Afrika fliegen soll. Es sei viel zu gefährlich. Aber ich muss Erfahrungen selbst sammeln und der Kontinent gehörte zu meiner Bucket List“, erzählt der 28-Jährige. Und so organisierte er ein Schul-Projekt in der Ferne: „Ich wollte nicht als Tourist verreisen, ich wollte etwas bewegen. Und da dachte ich, dass ich am besten das mache, was ich hier auch mache.“ Damit spielt der Hochneukircher auf das Laufen an. Als Profisportler hatte er an Wettkämpfen wie dem „Iron Man“ auf Hawaii teilgenommen. Mittlerweile organisiert er Lauf-Events und unterrichtet Sporteinheiten. Der private Sport kommt auch nicht zu kurz: Sein großes Ziel ist es, die 100 Meilen im Taubertal im Oktober zu bewältigen.

Und so entwickelte sich die Idee, an einer Schule Lauf- und allgemeine Sportkurse zu geben. Über den Verein „Your kids“ nahm er Kontakt zu einer Schule auf. Diese stellte dann auch einen Fahrer, der Pesch begleitete. Das war auch gut so, denn im Nachhinein, kann der Läufer die Warnungen verstehen: „Ich habe mich nicht immer sicher gefühlt. Es kam sogar zu einer unangenehmen Situation, in der mir beim Laufen morgens früh fast das Handy gestohlen wurde.“ Aber Pesch ist ja schnell und nahm die Beine in die Hand, um sich der Gefahr zu entziehen. Nichts desto trotz verbucht er die Wochen in Afrika als sehr wertvolle Lebenserfahrung: „Es war ein bisschen wie im Film: ein Strom, Lehmhütten, der Sportplatz war eine Stunde zu Fuß entfernt, die Kinder haben barfuß Fußball gespielt. Da wird einem schon bewusst, was man hat.“ Beim Training sah er keinen großen Unterschied zwischen den Kindern in Jüchen und den afrikanischen Schülern: „Die waren gleich gut zu motivieren und haben ganz ähnlich mitgemacht.“ Die Fußballmannschaft durfte sich über einen Satz Trikots freuen. Den hatte Pesch aus Deutschland mitgebracht, nachdem er Spenden gesammelt hatte. Für einen geplanten Lauf reichte die Zeit nicht, dennoch trainierte der Sportler mit den Kindern zwischen sieben und 14 Jahren verschiedene Sportübungen. „Es war ganz faszinierend, wie wertvoll ein normales Seil plötzlich für die Kinder sein kann. Bei uns ist das halt da. In Afrika wurde es so behütet. Ich glaube, das lassen die Kids so schnell nicht wieder los.“ Und das macht nachdenklich: „Uns geht es schon gut, deshalb nehme ich ganz viel Dankbarkeit mit. Aber ich habe gelernt, dass man mit ganz wenig total glücklich sein kann.“

Zum Abschied wurde Pesch gefragt, ob er wiederkommen wird. Ganz ausschließen kann der 28-Jährige das nicht, doch es zieht ihn weiter: „Ich möchte viel sehen von der Welt. Und mich dabei sicher fühlen, mich frei bewegen können.“ Im Grunde waren die Ratschläge also richtig, nicht alleine nach Afrika zu reisen. Aber Pesch durfte diese Erfahrung selbst machen und steht weiterhin dazu: „Wenn du vor etwas Angst hast, dann mach es einfach, um die Angst zu überwinden.“

J. Schäfer

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