Grevenbroicher Schützenfest Geht der VW-Bus auf seine letzte Runde?

Grevenbroich · Die Schützenfest-Besucher dürfen sich am Samstag wieder auf tolle und ausgeklügelte Illuminationsgebilde freuen. Der Fackelbau ist dabei Jahr für Jahr eine Kraftanstrengung, die die Schützen aber nicht missen mögen.

Der Jägerzug „Hubertus“ startete bereits im März mit dem Fackelbau. Dennoch steht bei ihm alles Kopf ... und das nicht nur wegen der Kommunalen Neugliederung vor nunmehr 50 Jahren. Man darf auf den Kubus gespannt sein.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Auf der einen Seite fangen die Züge oft schon im Frühjahr mit dem Bau an und so manche Stunde wird dann in der Fackelbau-Halle gewerkelt, geschweißt und geschwitzt. Und auf der anderen Seite ist es für den Vorstand nicht gerade einfacher geworden, für die passenden Bauplätze zu sorgen.

Als neue Aufgabe kommt inzwischen der „Know-how-Transfair“ hinzu, wie BSV-Präsident bei der diesjährigen Fackelbereisung, traditionelle zwei Wochen vor dem Fest, betonte: Ältere Schützen würden sich vom Fackelbau abmelden, jüngere dann nachrücken. Allerdings müssten die „angelernt“, mit allen Tricks versehen werden.

Das Thema Fackelbauhalle soll übrigens in der kommenden Jahreshauptversammlung diskutiert und in einen Beschluss gegossen werden.

Die Edelknaben sind seit vielen Jahren auch „fackelaktiv“. Doch im vergangenen Jahr gab es einen Rückschlag und deshalb soll heuer Comeback gefeiert werden.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Gestartet wurde die Fackelbereisung 2025 wieder bei der Baugemeinschaft der Jägerzüge „Rösige Boschte“ und „Mer stonn zesamme“. Erstere werkeln an ihrer 41. Fackel. Die Baugemeinschaft gibt es seit 17 Jahren.

Sie haben diesmal eine Minnie Mouse im XXL-Format entworfen, die dank Seilzügen und Kontergewichten bewegt werden kann. Und natürlich bewegen sich auch die Arme und Beine der Mäuse-Dame, die aufrecht stehend sechs Meter misst. Fackelbeauftragter Willy Helfenstein hatte eine entsprechende Figur entdeckt und mit dem Maßstab 1:1000 sozusagen „aufgepumpt“.

Hintergrund ist der erste Damenzug im BSV: „Was trägt im BSV die Schützenmaid? Grüner Rock oder rotes Kleid?“.

Minnie Mouse im XXL-Format befasst sich mit dem ersten Damenzug des BSV.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Helfenstein griemelte, als er von den roten Pumps der Mäuse-Dame erzählte. Und er verriet, dass sich die Fackelbauer bei Damen was anderes als den „grünen Rock“ wünschen würden.

Mit dabei sind in diesem Jahr auch wieder die Edelknaben, die 176 Jahre BSV feiern: Aus technischen Gründen musste im vergangenen Jahr diese Fackel unbeleuchtet durch die Straßen ziehen. Deshalb soll sie nun illuminiert und mit den Unterschriften der Edelknaben ein Comeback feiern.

Die dritte Fackel stammt vom Jägerzug „Hubertus“, der sie mit dem Motto „50 Jahre Grevenbroich – alles steht Kopf“ überschrieben hat.

In der Fackel wird die 50. Wiederkehr der Kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 mit den Figuren aus dem Animationsfilm „Alles steht Kopf“ kombiniert.

Heinz Laumann und „Benni Biber“ sind seit 30 Jahren quasi ein Gespann ...

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Thomas Appel, Bernd Helfen- stein und Lars Heinrich sind dabei die treibenden Kräfte im Jägerzug „Hubertus“. Sie starteten mit den Arbeiten übrigens schon im Februar. „Wir haben uns wirklich viel Zeit genommen“, betont der Sprecher. Anfangs traf man sich auch nur einmal die Woche, später musste die Schlagzahl dann aber doch erhöht werden.

Der Jägerzug St. Florian“, Pokal-Gewinner des Vorjahres, schickt heuer eine Krake auf die Straße. Zugsprecher Jürgen Rosemann lächelt: „... das Ungeheuer aus dem Elsbach-Tunnel“.

Der stehe nach Starkregen mittlerweile des öfteren unter Wasser und könnte so doch einer Riesenkrake Heimat bieten. Schon der ein oder andere habe Geschichten über „Spuk-Vorfälle“ erzählen gehört.

Bei der Fackelbereisung war die Krake noch relativ farblos (sie soll orange werden!). Rosemann begründete dies mit einer längeren Findungsphase, technischen Herausforderungen und einer sehr komplexen Gestaltung. „Am 7. September sind wir aber fertig“, versprach er im Brustton der Überzeugung.

Der VW Bus, der jetzt schon viele Jahre den Fackelzug bereichert, steht wohl vor dem Aus?!

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Der Jägerzug „St. Benardus“ schickt wieder seinen VW-Bus auf die Straße. Angeblich zum letzten Mal. Deshalb zeigt die Fackel auch Erinnerungsbilder an die unterschiedlichen Outfits, die dieser Bus schon verpasst bekommen hat.

Apropos „letztes Mal“: Axel Holzhausen versprach gegenüber dem Erft-Kurier: „Kirmes-Mittwoch wird der VW-Bus getötet. Von mir eigenhändig. Und ich werde ihn in vier Teile zerlegen“.

Bei der Bereisung zeigte sich die Monster-Krake aus dem Elsbach-Tunnel noch recht farblos. Das soll sich bis zum Fest ändern.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Bleibt abzuwarten, ob er dieses Versprechen wahr macht. Und wie sich dann sein Schützenzug im kommenden Jahr am Fackelzug beteiligen wird.

Bleibt die Vorstandsfackel, die in diesem Jahr aus guten Grund von Heinz Laumann vorgestellt wurde. Im Mittelpunkt steht „Benni Biber“, der an die Landes-Garten-Schau vor genau 30 Jahren erinnern soll. Das Biber-Kostüm ist dabei eine Leihgabe der Stadt.

Und das lagerte viele Jahre bei Laumann im Büro, jedenfalls so lange er noch im Rathaus tätig war. Der heutige Ruheständler kann sich noch genau an die Garten-Schau erinnern, gehörte er doch damals mit zur Geschäftsführung.

„Es gab damals mehrere von den Biber-Kostümen“, erzählt er. Eins wurde wohl (durch ihn) gerettet. Seit seinem Ruhestand wird es vom Museum in der „Villa Erckens“ gehütet.

Trotzdem hatte der Zahn der Zeit am Kostüm genagt; an den Füßen verlor er seine Füllung. Heinz Laumann brachte den Biber in eine Theater-Werkstatt in Köln und stieß somit den „Heilungsprozess“ an. Jetzt hofft er auf gutes Wetter am Schützenfest-Samstag, denn Regen wäre für den Plüsch-Biber nun wirklich nicht gut.

Fackelbeauftragter Willy Helfenstein ließ die Fackelbereisung nicht ausklingen, ohne einen mahnenden Aufruf loszulassen: „Wir suchen stets Neueinsteiger für den Fackelbau“, macht er mit Nachdruck deutlich.

Und er versprach den „Greenhorns“ Ausbildung von den alten Hasen. Man plane so etwas wie ein Seminar unter dem Titel „Wie geht Fackelbau?“, sagte er im Brustton der Überzeugung. Und: Man könne ihn jederzeit ansprechen und seinen Rat einholen.