Krützen: „Massive Veränderung des Erft-Bildes“ steht bevor Während Politiker schweigen, verhandelt das Land bereits!

Wevelinghoven/Kapellen · Bürgermeister Klaus Krützen sind die Grevenbroicher Politiker viel zu ruhig. Zumindest mit Blick auf ein Thema: der bevorstehende Umbau der Erft zwischen Wevelinghoven und Kapellen. Und er macht deutlich: „Das vertraute Erft-Bild behalten zu wollen, ist doch ein legitimer Wunsch.“

Canadier-Rennen auf der Erft. Wie lange wird das noch Möglichkeit sein? Wegen der EU und dem Kohleausstieg soll der Fluss nämlich umgestaltet werden.

Foto: BSV.

Ob dieser Wunsch vieler Bürger sich allerdings erfüllen wird, scheint fraglich. Stehen ihm doch drei ebenso entscheidende wie einschneidende Aufgaben gegenüber: Aufgrund einer EU-Richtlinie muss (auch) die Erft renaturiert, in den „alten Zustand“ zurückversetzt werden. An diesen Konzepten strickt der Erft-Verband seit Jahren (wir berichteten mehrfach).

Darüber hinaus haben das Ahr- und das Erft-Hochwasser vor wenigen Jahren deutlich gemacht, dass dringend etwas für den Schutz der Anrainer (und das sind viel mehr Menschen, als „nur“ die, deren Garten ans Erft-Ufer mündet) getan werden muss.

Bürgermeister Klaus Krützen.

Foto: Stadt Grevenbroich

Und dann ist da noch der Kohleausstieg, der aus der Erft bald ein mickriges Bächlein machen könnte. Hier steht die Jahreszahl 2033 im Raum: „Wenn die Pumpen im Braunkohletagebau stillgelegt werden, muss klar sein, wohin es gehen soll“, unterstreicht Krützen den bestehenden Zeitdruck.

Im Plan stehe die Verlagerung der Erft in die Mitte zwischen Wevelinghoven und Kapellen. Die Gartenstädter, deren Grundstücke heute an der Erft liegen, würden dann nur noch einen „trocken Graben“ sehen. Ähnlich wie beim Flutgraben, der dann stillgelegt würde. Zwischen TuS-Stadion und Apfelwiese soll er laut ISEK-Plänen zu einem begehbaren Pfad umgebaut werden.

Aktuell verhandelt das Land mit den Mühlenbesitzern (Kottmann und Drees), die Wasserrechte für den Betrieb ihrer Mühlen zugesichert bekommen haben. „Wenn sich das Land nicht mit den Mühlen einigt, sind die Pläne des Erft-Verbandes obsolet“, macht der Bürgermeister deutlich, „sollten sie sich aber einigen, muss schnell entschieden, was gemacht wird“.

Und in Krützens Augen sind die Grevenbroicher Politiker auf dieses schnelle Handeln nicht vorbereitet. Immerhin gehe es um eine „massive Veränderung des Erft-Bildes“. Und obwohl diese Frage seit zwei, drei Jahren absolut „virulent“ sei, schweige die Grevenbroicher Politik. „Wir als Verwaltung müssen einen Auftrag bekommen“, so Klaus Krützen. Mit der Vorgabe, wohin die Reise gehen solle. Im Bereich der „Schwarzen Brücke“ spricht sich Krützen klar für den Erhalt der zwei Arme aus.