Im April hat nämlich Peter Koenen jeweils einen Brief an den Rhein-Kreis und ans MAGS (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes) gesandt, in denen er sich für den „Neubau einer Zentralklinik für das Rheinland-Klinikum“ einsetzt.
Dabei ist Peter Koenen durchaus kein Unbekannter: Er hat viele Jahrzehnte kommunalpolitische Erfahrung angesammelt, war in den 70er Jahren für die CDU im Kreistag und im Grevenbroicher Stadtrat, arbeitet noch heute für die „Kommunalpolitische Vereinigung“ und gibt aktiven Politikern Anregungen für ihre Arbeit in den Kreis- und Gemeinde-Parlamenten. In Krefeld war er viele Jahre als hauptamtlicher Geschäftsführer der CDU-Fraktion tätig.
Mit all seinem Wissen hat er den Kreis nicht „einfach nur so“ angeschrieben. Vielmehr hat er wieder einmal eine „Anregung gemäß § 21 der Kreisordnung Nordrhein-Westfalen“ eingebracht.
„Jeder Einwohner des Kreises hat das Recht, sich in Textform mit Anregungen oder Beschwerden in Angelegenheiten des Kreises an den Kreistag zu wenden“, erläutert Koenen im Gespräch mit dem Erft-Kurier. Mit diesen Anregungen muss sich der Kreistag oder der Kreisausschuss befassen und eine Stellungnahme an den Einreichenden schicken, in der die Antwort auf Basis der Beratungen detailliert mitgeteilt wird.
„Und ich fordere diese Antwort ein“, macht Koenen kämpferisch deutlich.
In seinem Schreiben verweist Koenen auf den Neubau der „Zentralklinik Georgsheil“, die die bisherigen Kliniken in Aurich, Emden und Norden ersetzen soll. „Nach dem symbolischen ersten Spatenstich im November 2024 wurden die Bauarbeiten aufgenommen, und die Fertigstellung ist für 2028 vorgesehen. Anschließend ist ein Probebetrieb geplant, sodass die Klinik voraussichtlich im Frühjahr 2029 den regulären Betrieb aufnehmen wird“, berichtet er.
Die Finanzierung des Projekts wird durch Fördermittel des Landes Niedersachsen unterstützt. Insgesamt beläuft sich die Förderung auf 460 Millionen Euro, die entsprechend dem Baufortschritt ausgezahlt werden.
Die neue Zentralklinik wird auf einem 36 Hektar großen Gelände in Uthwerdum errichtet und soll über 800 Betten verfügen. „Sie wird die bisherigen Kliniken in Aurich, Emden und Norden ersetzen, wobei an
diesen Standorten weiterhin Notfallambulanzen betrieben werden. Das Projekt zielt darauf ab, die medizinische Versorgung in der Region Ostfriesland nachhaltig zu verbessern und zu modernisieren“, betont Koenen weiter.
Und er fügt entschlossen an: „Das ist eine überzeugende und zukunftsorientierte Herangehensweise, die auch für die weitere Vorgehensweise mit dem Ziel, die medizinische Versorgung im Rhein-Kreis nachhaltig zu verbessern und zu modernisieren, hilfreich und nützlich sein könnte.“
Den „Mertens-Plan“ habe er nicht gekannt, als er in Richtung Kreis aktiv geworden ist. Im Prinzip gehen beide Ideen aber in die gleiche Richtung.
Und nun ist der Kreisausschuss als zuständiges Gremium gezwungen, sich hoch offiziell mit der Frage eines Klinikneubaus im Süden seines Kreises (Mertens hatte in der Vorwoche Neurath als Standort vorgeschlagen) zu befassen.
Beim Vorsitzenden der SPD-Kreistags-Fraktion Udo Bartsch würde der Plan sozusagen „offene Türen“ einrennen. Und Rokis Bürgermeister Martin Mertens hat in dieser Woche auch bei „seinem“ Landrats-Kandidaten Hakan Temel (SPD) für eine entschlossene Unterstützung geworben.
Übrigens: Mertens macht Druck. Er will eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben sehen. „... zur Not mache ich das alleine“, lacht er jovial. Ebenfalls in der Vorwoche hatte er Gespräche mit seinen Amtskollegen aus Grevenbroich, Dormagen und Bedburg angekündigt.
Und: Vom MAGS gibt es immer noch keine abschließende Stellungnahme.